Robot & Frank: Heute legen wir einen Garten an

Ich fühle mich alt. Und nachdem mich der Stadtverkehr schon stresst, wird es Zeit für einen Pflegeroboter. Immerhin teile ich schon den Namen mit dem Protagonisten dieses pfiffigen Dramas. Aus dem Archiv: „Robot & Frank“ aus dem Jahr 2013. Eigentlich soll der Pflegeroboter, den der Sohnemann dem alten Frank aufschwatzt, den einsamen Mann in Haushalt unterstützen. Doch der alte Gauner merkt schnell, dass er den Roboter auch für andere Unternehmungen einspannen kann. „Robot & Frank“ ist eine hintersinnige und ruhige Komödie über das Altwerden.

Frank war früher mal Einbrecher, heute – also in nicht allzu ferner Zukunft – wohnt er allein in einer Kleinstadt und lebt so vor sich hin. Gelegentlich geht er in die Bibliothek um sich was zu lesen zu holen und mit der Bibliothekarin Jennifer (Susan Sarandon) zu plaudern. Doch ganz so sorgenfrei ist Franks leben nicht: Er leidet zunehmend an Verwirrungszuständen. Und während sich Tochter Madison (Liv Tyler) in der Weltgeschichte herumtreibt, um den Armen zu helfen, kommt Sohn Hunter (James Marsden) jedes Mal etliche Stunden lang angefahren, wenn etwas mit Frank nicht stimmt.

Doch die Besuche beim Vater geht zu Lasten von Hunters eigenen Familienlebens, und so hat Frank auf einmal einen Pflegeroboter an der Backe, der ihm nicht nur gesunde Mahlzeiten vorsetzt und den Haushalt aufräumt, sondern ihm auch stets sagt, was gut und gesund für ihn ist. Der alte Griesgram findet die Bevormundung überhaupt nicht in Ordnung. Dach dann merkt Frank, dass der Roboter argumentativ zu überlisten ist und irgendwie keine ethische „Bremse“ eingebaut hat. Frank plant wie in alten Zeiten einen Einbruch und verkauft seinen maschinellen Aufpasser das als Projekt, um die geistige Fitness zu steigern.

Mit Technik gegen die geistige Verwirrung

Das Regiedebüt von Jack Schreier ist kein Film, der einen gleich vereinnahmt. Stattdessen wirkt die ruhige und unaufgeregte Art wie der Zuschauer Frank und seine Welt kennenlernt fast betulich, bis man sich an das Tempo des Films gewöhnt hat. Hauptdarsteller Frank Langella allerdings weiß zu nutzen, dass der Fokus auf ihm liegt und sein grantelnder, aber immer noch listiger Einbrecher kommt sehr charmant und eigenwillig rüber.

Und so entfaltet sich der hintersinnige Humor der Geschichte vor allem nachdem der Roboter auf der Bildfläche erscheint. Gemeinsam ist diese Duo ganz schön aktiv und die Story von Drehbuchautor Christopher D. Ford thematisiert mit leichter Hand und wunderbar in die Geschichte eingewoben einige gesellschaftlich wichtige Themen. Fragen zwischen den Themenkomplexen „Wie wir alt werden wollen?“ und „Was uns die Technik bringen wird“, werden gestellt und nahtlos in die Geschichte eingefügt.

Mit Science Fiction hat „Robot & Frank“ in Grunde wenig zu tun, vielmehr damit wie sich unsere Lebewelt momentan schon verändert. Dass die Robotertechnik enorme Fortschritte gemacht hat und es in einigen Landstrichen schon keine öffentlichen Bibliotheken mehr gibt, sind dabei nur Randerscheinungen.

„Robot & Frank“ ist eine intelligente Komödie, die es in unaufgeregter Weise versteht, technische Fragen mit gesellschaftlichen zu verknüpfen. Hauptdarsteller Frank Langella trägt des Film (zusammen mit seinem Roboter) souverän auf breiten Schultern.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Robot & Frank
OT: Robot & Frank
Genre: Drama, Satire, Komödie
Länge: 89 Minuten, USA, 2012,
Regie: Jake Schreier
Darsteller:innen: Frank Langella, James Marsden, Susan Sarandon
FSK: ab 6 Jahren
Vertrieb: Senator, Leonine,
Kinostart: 25.10.2012
DVD- & BD-VÖ: 22.033.2013