Pacific Rim: Uprising – Auferstanden aus Ruinen

Wenn gigantische Roboter sich mit außerirdischen Monstern anlegen, hört sich das zunächst nach einer gigantomanischen Spielidee für kleine Jungs an. Guillermo Del Toro brachte das Action Spektakel 2013 in die Kinos. Nun kloppen sich die Jaeger und die Kaijus erneut auf der großen Leinwand und das mit herrlich opulenter Action. Sicher, das Spektakel, dass wie der feuchte Traum eines jeden japanischen Anime-Fanboys wirkt, ist reichlich sinnentleert und in der Machart eine typische Fortsetzung mit all ihren Mängeln, aber wen schert es, wenn sich die CGI-Schlacht auch noch in 3 D in die Kinos kommt?

Vielleicht muss man an dieser Stelle einführende Worte über japanische Popkultur verlieren. Regelmäßige Leser dieser Seiten, wissen, dass die Einwohner im Land der aufgehenden Sonne die gezeichnete Geschichte als Kunst und Unterhaltungsform ganz anders verehren als im westlichen Kulturkreis, wo Comics und Co noch immer weitgehend als Kinderkram gelten.

Zum Einstieg: Wo kommt der Roboter-Hype her?

Also Mangas und Animes gibt es zuhauf für jede Zielgruppe und in diversen inhaltlichen Ausrichtungen. Mecha-Mangas, sind jene, in denen pilotierte Roboter eine Hauptrolle spielen. Prominente Beispiele sind die „Appleseed“ in diversen Ausprägungen oder auch „Vexille“ und die epische „Evangelion“ reihe. Einiges wurde schon von mir vorgestellt, anderes wird demnächst nachgereicht.

Auch das Monster hat in der japanischen Kultur eine anderen Stellewert, das liegt zum Teil am Glauben an animistische Erscheinungen und den Shintuismus, zum anderen aber auch an den Atombomben, die Hiroshima und Nagasaki zerstörten. Japan ist de facto ein (die einzige) postapokalyptische Gesellschaft. Die Personifizierung der Atomkatastrophe in Godzilla und ähnlichen Monstern hat filmische Tradition und ist zeitlos beliebt in Japan.

So wundert es auch nicht unbedingt, dass Guillermo del Toros „Pacific Rim“ hierzulande zwar diverse Kritiker überraschte, aber an der Kasse kaum überzeugen konnte, in Asien hingegen für volle Kinosäle sorgte. Als die Filmfirma „Legendary Pictures“, die sowieso schon damit wirbt, Monster zu lieben, dann auch noch vor ein paar Jahren von einer chinesischen Firma aufgekauft wurde, war der Weg für eine Fortsetzung von „Pacific Rim“ frei. Guillermo del Toro war zwar inzwischen inhaltlich ausgestiegen und nur noch als Produzent an Bord, aber Mnster und Roboterdurften wieder auf einander losgehen.

Jetzt aber zum Film: „Pacific Rim Uprising“ spielt zehn Jahre nachdem die außerirdische Monsterbedrohung endgültig zurückgeschlagen wurde. Durch ein Galaxien-Portal am Grund des Pazifiks , hatten Außerirdische ihre Monster, die Kaijus, als Vorhut geschickt, um die Menschheit zu vernichten. Seinerzeit begegnete man der Bedrohung durch riesige Kampfroboter, die von jeweils zwei Piloten zusammen gesteuert werden müssten, so genannten Jaegern.

Zweite Runde Jaeger versus Kaijus

Heute, also zur Gegenwart in „Pacific Rim:Uprising“ trifft die Menschheit noch immer Vorkehrungen für die Rückkehr der Kaijus und setzt auf die Jaeger-Technologie. Aber die normalen Menschen haben kaum noch Angst vor der Bedrohung. So wie der ehemalige Roboter-Pilot Jake Pentecost (John Boyeda). Der hält sich illegaler Weise mit dem Schwarzhandel von Roboterschrott über Wasser. Seine Ausbildung hat er auch deshalb hingeschmissen, weil der Heldentod seines Vaters, der den Breach geschlossen hat, eine zu große Bürde darstellte.

