Normalerweise ist Action-Ikone Jason Statham ein Kassenmagnet und dennoch hat es das Action-Drama „Blitz“ hierzulande nicht in die Kinos geschafft. Dabei ist die Romanverfilmung um einen harten, aber ausgebrannten Cop und einen Polizistenmörder eigentlich ganz gelungen ausgefallen. Nur das Statham-typische Action-Feuerwerk bleibt diesmal aus.
Brant (Jason Statham) ist ein harter Cop, der in einem Verrufenen Revier im Süd-Osten Londons seinen Dienst tut. Gelegentlich neigt der harte Bulle zu Gewaltausbrüchen und nimmt das Gesetz auch schon mal selbst in die Hand. So richtig glücklich ist Brant mit seinem Job nicht mehr. Dann taucht ein Cop-Killer auf und tötet scheinbar wahllos Polizisten. Und weil der Mörder zu Größenwahn neigt, stellt er auch noch von sich aus die Verbindung zur Zeitung her.
Brant muss sich derweil zusammenreißen, damit ihm die Dienstaufsicht nicht die Marke klaut. Das passt dem grimmigen Polizisten absolut nicht und dann kommt als neuer Vorgesetzter auch noch ein Homosexueller in den Bezirk. Doch Porter Nash (Paddiy Considine) ist keineswegs das Weichei, für das ihn alle halten. Auch ihm sind in der Vergangenheit schon mal die Zügel durchgegangen.
Erstaunlicherweise oder gerade deshalb verstehen sich Nash und Brant ganz gut und machen sich gemeinsam auf die Suche nach dem Polizistenmörder. Der ist in dem Kleinganoven Barry Weiss (Aidan Gillen), der sich selbst „The Blitz“ nennt, auch schnell gefunden, nur leider nicht zu überführen. Während Nash und Brant sich an seine Spur heften, bringt der Blitz munter weiterhin Polizisten um.
Das britische Cop-Drama „Blitz“ von Regisseur Elliott Lester basiert auf dem gleichnamigen Erfolgsroman (2002) von Ken Bruen. Der hat eine ganze Serie von der Tom Brant Romanen geschrieben, die hierzulande inzwischen so nach und nach in übersetzter From zu bekommen sind. Auch der irische Ermittler Jack Taylor geht auf Bruen Romane zurück. Fans des Autors können sich aber demnächst noch über eine weitere Verfilmung freuen: „London Boulevard“ kommt am 1. Dezember in die deutschen Kinos. Aber zurück zu „Blitz“.
Nach „Love ist the Drug „ (2006) ist „Blitz“ die zweite Regiearbeit von Elliot Lester und der inszeniert seinen Anti-Helden Brant nach einem Drehbuch von Nathan Parker („Moon“, 2009). Die Ausrichtung des Films ist weniger actionlastig, sondern vielmehr auf die dramatischen Aspekte und die Charaktere dieses Polizisten-Thrillers ausgelegt. Stilistisch weiß das durchaus zu überzeugen und handwerklich ist „Blitz“ absolut gelungen.
Der ausgebrannte Cop und der schwule Cop, beide mit Hang zur Selbstjustiz und in unterschiedlichen Stadien des Burn-Out-Syndroms, ergänzen sich gut und spiegeln sich auch psychologisch. Aiden Gillen war schon vor „Blitz“ ein erfolgreicher und beschäftigter Darstelelr (u.-a. „The Wire“), aber 2011 gelang ihm auch der internationale Durchbruch in der Rolle des „Kleinfinger“ in dem Fantasy-Serienhit „Game of Thrones“. In „Blitz“ überzeugt der von Aidan Gillen dargestellte Cop-Killer als durchgeknallter Narziss, der einzig aufgrund persönlicher Kränkung zu extremer Gewalt neigt.
„Blitz“ ist – von Filmkonstrukt her betrachtet – gelungen, zeigt aber einige Schwächen in der Ausführung. So wirkt Jason Statham nicht immer überzeugend in der Rolle des harten, verbitterten Cops. Zuviele Kleinigkeiten, die ihn abgefuckt erscheinen lassen sollen, führen letztlich zur Übertreibung und als Charakterdarsteller kann sich der Action-Star durchaus noch verbessern. Paddy Considine spielt routiniert und sachlich, schafft es aber nicht, seinem Charakter neben Statham die Blässe zu nehmen. Doch vor allem die beklemmende und heruntergekommene Stimmung des Polizeibezirks, die sich auch auf die handelnden Personen auswirkt, ist sehr stimmig umgesetzt.
Auch der Spannungsbogen der genretypischen Story überzeugt nicht durchgehend und die gelegentlich ausufernde Gewalt wirkt stilistisch aufgesetzt um diesen Mangel auszugleichen. Wer also auf die FSK 16 Version zurückgreift, verpasst absolut gar nichts.
Der Polizei-Thriller „Blitz“ ist solide Genreunterhaltung, die vor allem mit einer stimmigen Atmosphäre überzeugt und Action-Ikone Jason Statham mal in einer etwas anderen Rolle zeigt.
Film-Wertung: (6 / 10)
Blitz: Cop-Killer vs Killer-Cop
OT: Blitz
Genre: Thriller, Krimi, Action,
Länge: 97 Minuten, UK, 2011
Regie: Elliot Lester
Darsteller: Jason Statham, Paddie Considine, Aiden Gillen,
FSK: ohne Jugendfreigabe
Vertrieb: Leonine (ehemals Universum Film)
DVD- & BD-VÖ: 04.11.2011