Mit dem „Teen Titans“ –Megaband „Damian Waynes junge Giganten“ treten die jungen Superhelden, die in der Vergangenheit immer ein fester Bestandteil des DC-Superhelden-Universums waren, auch in die „Rebirth“-Phase ein. Die deutschen Leser dürfen sich mehr als 360 Seiten neuen Lesestoff und auf turbulente Abenteuer freuen. Aber zunächst müssen wir, getreu dem alten „Blues Brothers“-Motto, „die Band wieder zusammen bringen“.
Denn der bisherige Anführer der „Teen Titans“, „Red Robin“ alias Tim Drake ist gestorben und das Team der jungen Superhelden hat sich aufgelöst und ist in alle Winde verstreut. So zeigt denn auch die „Rebirth“-Ausgabe der „Teen Titans“ lauter Helden, die ihren Platz in der Welt verloren haben und nun nach Orientierung suchen. Aber damit nicht genug: Beast Boy, der sich mit Partys bei Laune hält, Starfire, die Urlaub in der Südsee macht, Raven, die sin in Kunstbetrachtungen verliert und der megaschnelle Kid Flash werden von einem Unbekannten gekidnappt und gefangen gehalten.
Ich verrate an dieser Stelle nicht zu viel, wenn ich offenbare, dass Damian Wayne, Batmans Sohn und der Enkel von Ra‘s al Ghul hinter den Entführungen steckt. Mit seinem schrägen riesigen „Haustier“ Goliath, hat sich Damian Wayne in den Kopf gesetzt, die „Teen Titans“ als Gruppe wieder zu beleben. Aber die anderen halten davon nicht viel. Damians einziges schlagkräftiges Argument, ihn als Anführer zu akzeptieren, ist wohl, dass eine Gruppe von Ra’s al Ghuls Assassinen hinter den Titans her ist. Das weiß Damian, weil sein Großvater ihn als deren Anführer ausgewählt hatte. Aber Damian hat sich für die andere Seite entschieden.
In dem Storybogen „Damian weiß es besser“, der über fünf US-Ausgaben geht, die in den USA auch als Sammelband erschienen sind, wird dieser Konflikt actionreich und unterhaltsam ausgeführt. Anschließend bekommt das Team noch Zuwachs von „Aqualad“, der gar nicht weiß, dass er ein Atlanter ist und nun nicht nur lernen muss mit diesem Outing umzugehen. Aqualads Teammitgliedschaft sorgt dann auch gleich für den nächsten Gegner und einige Verwüstung.
Doch Damian stellt sich zunächst als schlechter Anführer heraus und beurteilt die „Teen Titans“ nur danach, wie gut sie funktionieren. Als Robin dann „Kid Flash“ rausschmeißt, führt das zu etlichen Stress im Team. Da ist für alle Beteiligten och ein schwieriger Lernprozess angesagt. Zum Abschluss des Sammelbandes steht der grüne Gestaltwandler Beast Boy dann in Zentrum einer unterhaltsamen Geschichte.
Um es kurz zu machen, der „Teen Titans“ Megaband „Damian Waynes junge Giganten“ ist eine unterhaltsame runde Sache geworden, der zwar ein wenig für eine jüngere Leserschaft gedacht ist, aber seine Helden durchaus ernst nimmt und für massive Action sorgt. Die Stories von Benjamin Percy, der viele Geschichten zusammen mit Jonboy Meyers, entwickelte und dafür im Gegenzug auch am Artwork mitarbeitete, überzeugen weitgehend und gestehen den Charakteren eine Entwicklung zu, die gerade in der schwierigen Lebensphase des Erwachsenwerdens wichtig ist. Das tut dem Team insgesamt gut tut, ist auf die Leserschaft abgestimmt und sorgt für einen Mehrwert der Action-Comics, ohne dass dies mit pädagogischem Zeigefinger daher kommen würde.
Die Aufgabenteilung von Percy und Meyers ist für eine US-Mainstream-Comic-Serie ungewöhnlich. Normalerweise ist (wie beim französischen Comic auch) immer einer für die Zeichnungen und einer für die Story zuständig. Aber das kreative Teamwork gefällt und gerade in den ersten US-Ausgaben fällt auch, dass die bunten Kontur-Striche der Charaktere dem ganzen noch einem knalligeren Pepp verpassen. Das muss man stilistisch nicht unbedingt mögen, aber es sorgt für eine extreme Belebung der Seiten und korrespondiert mit einem lockeren Erzählton. Später, wenn andere Illustratoren übernehmen, etwa Khoi Pham und Wade von Grawbadger setzen die selbstredend auf andere Stilmittel, und die Optik des Comics verändert sich. Insgesamt ist das Artwork aber sehr stringent gehalten und folgt einer gewissen stilistischen Vorgabe.
Mit 17 US-Ausgaben ist der „Teen Titans“-Megaband randvoll mit Abenteuern, doch wer nun meint, das wären die ganzen Abenteuer der „Rebirth“-Ära, täuscht sich: zum einen geht die Serie, die scheinbar erfolgreicher ist als jene zu „The New 52“-Zeiten (in den vorangegangenen „Teen Titans Megabänden 1 & 2), bis in die Gegenwart weiter und zum anderen sind in dem Megaband nicht alle bisherigen US-Ausgaben enthalten. Aus unerfindlichen Gründen fehlen #8, #12, und #15.Inhaltlich mag das nicht weiter von Belang sein, für Sammler und Kompletisten ist das hingegen eher unbefriedigend.
Schwierig ist es auch die „Teen Titans“-Megabände zu unterscheiden, denn auch die vorangegangene „Teen Titans“-Serie wurde in zwei Megabänden veröffentlicht, die schlicht durchnummeriert wurden. Nun geht es wieder mit Megaband 1 los. Ganz so wie es bei Marvel Comics nach deren Neustart mit „Miss Marvel“ oder „Moon Knight“ war. Wer da als Neuleser nicht in der Materie steckt, vergreift sich schnell einmal und vielleicht sollte die Verlage (Panini und auch die amerikanischen Comic-Giganten Marvel und DC) sich da mal zusätzliche Unterscheidungsmerkmale überlegen, um zukünftig schnelleren Überblick zu gewährleisten. Dem Unterhaltungswert des „Teen Titans“-Rebirth-Megabands 1 tut das allerdings keinen Abbruch.
Batmans Sohnemann Damian Wayne ist als aktuelle Robin-Inkarnation eine Bereicherung für die DC-Heldenwelt und sorgt als „neuer“ Boss der „Teen Titans“ für einige Unruhe, aber auch die schweißt das Team zusammen. Der seitenstarke Megaband verbindet starke und moderne Superhelden-Geschichten zum Motto „Teambuilding“ mit einem knackigen und frischen Artwork. Wir bleiben gespannt, wie sich die „Teen Titans“ entwickeln.
Comic-Wertung: (8 / 10)
Teen Titans – Megaband 1: Damian Waynes junge Giganten
OT: Teen Titans Rebirth 1, Teen Titans 1-7, 9-11, 13-14, 16-19, DC Comics 2016-2018
Genre: Superhelden, Comic-Serie
Autor: Benjamin Percy
Zeichner: Jonboy Meyers, Diogenes Neves, Koi Pham
Farben: Jim Charalampidis
Übersetzung: Jörg Fassbender
Verlag: Panini Comics, Softcover, 372 Seiten
VÖ: 21.08.2018