Als Jake wieder auf Schrottsuche ist, wird er von der jungen Tüftlerin Amara (Cailee Spaeny) abgezockt. Die braucht noch Teile für ihren selbstgebastelten Jaeger. Aber die beiden werden beim Klauen erwischt und vor die Wahl gestellt: Knast oder Militär.

Während Amara hier ihre Chance auf eine Zukunft sieht, ist der zwangsrekrutierte Jake vor allem genervt, dass er von seinen Ex-Kumpel Nate Lambert (Scott Eastwood) Befehle annehmen muss. Und während eine neue Generation von Jaeger-Piloten ausgebildet wird, entwickelt eine chinesische Firma Jaeger-Dronen, die die Streitkräfte überflüssig machen sollen. Als dann aber ein überraschender Angriff erfolgt, kommt dieser aus einer gänzlich unerwarteten Richtung. Und siehe da, auch die Kaijus haben aufgerüstet.

Die Fortsetzung des wuchtigen Sci-Fi-Actioners ist ziemlich damit beschäftigt, etwas Eigenes zu erschaffen, ohne sich von dem Eckpfeilern dieser Geschcihte zu entfernen. Regisseur Steven S. DeKnight („Marvel’s Daredevil“) hat auch die Story mit entwickelt und versucht, einige überraschende Wendungen einzubauen, damit sie typische Fortsetzungslogik zumindest an einigen Stellen gebrochen wird. Die neuen, jungen Heldencharaktere sind gut ausgearbeitet, die beiden Wissenschaftler geben so etwas wie eine emotionale Bindung zum Vorgänger ab, und Amara hat auch die filmische Funktion mit ihrem Nerdwissen Verbindungen zu den Zuschauern herzustellen.

„They throw the best damn parties at the rim of hell“ (DAD)

Storytechnisch ist das alles aber recht dünn und dient trotz einiger netter Wendungen vor allem als Gerüst für die computeranimierte Action. Die kann sich sehen lassen – wenngleich die Kaijus sich lange genug verstecken – und scheut, anders als der Vorgänger, auch das Tageslicht nicht. Das hört sich jetzt unspektakulär an, aber mehr Licht bedeutet auch detailliertere Bilder. Das 3D ist zwar nur nachträglich konvertiert, macht aber im Vergleich zu vielen anderen 3D-Filmen der letzten Zeit, einen sehr überzeugenden Eindruck.

Selbstverständlich ist in der zweiten Runde alles gigantischer und epischer. Das führt selbst bei mir, der dem Unternehmen sehr wohlwollend gegenüber steht, bisweilen zu unfreiwilliger Komik. Aber auch darin ist „Pacific Rim: Uprising“ irgendwie souverän und selbst wenn nicht jede Kampfchoreo überzeugt, vieles sieht atemberaubend aus und macht einfach Spaß, wenn man erst einmal akzeptiert hat, dass genau das der Sinn der Sache ist. Manchmal ist bildgewaltige Action ein ebenso belebnedes wie erholsames Kinoerlebnis.

Die Fortsetzung von „Pacific Rim“ ist für ein jüngeres Publikum ausgelegt als Guillermo Del Toros Vorgänger. Jetzt muss sich das Franchise, von dem sich die Produzenten noch viele erfolgreiche Monsterkeilereien erhoffen, unter anderem mit Michael Bays „Transformers“ messen. Einiges an Eigenständigkeit ist den Kaijus unterwegs abhandengekommen, aber die CGI-Kloppereien sind immer noch wahnwitzig.

Film-Wertung:6 out of 10 stars (6 / 10)

Pacific Rim:Uprising
OT: Pacific Rim: Uprising
Genre: Science-Fiction, Action,
Länge: 111 Minuten, USA, 2018
Regie: Steven S. DeKnight
Darsteller: John Boyega, Scott Eastwood, Tain Jing, Cailee Spaeny
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Universal
Kinostart: 22.03.2018