Jeder für sich sind Marvels handfeste Superhelden „Power Man“ und „Iron Fist“ gerade mit sehenswerten Netflix-Serien ziemlich erfolgreich. Als Duo waren die beiden in den 1970ern schon als „Heroes for Hire“ unterwegs. Nun hat Autor David Walker die Helden wieder zu einem Team gemacht. Der Auftakt der Serie machte Lust auf mehr. Gerade hat Panini den zweiten Sammelband der sehr unterhaltsamen Serie „Power Man & Iron Fist“ veröffentlicht.
Nachdem Luke Cage alias „Power Man“ und Danny Rand Alias „Iron Fist“ im Start ihrer neuen gemeinsamen Comic-Serie schon mit afrikanischer-haitianischer Straßenmagie und einer rachedürstigen Ex-Sekretärin fertig geworden sind, haben die beiden tatsächlich beschlossen, wieder als Team aufzutreten. Das gefällt Lukes Frau Jessica Jones nur bedingt, weil sie Danny immer noch für einen draufgängerischen Kindskopf hält und sie Luke gerne aus Schwierigkeiten heraushalten will, damit er für die gemeinsame Tochter da sein kann. Im Grunde ist New York, speziell Manhattan aber ganz froh, dass das dynamische und schlagkräftige Duo wieder zurück auf der Straße ist.
Doch bevor die Geschäfte richtig laufen, ist schon wieder Ärger im Anmarsch: Der Stress hat vor allem mit diesem ominösen, hellsichtigen Mutanten zu tun. Denn Ulysses, so heißt der Knabe, hat gesehen, dass Iron Fist ein Verbrechen begehen wird (nachzulesen uner andrerem in dem „Civil War II“ Megaband). Das wiederrum bringt Carol Danvers alias Captain Marvel dazu, umgehend zu handeln und Danny in den Knast zu stecken. Und so geht es Danny genauso wie einigen Spezis seiner aktuellen Kundschaft. Einige Unterwelt-Vertreter wollen die „Heroes For Hire“ nämlich anwerben, weil ein paar Leute im Knast sitzen, die noch gar nichts verbrochen haben, außer, dass sie früher mal straffällig geworden sind.
Der „Civil War II“ macht in Marvels Superhelden-Universum auch vor dem dynamischen Duo Luke Cage und Danny Rand nicht halt. Wie auch? Diese Pre-Crime-Sache, der sich Captain Marvel verschrieben hat, scheint ja eine wirklich effektive Idee zu sein, um Verbrechen einzudämmen; oder sogar ganz auszumerzen. Autor David Walker hat in der Vergangenheit und auch schon zum Auftakt der „Power Man & Iron Fist“-Serie bewiesen, dass er einen Draht zu afroamerikanischen Themen und Problemen hat. In seiner Wiederbelebung von „Nighthawk“ schickt sogar einen extrem politischen Helden ins Rennen um Gerechtigkeit. Für einen amerikanischen Mainstream-Comic ist das schon beachtlich. Insofern ist das präventive Wegsperren von Straftätern natürlich eine Steilvorlage für einen Autor, der sensibel und kritisch mit Themen wie Bürgerrechten und Minderheiten umzugehen weiß.
Auch das Zeichenteam, das schon den gefälligen und dynamischen Auftakt der Serie hinlegte, ist wieder in Hochform. Flaviano und Sanford Greene gelingt es erneut, den beiden eher handfesten Superhelden einen knackigen Retro-Charme zu verleihen, ohne dabei in Nostalgie zu verfallen. Klar, hier sind siebziger Elemente nicht nur im Styling der Figuren, sondern auch in der Art und Weise grafisch zu erzählen verarbeitet, aber in allerbester Hans-Dampf-in-allen-Gassen-Manier geht es ordentlich actionreich zur Sache. Das ist dann wieder eher modern.
Dannys Einbuchtung dauert immerhin vier US-Heft und zum Abschluss der deutschen Sammelbandes „Krawall im Kittchen“ bekommen es Iron Fist und Power Man noch mit einem durchgeknallten Weihnachtsphänomen zu tun. Das US-Special ist eher lustig als spannend, hat nicht ganz so viel Tiefe wie man das von David Walker gewohnt ist, und gefällt eher durch eine etwas anderes Artwork von Scott Hepburn, das insgesamt ein wenig cartoonesquer wirkt.
Auch der zweite Band von „Power Man und Iron Fist“, die wieder als der „Heroes For Hire“ unterwegs sind, weiß mit guten Stories, cleveren Dialogen und gelungenem, abwechslungsreichem Artwork zu gefallen.
Comic-Wertung: (9 / 10)
Power Man & Iron Fist 2: Krawall im Kittchen
OT: Power Man & Iron Fist: 6-9, Sweet Christmas Annual 1, Marvel comics
Genre: Superhelden, Comic
Autor: David F. Walker
Zeichner: Sanford Greene, Scott Hepburn, Flaviano
Farben: Matt Milla, John Rauchmar
Übersetzung: Bernd Kronsbein
Verlag: Panini Comics, Softcover, 132 Seiten
VÖ: 05.09.2017