Momentan fühlt sich der Verfasser dieser Zeilen gefangen in einem Rennen gegen die Zeit: Gehetzt komme ich meinen Verpflichtungen nach und habe konstant den Eindruck irgendwie zu spät zu sein. Die To-Do-Liste wird einfach nicht kürzer. Eben war noch April jetzt steht schon Pfingsten an – gefühlt also schon Ende Mai. Wer hat mir die fehlenden Wochen Frühling geklaut?
Ist wohl nur ein Psychotrick, und den außergewöhnlich früh liegenden Feiertagen geschuldet. Das Wetter hingegen entschädigt für Vieles. Der Mai bringt endlich den ersehnten Frühling und “Iron Man” hat wohl die letzte Chance genutzt, Scharen von Sonnenanbetern ins Dunkel der Kinosäle zu locken.
Nicht, dass die nächsten Wochen in Bezug auf Filmstarts langweilig werden, aber die Veröffentlichungsflut nimmt deutlich ab. Die nächsten vorhersehbaren Blockbuster “Indiana Jones” und “Sex and the City” kommen erst zum Monatsende auf den Markt.
In diesem Sinne verpasst also keiner was, wenn er das anstehende lange Wochenende nicht in künstlicher Dunkelheit verbringt und sich die neuesten Kulturgüter zu Gemüte führt. Klar gibt es momentan sehenswerte Filme, die es auch verdient haben, ein breites Publikum zu finden. Aber noch sehenswerter, da in letzter Zeit doch zu kurz gekommen, ist der Frühling.
Aktive Freizeitgestaltung ist auch mal schön
Also, raus aus der Bude und Energie tanken. Nicht in die Sessel pupen, sondern raus in richtige Leben. Nutzt das Wetter, werdet selbst aktiv. Be your own star, make your own movie. Ein Sozialforscher hat neulich die These vertreten, der Hauptantrieb sich vor die Glotze zu schmeißen, sei Energie zu sparen, indem man selbst auf Stand-by-Modus anderen bei Aktivität zusieht. Leider funktioniere das nicht wirklich und der erhoffte Effekt bleibe häufig aus (Sorry, Quellenangabe ist gerade nicht zur Hand).
Bevölkert die Grünzüge und Biergärten der Städte, macht Ausflüge aufs Land, geht Campen, zieht euch in den Wald oder zum Angeln zurück, geht Angrillen oder ins Fußballstadion, aber versteckt euch nicht vor einer Leinwand oder einem Bildschirm. Jetzt, nicht später, nicht irgendwann. Die nächste Schlechtwetterfront, der nächste Winter kommt bestimmt und dann lässt sich in langen, finsteren Nächten alles nachholen.
“Draußen bleiben” ist übrigens der Titel einer sehenswerten deutschen Doku über eine Mädchengang aus Migrantinnen, die heute bundesweit anläuft.
Viel Spaß im Kino.
(ursprünglich veröffentlicht auf cinetrend.de am 08.05.2008)