Agent Hamilton 2: Gefangen in der Wüste

Aktuell ermittelt der schwedische Geheimagent Carl Hamilton im Serienformat an der Home-Entertainment-Front. Anlass, sich mit einer früheren Inkarnation der Figur von Jan Guilous „Coq Rouge“-Thrillern zu beschäftigen: 2012 war Mikael Persbrandt zwei Mal in geheimer Mission unterwegs. Aus dem Archiv: „Agent Hamilton 2“.

Es hat nicht lange gedauert, bis der schwedische Geheimagent Hamilton wieder in Aktion tritt. Nach dem Erfolg der ersten Mission muss Mikael Persbrandt nun ein Kind aus der Hand terroristischer Entführer befreien. Es wird persönlich und meine Erwartung war nach dem gelungenen Auftakt hoch.

Die Chefin des schwedischen Geheimdienstes, Ewa Tanguy (Frida Halgren), gerät ins Visier islamischer Terroristen, als sie sich kritisch über Schwedens Haltung zur Terrorbekämpfung äußert. Der Besuch eines Politikers aus Nahost steht vor der Tür und man befürchtet einen Anschlag.

Islamistischer Terror

Dann wird Ewas Tochter entführt und Carl Hamilton (Mikael Persbrandt) wartet nicht erst, bis er das offizielle OK für eine Befreiungsaktion seiner Patentochter bekommt. Er aktiviert seine Kontaktfrau Mouna (Seba Mubarak) in Beirut und macht sich auf die Suche nach dem Kind. Aller Wahrscheinlichkeit nach befindet das Mädchen sich in der Gefangenschaft von Scheich Abdul Raman (Milid Saman), dessen von SAS ausgebildeter Leibwächter die Kleine entführen ließ.

Doch zunächst versucht Hamilton dieser Verbindung zum britischen Geheimdienst auf die Spur zu kommen, während die CIA paradoxer Weise versucht den Scheich zu schützen, weil er ein wichtiger Kontakt für den Geheimdienst ist.

So überraschend und angenehm gelungen die erste neue Filmmission von Jan Gillous schwedischem Geheimagenten ausgefallen war, so enttäuschend kommt dessen zweite, persönliche Mission daher. Auf eine Hintergrundgeschichte wird fast vollständig verzichtet, im Mittelpunkt steht allein die anstehende Befreiung. So weit so gut. Doch statt diese nun mit Höchstgeschwindigkeit und viel Adrenalin in Szene zu setzen, kommt ausgerechnet die Action nicht recht aus dem Quark. Zu viele und zu wirre Schauplatzsprünge und zu wenig inhaltlicher Zusammenhang. Dabei werden zum großen Teil auch jene landschaftlichen Kulissen benutzt, die auch im ersten Teil zu sehen waren.

Hochgeschwindligeit statt Sorgfalt

Regisseur Tobias Falk, der neben zwei Serien zuletzt zwei Videospiele inszenierte, ist mit der Aufgabe eines stimmigen Thrillers ein wenig überfordert und kann nicht dort anknüpfen, wo Katrin Winfeld („Die Brücke“) mit dem Auftakt die Messlatte positioniert hat. Aber vielleicht liegt es auch am Drehbuch von Stephan Thunberg, das scheinbar unter Zeitdruck fertig gestellt wurde. Immerhin lagen in Schweden nur knappe neun Monate zwischen den Kinostarts.

Neben Mikael Persbrandt, der wieder mal eine souveräne Figur macht, halten die anderen Darsteller allerdings (auch drehbuchbedingt) kaum stand, so dass selbst die attraktive Mouna blass bleibt. Doch vor allem die Eindimensionalität und zum Teil auch stumpf antiislamische Haltung des Films trüben den Filmspaß doch erheblich. Im Grunde ist „Agent Hamilton 2 – In persönlicher Mission“ aufgebaut wie „Zero Dark Thirty“ von Kathrine Bigelow und reduziert auf die Action: Zu Beginn ein bisschen Folter, dann eine wirre Suche und als Höhepunkt die Live-Übertragung der Erstürmung eines Verstecks mit wackeligen Infrarot-Sichtgeräten.

Sorry Agent Hamilton, diese Mission ist zwar nicht gescheitet, aber der Einsatzplan sollte bis zum nächsten Mal gründlich überarbeitet werden.

Film-Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

Agent Hamilton – In persönlicher Mission
OT: Hamilton: Men inte om det gäller din dotter
Genre: Thriller, Action,
Länge: 96 Minuten, S, 2012
Regie: Tobias Falk
Vorlage: frei nach der „Coq Rouge“-Romanreihe von Jan Guillou
Darsteller:innen Mikael Persbrandt, Saba Mubarak, Frida Hallgren
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Ascot Elite
Kinostart: nicht in Deutschland
DVD- & BD-VÖ: 26.03.2013