Ansichten zum Fest: Fledermaus-Guano

Endspurt, kurz vor Weihnachten: Aller Orten geschäftige Leute, umtriebig unterwegs, um letzte Erledigungen zu machen. Viele rennen mit Tunnelblick durch Stadt und Web und dengeln dann gegen onmipräsente Werbung wie gegen Laternenmasten. Ansichten zum Fest 2008.

In diesen Tagen (2008) bin ich mir nicht sicher, ob der Nikolaus, Knecht Ruprecht, Weihnachtsmann aka Santa Clause überhaupt erscheint. Denn der Einlass wird kontrolliert: Wir alle sind in Gotham City und Batman ist omnipräsent! Von jeder repräsentativen Plakatfläche der Stadt starrt finster und unnahbar der dunkle Beschützer auf uns herab, und im Netz kann man sich (zumindest als Kinomensch) auch nicht bewegen, ohne über Werbebanner und Pop-ups zu stolpern. Ich nehme uns (meinen früheren Arbeitgeber) da gar nicht aus. Fledermaus lugt hinter jeder Ecke hervor und passt auf.

Da möchte ich doch rufen: Sitz Hasso! Hunde-Platz!

Nervtötende Werbung ist ja nichts Neues, doch das momentane Batman-Phänomen speist sich aus zwei Quellen: Zum einen kommt – rechtzeitig zum Fest – der Kino-Hit „The Dark Knight“ auf DVD raus, zum anderen strahlt ein öffentlich-rechtlicher Sender Ende Dezember „Batman Begins“ im TV aus. Darüber ist man in der Sendezentrale offensichtlich so stolz, dass man Unmengen an Geldern in Werbemittel investiert.

Das ist legitim und die private Konkurrenz macht das auch mit ihren Sendungen. Schließlich muss man ja mithalten und um die Gunst des Zuschauers buhlen. Aber mal ehrlich: „Batman Begins“ ist doch für einen TV-Abend ein Selbstgänger, muss man dafür soviel Gebührengelder an Werbung raushauen und ganze Städte zuscheißen?

Da lob ich mir doch subtile Plakat-Kampagnen wie jüngst von den Seenotrettern. In der Vorweihnachtszeit, wenn Spendensaison ist, tauchen Plakate auf, die ganz von aufgewühlter See geprägt werden. Das sieht wunderschön aus, fast gemalt, und wird mit dem Spruch garniert: „Schon OK, wenn Sie uns nicht gefunden – Hauptsache wir finden Sie.

So geht das! Das spricht mich an und geht mir nicht auf den Senkel – und ist eine wirklich gute Sache. Auch wenn die in Kneipen auf dem Tresen stehenden Spendenschiffchen, meistens eher ignoriert werden, oder zum maritimen Flair zu gehören scheinen. Vielleicht hätte der Sender besser einen Teil der Batman-Kampagne gespendet? Ich Gebührenzahler hätte nichts dagegen.

Ein frohes Fest und viel Spaß im Kino.

Spendenkonto der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS):
Sparkasse Bremen (BLZ 290 501 01) 107 2016

Seenotretter-Homepage

(ursprünglich veröffentlicht bei cinetrend.de am 23.12.2008)