Während das Marvel-Superhelden-Universum in die „Legacy“-Phase übergetreten ist, geht die Story in der aktuellen „Black Panther“ -Heftserie nahtlos weiter, aber der vorangegangene Storybogen war mehr oder minder beendet. In „Götterdämmerung über Wakanda“ sind die alten Götter tatsächlich verschwunden und neue machtvolle Kreaturen machen sich breit, um über Wakanda zu herrschen. König T’Challa alias „Black Panther“ will zwar politische Macht abgeben, aber an das Volk bitteschön.
Nachdem Wakandas König T’challa seine Schwester von den Toten zurückgeholt hat, hat sich einiges verändert. Wakanda soll zu einer konstitutionellen Monarchie werden, das Volk bekommt also ein Stimme. Andere Stimmen verstummen, nämlich jene der Götter. Auch die Kaste der Priesterinnen vermag nicht zu sagen, wo diese abgeblieben sind. Während Rebellen noch immer versuchen, T’Challa vom Thron zu holen, machen sich andere, finstere Gestalten den legitimen Aufruhr zum Instrument, um selbst an die Macht zu kommen.
Black Panthers Nemesis Ulysses Klaw (siehe dazu auch den erfolgreichen „Black Panther“ –Film) schafft es, sich aus dem Hochsicherheitstrakt zu befreien, der ihn gefangen hielt und nun nimmt er Wakanda ins Visier. Hier tummeln sich zwar gerade einige Anwärter auf die Macht im Königreich, aber die Verhältnisse bleiben unübersichtlich. Klaw versucht das Chaos zu nutzen.
Ein Regent für das Volk
Der Mega-Erfolg des „Black Panther“-Filmes hat wohl nicht nur die Macher im Hause Marvel überrascht. Es wirkte fast, als habe nicht nur die afro-amerikanische Community in den USA auf diesen Identitätsstifter gewartet, sondern auch der afrikanische Kontinent. Wenn man dann noch im Hinterkopf hat, dass mit Ta-Nehisi Coates ein verdienter, politischer Journalist und einer der prominenten Vertreter der afroamerikanischen Bevölkerung die „Black Panther“ Comic-Serie als Autor übernommen hat, dann kann man diese aktuelle „Black Panther“- Serie durchaus auch als hochpolitische und aktuelle Parabel lesen.
Neben Spike Lee, der gerade im Zuge der Filmveröffentlichung von „Blackklansman“ seine Anti-Trump-Haltung noch einmal betonte, ist Ta-Nehisi Coates wohl der führende afroamerikanische Trump-Gegner. Der Symbolgehalt der Geschichte, die selbstredend vor allem Action und Spannung vermittelt, liegt wohl in dem Verschwinden der Götter und dem Auftauchen falscher Heilsbringer, was sich durchaus auf die amerikanische Politik übertragen lässt. Aber die Interpretation sei jedem selbst überlassen.
Zurück also zu dem, was Comic-Fans wissen wollen: Wie ist der fünfte Sammelband der „Black Panther Serie ausgefallen? Die Story, die sich über sieben US-Ausgaben erstreckt, setzt einerseits nahtlos an das bisherige Geschehen an, bietet aber auch einen Einstieg für Neuleser. Denn in USA-Ausgabe 166, mit welcher der Sammelband startet, bietet Autor Robbie Thompson zum Beginn der „Legacy“-Phase bei Marvel Comics eine kurze, knackige Einführung in die Heldenfigur „Black Panther“ an und fasst das bisherige Geschehender aktuellen Serie im Wesentlichen zusammen. Das Artwork von Wilfredo Torres (Zeichnungen) und Dan Brown (Farben) ist zwar etwas statisch und eckig geworden, aber dafür ist der Story-Einstieg gesichert.
Ein Held für die Welt
Anschließend übernimmt Ta-Nehisi Coates wieder das Heft und schafft es mit gewohnter erzählerischer Klasse mehr von dieser afrikanischen Wakanda-Magie auszubreiten, die die Serie so stark macht. Wie in diesem Zusammenhang afrikanische Götterwelten vorgestellt werden, zeugt von großem Respekt und tiefer Kenntnis, vergisst aber nie auch spannende Action zu liefern.
Grafisch umgesetzt wird das von dem bewährten Team aus Zeichner Chris Spouse und Koloristin Laura Martin, deren flächige, bunte Farbgebung so wunderbar perfekt zu den exotischen afrikanischen Abenteuern passt. Das ist schon sehr dynamisch und opulent ausgefallen. Das Panneling ist abwechslungsreich und zelebriert beinahe filmische Nahaufnahmen und „Zoom ins“.
Erst wenn Geschichte und Optik ein Ganzes bilden wird aus einer typischen Action-Bildgeschichte mehr als nur die Summe seiner Teile. Der „Black Panther“-Sammelband #5 zelebriert den Reichtum des afrikanischen Erbes in Wakanda. Nie war Black Panther so sehr als Stifter von Einheit und Frieden gefragt.
Comic-Wertung: (8 / 10)
Black Panther 5: Götterdämmerung über Wakanda
OT: Black Panther 166-172, Marbvel Comics 2017-2018
Genre: Comic, Superhelden,
Autoren: Ta-Nehisi Coates, Robbie Thompson
Zeichner: Leonard Kirk; Chris Sprouse, Wilfredo Torres
Farben : Laura Martin et al.
Übersetzung: Bernd Kronsbein
Verlag: Panini Comics, Softcover, 164 Seiten
VÖ: 21.08.2018