Skandinavische Krimiunterhaltung hat auch hierzulande Hochkonjunktur. Gerade erst kommen wieder etliche spannende TV-Serien-Produkte auf den Märkt. Bereits 2011 machte das Autorengespann Mai Brostrøm und Peter Thorsboe zum wiederholten Male auf sich aufmerksam. „Protectors – Auf Leben und Tod“ zeigt den Arbeitsalltag einer Spezialeinheit von Leibwächtern des dänischen Geheimdienstes. Die erfolgreichen Serienmacher setzten dabei auf Aktualität und Realismus.
Vor ein paar Tagen habe ich auf diesen Seiten die zweite Staffel von „Anne Holt – Der Mörder in uns“ vorgestellt, die vom selben Autoren–Duo, Mai Brostrøm und Peter Thorsboe, erdacht und geschrieben wurde wie auch diese Serien-Abenteuer der Leibwächter in „Protectors“. Eine Serie, die ich andernorts bereits 2011 besprochen hatte. Außerdem sind Brostrøm und Thorsboe auch für die zweite Staffel der internationalen europäischen Serien-Produktion „The Team“ verantwortlich, die zur Zeit noch in TV zu sehen ist und demnächst im Home-Entertainment erscheint. Soviel zur geistigen Verortung von „Protectors“ in der der skandinavischen Thriller- und Serien-Landschaft.
Die Spezialeinheit des dänischen Geheimdienstes, um die es in „Protectors“ geht, besteht aus einem Team von Bodyguards. Die Leibwächter werden für unterschiedlichste Aufgaben herangezogen. Im Mittelpunkt der erfolgreichen Serie, die seinerzeit in die zweite (und letzte) Runde ging, stehen die drei Neulinge der Einheit: Die arabisch-stämmige Jasmina (Cecilie Stenspil), der in Trennung lebende Jonas (André Babikian) und der ehrgeizige Rasmus (Sören Vejby). Joans und Rasmus wohnen zusammen und zwischen Jasmina und Rasmus bahnt sich eine Beziehung an, doch die Arbeit steht den beiden immer wieder im Weg.
Die zweite Staffel von „Protectors“ geht gleich in die Vollen: Während Rasmus und Jonas in Dänemark einen Karikaturisten beschützen müssen, der durch Mohammed-Karikaturen in das Fadenkreuz islamischer Fundamentalisten geraten ist, sieht Jasmina ihrem ersten Auslandseinsatz entgegen: Sie soll eine Reise der Außenministerin nach Pakistan begleiten. Aber mehr wird hier nicht gespoilert.
Während die Serie in Dänemark als 50-minütige Episoden ausgestrahlt wurden und so eher den Eindruck einer fortlaufenden Handlung erwecken, hat man für das deutsche TV-Format jeweils zwei Folgen zu einer Spielfilmepisode zusammengefasst, die in sich mehr oder minder abgeschlossen ist. Die fünf Spielfilme der zweiten Staffel hängen aber dennoch zusammen und werden durch ein erzählerisches Grundgerüst verknüpft.
Das Autorenteam Brostrøm und Thorsboe war schon für Serienhits wie „Unit One – Die Spezialisten“ und „Der Adler“ verantwortlich, bevor man sich an die Leibwächter-Serie „Protectors“ machte, und verfügt über einen Riecher, was gute Serienunterhaltung angeht. Auch in „Protectors“ geht es realistisch und politisch aktuell zu; ein wesentlicher Faktor des Serienerfolgs. Die Drehbücher zur zweiten Staffel verknüpfen auf solide Weise actionreiche Missionen, den „normalen“ Arbeitsalltag und das Innenleben dieser außergewöhnlichen Spezialeinheit. Die Mischung macht das Format aus.
Ein Serien-Manko allerdings ist, dass es häufig ein wenig zu sehr um den organisatorischen Ablauf der anstehenden Aufgaben und die psychologische Bewältigung der vergangenen Einsätze geht. Das ermüdet auf Dauer, aber das Serien-Konzept ist stimmig und sorgt zumeist für gute und spannende TV-Unterhaltung.
Die Figuren sind, was nach einer erfolgreichen Staffel auch kein Wunder ist, gut etabliert und gewinnen wie sich das für moderne Serienformate gehört immer mehr Eigenleben. Auch das macht den Reiz von „Protectors“ aus. Zudem tragen die unterschiedlichen Karriereverläufe der drei jungen Bodyguards zum Abwechslungsreichtum des Formats bei. Während Rasmus gerade anfangs häufig damit hadert, keine großen Herausforderungen zu bekommen, scheint sich Jonas mit dem soliden Alltag ganz gut zu arrangieren. Bis es persönlich wird und er seine Kompetenzen deutlich überschreitet, bei dem Versuch eine befreundete russische Journalistin ungefragt zu beschützen. Es gehört zu Arbeitsalltag der professionellen Beschützer, dass nicht jeder Auftrag erfolgreich verläuft, auch damit muss der Zuschauer rechnen.
Auch die zweite Staffel von „Protectors – Auf Leben und Tod“ bietet solide skandinavische Thriller-Unterhaltung. An die mehrfach ausgezeichnete Serie „Der Adler“, die vom gleichen Autoren-Team stammt, kommt der Alltag der Bodyguards allerdings nicht heran.
Serien-Wertung: (6 / 10)
Protectors: Staffel 2
OT: Livvagterne, Season 2
Genre: TV-Serie, Thriller, Krimi
Länge: 550 Minuten, DK, 2008
Idee: Mai Brostrøm, Peter Thorsboe
Regie: Mikkel Serup, Søren Kragh-Jacobsen, Martin Schmidt, Kasper Gaardsøe
Darsteller: Cecilie Stenspil, Søren Vejby, André Babikian, Thomas W. Gabrielsson, Ditte Gråbøl
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Edel Motion
DVD-VÖ: 15.08.2011