Weil’s gerade so schön war und das Interesse scheinbar vorhanden ist, veröffentliche ich an dieser Stelle nochmal die Rezension der ersten Staffel von „Kommissarin Lund – Das Verbrechen“. Ursprünglich ist der Text 2008 an anderer Stelle erschienen; einige Aktualisierungen bezüglich der Veröffentlichungsform und die Seriendaten sind ergänzt, ansonsten handelt es sich um den Originaltext.
Emmy-nominiert: Kommissarin Lund – Das Verbrechen
Noch läuft der Rest des 10-teiligen Krimis sonntags auf dem ZDF, aber Ende November ist der Fall dann endgültig abgeschlossen. Für alle Krimi-Fans, die „Komissarin Lund – Das Verbrechen“ verpasst haben, gibt es das Emmy-nominierte dänische Krimi-Spektakel nun auch auf DVD. In Dänemark wurde das TV-Highlight der Handlung entsprechend über 20 Tage ausgestrahlt und sorgte für traumhafte Einschaltquoten.
Kommissarin Sarah Lund (Sophie Grabol) ist eigentlich auf dem Absprung nach Schweden: Sie will mit ihrem Sohn zu ihrem schwedischen Freund ziehen. Doch dann verschwindet die 19-jährige Schülerin Nanna Birk Larsen und wird tot aufgefunden – im Kofferraum eines versenkten Autos. Kommissarin Lund ermittelt, zusammen mit ihrem Nachfolger Jan Meyer (Sören Malling), noch ein letztes Mal.
Doch der Fall gestaltet sich weitaus schwieriger als zunächst angenommen und es gibt Verwicklungen zur Politik. Die Ermittler sehen sich zunehmend mit Lügen und Halbwahrheiten konfrontiert und verfolgen häufig Spuren, die dann doch nicht zielführend sind. Ausnahmslos jeder hat in diesem Kriminalfall etwas zu verbergen. Hinzu kommt, dass Meyer über die Anwesenheit seiner Kollegin nicht gerade begeistert ist.
Das an sich wäre noch nicht sehr besonders, doch das Format macht die Serie so außergewöhnlich. Die Handlung schreitet immer weiter fort und so ergibt sich das skandinavische Gegenstück zu Serien wie „Twin Peaks“ und „24“. Es geht nicht mehr nur um die Aufklärung des Mordes, sondern um die Trauer und die Reaktion der Eltern, um politische Intrigen im Kopenhagener Rathaus, wo gerade kommunaler Wahlkampf herrscht und um die Schwierigkeiten einer alleinerziehenden Frau. Der Politiker Troels Hartman(Lars Mikkelsen) gerät zunehmend unter Verdacht und seine Karriere steht auf dem Spiel. Innerhalb der Polizei gibt es Widerstände gegen die Untersuchung der Verstrickungen der Verwaltung.
Neben einem überzeugenden Drehbuch stimmt in „Kommissarin Lund – Das Verbrechen“ auch die Besetzung und wartet mit namhaften Schauspielern auf, die den Figuren den nötigen Tiefgang verleihen. Das realistische Ambiente der Serie kann gleichfalls überzeugen. Das Sendekonzept die Ermittlungsarbeit auf 20 Tage zu verteilen und täglich auszustrahlen ging auf, wurde dem deutschen Zuschauer aber so nicht präsentiert.
Die DVD-Box enthält nun die erste Hälfte der Ermittlungen, die Folgen 6-10 erscheinen Ende November nach Ausstrahlung des Serienfinales im ZDF. Die Ausstattung der Box enthält nur die deutsche Sprachfassung und weder Untertitel noch den Originalton, wie so häufig bei der Zweitverwertung von Fernseh-Highlights. Für Filmfans und Freunde von Sendungen im OmU ist dies bedauerlich, und führt zu Abzügen in der B-Note. Dennoch ist „Kommissarin Lund – Das Verbrechen“ ein Highlight cleverer Krimi-Unterhaltung und lohnt den Zeitaufwand. Seit Oktober 2009 liegt auch die gesamte Staffel in einer Box als DVD und Blu-ray vor.
Absolute Hochspannung mit einer clever konstruierten Story. Ein Schmankerl für alle Fans skandinavischer Krimis.
Serien-Wertung: (8,5 / 10)
Titel: „Kommissarin Lund – Das Verbrechen“
OT: „Forbrydelsen“
Genre: Krimi, Thriller, Serie
Regie: Kristoffer Nyholm et al.
Darsteller: Sophie Grabol, Lars Mikkelsen, Sören Malling
Länge: 1100 Minuten
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Edel
DVD-VÖ Folgen 1-5: 17.10.2008
DVD-VÖ Folgen 6-10: 28.11.2008
DVD- & Blu-ray-VÖ Gesamtbox:02.10.2009
Weiterführende Links:
Rezension der 2. Staffel
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