13 Assassins: Tödliche Mission

Takashi Miike ist einer der umtriebigsten Regisseure unserer Tage: Kaum ein Jahr vergeht, in dem der Japaner nicht mindestens zwei Filme fertigstellt. Ende 2017 erschien auch bei uns seine 100. Regiearbeit. Dabei ist nicht immer alles Gold, was glänzt. Hierzulande erscheinen bei Weitem nicht alle Filme Miikes, aberdie Samurai-Filme scheinen hier einen Absatz zu finden. Der umtriebige japanische Regisseur, der gerade einmal Mitte 50 ist, hat sich der Regisseur der Ruf eines asiatischen Quentin Tarantino erworben. Das Samurai-Spektakel „13 Assassins“, das 2011 direkt als Home Entertainment-Premiere erschien, beweist warum.

Mitte des 19. Jahrhunderts herrscht in Japan ein grausamer Fürst, der auch noch der Halbbruder des Shogun ist und aller Wahrscheinlichkeit nach demnächst einen hohen Beraterrang in der japanischen Regierung übernehmen wird. Der Shogun selbst ist höchst besorgt, doch aufgrund der familiären Bande sind ihm die Hände gebunden. Dennoch macht der Herrscher im engsten Kreis seiner Vertrauten keinen Hehl daraus, dass Fürst Naritsugo (Goro Inagaki) am besten beseitigt werden sollte.

Der ehemalige Samurai Shinzaemon Shimada (Koji Yakusho) wird schließlich mit der prekären Aufgabe betraut. Der loyale Shimada erkennt die Notwendigkeit der Mission, nachdem er die wenigen und verstümmelten Überlebenden von Naritsugos barbarischer Willkür mit eigenen Augen sieht. Daraufhin stellt der Samurai stellt eine schlagkräftige Truppe von Ronin und Vertrauten auf und entwickelt einen Plan, um den stets von seiner Leibgarde begleiteten Fürsten unschädlich zu machen. Als sich Naritsugo von Edo (heute Tokio) aus auf den Rückweg in seine Provinz macht, kommt für die Attentäter die Gelegenheit zuzuschlagen: In einem Dorf auf der Strecke kommt es zum Showdown.

„13 Assassins“ ist das Remake von Regisseur Eichi Kudos gleichnamigem Film von 1963, der 2011 parallel zum Remake erstmals in Deutschland auf DVD veröffentlicht wurde. Takashi Miike folgt dem Original-Drehbuch von Kaneo Ikegami in wesentlichen Teilen, nimmt sich aber zeitgemäß mehr Raum für die Darstellung der Gewalt. Herausgekommen ist ein typisches, für Miike-Verhältnisse unblutiges Samurai-Spektakel, das ganz nach Westerndramaturgie auf den finalen Showdown hinausläuft.

Im Grunde lässt sich die Neufassung von „13 Assassins“ in zwei Phasen aufteilen: In der ersten Filmhälfte geht es verhalten zu und man ist mit der Suche nach Kämpfern, den Vorbereitungen des Anschlags und dem Preparieren des Hinterhaltes beschäftigt. Die zweite Filmhälfte besteht dann aus der Schlacht in dem Dorf, die zwischen den Attentätern und der erstaunlich zahlreichen Arme des finsteren Fürsten stattfindet. Der Anführer der Leibgarde ist Hanbei Kitou (Masachika Ichimura), ein alter Intimfeind von Shimada. Doch Kitou ist auch ein loyaler Samurai und ein kluger Stratege. Unerwartet Kommt die Leibgarde Naritsugos mit Verstärkung in das Dorf.

Regisseur Miike folgt den großen Vorbildern der Samuraifilms und führt mit ruhiger Kamera auf die Geschehnisse hin, um es dann ordentlich krachen zu lassen. Takashi Miike findet gerade in den Actionsequenzen häufig dynamische und ungewohnte Kameraperspektiven und hat ein Händchen für originelle Inszenierung des Samuraikults. Die ironische Brechung des pathetisch anmutenden Ehrbegriffs, um den es in „13 Assassins“ letztlich geht, geschieht auch durch den dreizehnten Attentäter, der zwar ein großer Kämpfer ist, aber ein Wegelagerer und Kleinganove und deutlich zum Ausdruck bringt, was er von Hochnäsigkeit der Samurai hält.

Man merkt an der Stimmung des Films, dass er auch als Abgesang auf die Ära der Samurai zu verstehen ist. Die grundsätzliche Frage, ob der Ehrkodex unbedingter Loyalität hoher zu bewerten ist, als das eigene Gewissen und die Sorge um das Gemeinwohl personifiziert sich in Shimado und Kitou. Einen eindeutigen Sieger in dem Konflikt gibt es freilich nicht. Vielmehr hat der gesamte Lebensstil der japanischen Ritter am Ende des Films seine Relevanz eingebüßt.

„13 Assassins“ ist ein typischer und gelungener Samuraifilm, der zeitgemäß modern inszeniert ist und keineswegs nur auf ein Actionspektakel aus ist, sondern auch die scheinbar schlichte Handlung zu nutzen weiß. Takeshi Miike kommt in „13 Assassins“ ohne übermäßige Brutalität aus. Mit dem Remake ist dem Regisseur einer seiner besseren Filme gelungen.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

13 Assassins
OT: Jûsan-nin no shikaku
Genre: Action, Samurai, Drama,
Länge: 126 Minuten, J, 2010
Regisseur: Takashi Miike
Darsteller: Koji Yakusho, Takayuki Yamada, Yusuke Iseya, Goro Inagaki, Masachika Ichimura
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: : Ascot Elite Home Entertainment, Universum Film
DVD-& BD-VÖ: 07.06.2011

Update Januar 2018:  „13 Assasins“ ist zusammen mit „Hara-Kiri“und „Blade Of The Immortal“ bei Ascot Elite als Box erschienen.