Frankenweenie: Freundschaft über den Tod hinaus

Und noch ein Stop Motion Abenteuer aus dem Archiv in den #Anijanuar: „Frankenweenie“ von 2013. Tim Burton, der Meister der lustigen Schauergeschichte, kehrte mit einer Wiederbelebung des Frankenstein-Mythos zurück auf die Leinwand: In seinem Stop- Motion-Abenteuer „Frankenweenie“ erzählt er außerdem die herzerwärmende Geschichte der tiefen Freundschaft zwischen einem Jungen und seinem Hund.

Der Junge Victor lebt mit seinen Eltern in einer Kleinstadt. Der Eigenbrötler liebt es Filme zu drehen, in denen sein Hund Sparky meistens die Hauptrollen übernimmt. Doch eines Tages rafft ein Unfall den geliebten Hund dahin und Victor verfällt in Lethargie. Seine Mutter versucht ihn damit zu trösten, dass geliebte Wesen einen immer im Herzen begleiten.

Doch ihr dahingesagter Satz: „Wenn wir ihn zurückholen könnten, würden wir es tun“ bleibt bei Victor hängen. Als dann eines Tages der Lehrer Mister Rzykruski in der Schule einen Wissenschaftswettbewerb ausruft, packt Victor die Gelegenheit beim Schopf und versucht seinen Hund mittels Elektrizität wieder zum Leben zu erwecken. Doch sein Tun bleibt nicht unbemerkt: Vor allem Schulkamerad Edgar ist neidisch und beobachtet Victor heimlich, um ihm vielleicht die Erfindung abzuluchsen und beim Wissenschaftswettbewerb zu gewinnen.

Eine Charmante Variante der Frankenstein-Geschichte

In seinem neuesten Streich „Frankenweenie“ verlagert Regisseur Tim Burton („Alice im Wunderland“, „Nightmare before Christmas“) die klassische Frankensteingeschichte in die amerikanischen Vororte. Damit verknüpft der Filmmacher die Parabel auf die Wissenschaft mit einer Geschichte über kindliche Trauer und tiefe Freundschaft.

Bereits 1984 hatte Burton seine Idee in einem Kurzfilm umgesetzt, schon damals stand das Konzept für einen abendfüllenden Stop-Motion-Film, allein das Budget reichte nicht aus. Die Geduld hat sich gelohnt, denn „Frankenweenie“ ist ein toller Film geworden, der Tim Burton typisch mit eigenwilligen, verschrobenen aber sehr liebenswerten Charakteren bevölkert ist.

Produktionsdesigner Rick Heinrichs („The Big Lebowski“) sorgt – wie schon in Burtons „Dark Shadows“ – für eine stimmige, atmosphärische Umsetzung. Kameramann Peter Sorg, der schon bei Henry Selicks „Coraline“ Erfahrung mit Stop-Motion-Filmen sammelte, erweckt die Figuren auf wunderbare Weise zum Leben. Es ist immer wieder erstaunlich, welche Ausdrucksstärke den animierten Puppen innewohnt.

Eine Hommage an den Gruselfilm alter Schule

Das alles trägt zu einem höchst unterhaltsamen Trickfilm bei, der jedoch vor allem durch seine hinreißende Hommage an die Gruselfilmklassiker erinnert. Die Geschichte von Sparkys Wiedererweckung folgt beinahe haargenau der Frankenstein-Geschichte, wie sie in dem Schwarz-Weiß-Klassiker von 1931 mit Boris Karloff als Monster zu sehen war.

Doch auch andere Filmbezüge werden klar, und neben dem (im Original von Martin Landau gesprochenen) Mister Rzykruski. der sehr stark an den Schauspieler Vincent Price angelehnt ist, sind es vor allem die legendären Filme der Hammer Film Production, denen Tim Burton in „Frankenweenie“ huldigt.

Die britische Produktionsfirma Hammer Films begründete ihre Popularität neben den „Dracula“-Filmen mit Christopher Lee vor allem mit Neuverfilmungen des Frankenstein-Themas, in denen Peter Cushing als besessener Wissenschaftler auftrumpfen konnte. Wer auf diese Bezüge achtet, wird dem Film eine weitere Dimension abgewinnen können. Aber selbstredend funktioniert auch die wunderbare Geschichte von Victor und Sparky ohne jedes Filmwissen und sorgt für gute Familienunterhaltung.

Mit Frankenweenie“ erfüllt sich Regisseur Tim Burton nicht nur selbst einen lange gehegten Wunsch, sondern erschafft auch einen überzeugenden, sehenswerten Animationsfilm, der in 3D noch besser zur Geltung kommt.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Frankenweenie
OT: Frankenweenie
Genre: Animation, Grusel
Länge: 87 Minuten, USA, 2012
Regie: Tim Burton
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Walt Disney Pictures
Kinostart: 24.01.2013
DVD-& BD-VÖ: 29.05.2013