Mit stimmiger Konsequenz macht Autor Nick Spencer auch im dritten Band der bei Panini erscheinenden Marvel-Event-Serie „Secret Empire“ ein Fass nach dem nächsten auf. Als hätte die Story nicht schon genug Charaktere und Schauplätze zu bieten, legt „Secret Empire 3“ nochmal nach. Oder um mit Gastgeber Hank Pym zu sprechen: „Darf’s ein bisschen mehr sein?“
Wie immer an dieser Stelle der Hinweis, dass die Handlung fortlaufend ist und bereits veröffentlichte Story-Fakten daher nicht als Spoiler angesehen werden. Wer es ausführlicher mag und sich die spannung erhalten möchte, kann bei der Besprechung von „Secret Empire 1“ zu lesen beginnen.
Kurz zusammengefasst ist es der Geheimorganisation Hydra gelungen, Steve Rogers alias Captain America mit Hilfe eines kosmischen Würfels zu manipulieren. Eben jener Captain America ist in dieser „Realitätsschleife“ schon immer ein Hydra-Agent gewesen. Zu Beginn des Events hat Steve Rogers ganz offiziell in Hydras Namen die Macht übernommen und seine Superhelden-Kollegen vor die Entscheidung gestellt, sich Hydra anzuschließen. Einige wie Scarlet Witch sind auf Caps Seite gewechselt, andere wie Iron Man (war ja klar) und Black Widow haben sich in den Untergrund geflüchtet und formieren Widerstandsbewegungen.
Dann ist es Hydra gelungen, ganz new York und alle dort befindlichen Superhelden in die Darkforce-Dimension zu sperren (Secret Empire 2″). Hier liefern sich die sterblichen Helden aussichtslose Kämpfe mit Dämonen. Captain Marvel hängt derweil immernoch im Weltraum fest und kann den irdischen Schutzschild nicht durchbrechen. Aber am Ende von „Secret Empire2“ versprach die Suche nach kosmischen Würfelfragmenten auch die Hoffnung, Steve Rogers und die Realität des Hydra-Regimes verändern zu können.
Die Suche der Widerständler nach Fragmenten bleibt allerdings frustrierend und erfolglos. Nun hat aber auch Ultron, der mit Hank Pym verschmolzen ist und dessen Kampfroboter sich bisher aus dem Konflikt herausgehalten haben, ein Würfelfragment. Der Wettlauf zwischen Iron Man und Captain America endet unentschieden und beide Parteien werden von Hank Pym erst einmal zum Essen eingeladen.
Black Widow macht derweil Ernst mit ihrem Plan, Steve Rogers zu ermorden. Spider-Man Miles Morales glaubt zwar wegen einer Prophezeiung, dass er Captain America töten wird, aber Natasha Romanow hat allzu lange Erfahrung gesammelt mit individueller Initiative, um nun dem Schicksal das Heft des Handelns zu überlassen. Selbst ist die Frau und Hydra hat noch eine menschliche Geheimwaffe gefangen, die das Blatt wenden kann.
Es geht sehr geschäftig und auch sehr figurenreich zu in der Fortschreibung von Nick Spencers „Secret Empire“. Glücklicherweise ist zu Beginn jeder Ausgabe eine Übersicht mit den wichtigsten Charakteren und Parteien abgebildet, so dass der Leser auch den Überblick behält. Aber im Grunde ist der regelmäßige Leser von Superhelden-Comics es ja eh gewöhnt, dass es häufig hin und her geht.
Erstaunlich ist, dass Nick Spencer immer noch mehr Handlungselemente auffährt. Man fragt sich, wie er die ganzen Fäden in den verbleibenden drei deutschen „Secret Empire“-Ausgaben noch stimmig auflösen will. Lassen wir uns überraschen. Es ist ja gerade einmal Halbzeit.
Dass das düstere Artwork von Andrea Sorrentino und Rob Reis mich begeistert, hatte ich bereits häufiger erwähnt. In den US-Ausgaben 4 und 5, die in „Secret Empire 3“ enthalten sind, bekommen sie Unterstützung, die dann jeweils bestimme Handlungsorte in Szene setzt. Stilistische Unterschiede sind bemerkbar, fallen aber nicht ins Gewicht und sorgen auch nicht für einen Stimmungsabfall. Die Story in „Secret Empire“ bleibt wendungsreich und spannend.
Nach dem Gewusel in „Secret Empire 2“ kann der dritte Band wieder mit strafferer Action und höherer Spannung überzeugen. Nach immer gibt es einige Aspekte, von denen nicht klar ist, wohin sieführen sollen, das sorgt für Intensität und Abwechslung. Die Halbzeitausgabe ist gelungen.
Comic-Wertung: (8 / 10)
Secret Empire 3: Duell der Giganten
OT: Secret Empire 4-5, 2017, Marvel Comics
Genre: Superhelden, Comic,
Autor: Nick Spencer
Zeichner: Andrea Sorrentino, Rob Reis, et al
Farben: Andrea Sorrentino, Rob Reis, et al
Übersetzung: Michael Strittmatter
Verlag: Panini Comics, Heft, 80 Seiten,
VÖ: 20.03.2018