Mit einem weiteren Abenteuer des furchtlosen Fellträgers aus dem „Shrek“-Universum kommt dann doch noch ein “Weihnachtsmärchen“ in die Kinos. Lange hat es gedauert bis „Der gestiefelte Kater“ noch eine Kinofortsetzung hinbekommt, bei der der verschwenderische Lebensstil des tierischen Helden seinen Tribut zollt. Dabei ist turbulente Familienunterhaltung herausgekommen. Im Kino ab 22. Dezember 2022.
Es gehört zum Heldendasein dazu, das Leben in vollen Zügen zu genießen. Da ist die herannahende Bedrohung durch einen Riesen eher ein Hindernis als eine Gefahr. Oder ist der Gestiefelte Kater doch in die Jahren gekommen?
Jedenfalls gingen diese Kämpfe schon mal federnder und Pfoten schonender vonstatten. Der Besuch beim Arzt bestätigt dann auch:“Gato, du hast zuviel gerockt!“ Acht der neun Katzenleben sind verbraucht, und beim nächsten Mal wird es ernst. Das weiß auch der finster und böse guckende Wolf, der dem Kater immer wieder begegnet. Schließlich ist er der Grimme Schnitter, Gevatter Tod, der nur auf Katers Ableben wartet.
Ein Heim für alte Helden?
Zeit, die Stiefel und den Degen zu vergraben und sich auf den Altenteil zu begeben. Dort hat sich „Perro“, ein Hund, unter all die Katzen geschlichen und weicht seinem neuen Freund nun nicht mehr von der Seite. Von anderen wird der Gestiefelte Kater gesucht. Beispielsweise von Goldilox und den drei Bären.
Die Legende von Wunschstern gibt dem Kater Hoffnung seine Tage besser zu verbringen als in dem Katzenheim. Kitty Samtpfote begleitet den ehemaligen Helden auf seiner Suche nach dem Wunschstern, der angeblich im Schwarzen Wald abgestürzt sein soll. Wer ihn findet, darf sich einen letzten Wunsch erfüllen. Davon weiß auch der aus dem englischen Kinderreim bekannte Jack Horner, der vom Lebkuchenfan zum erfolgreichen Backwaren-Imperator aufgestiegen ist. Jetzt will Jack den Wunschstern für sich und schickt seine Bäcker los.
Vorgetragen hört sich die Geschichte von „Der letzte Wunsch“ viel komplizierter an, als sie tatsächlich ist. Im Grunde genommen ist es eine abenteuerliche Reise, die der Kater dieses Mal nicht auf sich gestellt unternimmt, sondern mit Freunden. Man mag in die Handlung durchaus ernste Themen wie Altwerden, Angst vor dem Tod und Freundschaft hineinlesen, am Ende bleibt „Der Gestiefelte Kater – Der Letzte Wunsch“ aber doch vor allem ein etwas hysterischer Animationsspaß.
Eine letzte Queste
Die „Shrek“ –Animationsfilme haben den Ton gesetzt für dieses Märchen Mash up, in dem die Helden auch mal weniger brav sind und gelegentlich Pupswitze reißen. Beim Arzt wird es dann auch schon auf harmlos doofe Weise anzüglich. Das liegt nicht ganz in meinem Humor, in kleine Dosen ist es aber unterhaltsam.
Allein die neuen Charaktere in „Der Gestiefelte Kater“ habe alle etwas gemeinsam, sie sind hysterisch überzeichnet. Während es bei „Perro“ noch dem Chihuahua-Naturell entsprechen mag, unablässig herumzufiepsen, so ist die Katzenmutter schon ziemlich psychotisch angelegt und auch der Bösewicht Jack Horner kommt so knallebunt und überzogen daher wie man es eher von Tim Burton erwarten würde.
Die Animation ist im actionfreien Zustand gelungen und trifft die bekannten Styles, aber gleich der erste Kampf mit dem Riesen wirkt beinahe in japanischer Tradition, so als ob der gestiefelte Kater einen Mecha-Roboter außer Gefecht setzen muss. Auch der Animationsstil will in meinen Augen nicht recht dazupassen.
So schleicht sich des Öfteren das Gefühl ein, hier würden viele Elemente zusammengebracht, die eben nicht stimmig im Sinne der Erzählung eingefügt wurden, sondern des Effektes wegen; um die Unzulänglichkeiten der eigenen Geschichte ein wenig zu überdecken.
Sorry, nicht meine Tasse Tee. Ich bin durchaus Animationsfan und habe auch gegen Filmserien nichts, aber „Der Gestiefelte Kater – Der letzte Wunsch“ war mir dann doch zu überkandidelt und visuell zu beliebig. Viele der Ideen, Charaktere und Szenarien dieser Abenteuerreise haben das Feuer einfach nicht wieder entfacht. Aber wer mit dem Trailer Lust bekommt, sollte sich nicht abhalten lassen.
Film-Wertung: (4 / 10)
Der gestiefelte Kater – Der letzte Wunsch
OT: Puss in Boots – The Last Wish
Genre: Animation, Familie, Komödie,
Länge: 102 Minuten, USA, 2022
Regie: Joel Crawford, Januel Mercado
FSK: ab 6 Jahren
Vertrieb: Universal Pictures International
Kinostart: 22.12.2022