Der australische Surferfilm „Drift“ wurde 2013 hierzulande gar nicht erst in den Kinos gezeigt, sondern erschien direkt als DVD-Premiere. Am Dienstag, 10.01.2017, läuft „Drift“ zur Prime Time auf Servus TV. Sicher, der australische Film „Drift“ ist auch ein Biopic nach wahren Begebenheiten und als solcher hat er den großen dramaturgischen Vorteil, dass am Ende keiner der Beteiligten von den Wellen aus dem Leben gerissen wird, denn vor allem ist „Drift“ die Geschichte zweier Brüder.
In den 1960ern muss Kat Kelly (Robyn Malcom) mit ihren beiden Söhnen Andy (Myles Pollard) und Jimmy (Xavier Samuel) vor ihrem gewalttätigen Mann flüchten und findet schließlich weit entfernt von Sidney an der Ostküste Australiens eine neue Heimat. Die Familie lebt sich ganz gut ein und vor allem die großartigen Wellen haben es den surfenden Söhnen angetan.
Einige Jahre später ist Jimmy, der jüngere, ein lokal bekanntes Ass auf dem Brett, während sich Andy bemüht mit seinem Job im Sägewerk den Lebensunterhalt der Familie zu sichern. Begeistert von den Thermopren-Anzügen, mit denen sich die Profis auch in kälteres Wasser wagen können, kommt Andy die Idee die Dinger von Mutter Kat selbst nähen zu lassen. Als dann der Weltenbummler und Surffotograf JB (Sam Worthington) mit der attraktiven Lani (Lesley –Ann Brand) auftaucht, bekommt Andy ein Beispiel, dass man seinen Traum auch leben sollte.Aus der lange gehegte Idee ein, selbst ein Label für Boards und Surfklamotten zu betreiben, wird auch gegen Widerstände Realität.
Gegenwind bekommt Andy von der Bank, die ihm partout kein Darlehen für diese „Geschäftsidee“ geben will und von einer Rockergang, denen die Hippies auf den Surfbrettern schon lange ein Dorn im Auge sind. Als dann Freund Gus (Aaron Glenane) in den Drogensumpf schlittert und sich mit Rockerboss Miller (Steve Bastoni) einlässt, steht das ganze Business kurz vor dem Aus.
Als Surffilm gibt sich „Drift“ insofern bescheiden, als dass die Wellenritte zwar gut gefilmt sind, aber wenig spektakulär und das auch gar nicht sein wollen. Eher geht es darum, ein Feeling der damaligen Stimmung zu schaffen, und die Story des Surflabels Drift zu erzählen. Dabei steht vor allem die Beziehung der Brüder Kelly im Vordergrund. Ihre Gemeinsamkeiten, ihre enge Beziehung, die Familienbande und deren Belastung als sich die junge Lani mit Andy einlässt, denn auch Jimmy ist in die junge Amerikanerin verschossen. Neben all dem gilt es auch noch immer, das neue Label irgendwie am Markt zu positionieren. Dabei ist der eigenwillige Weltenbummler JB ganz hilfreich und auch handfest, wenn die Rocker gerade mal wieder auftauchen.
Alles in Allem ist „Drift“ ein sehenswerter Film geworden und Miles Pollard, der die Filmidee schon lange mit sich herumschleppte hat in den Regisseuren Ben Knott und Morgan O’Neill zwei feine Mitstreiter gefunden, denen es gelingt mit dem Drama eine Geschichte zu erzählen, die auch noch Spaß macht. Dass Sam Worthington („Avatar“) ein Kumpel der Jungs ist und sich auch für das Surfen begeistern kann, peppt den Film Filmstar-mäßig noch ein wenig auf. Ganz nebenbei hält die australische Surflegende Ross Clark-Jones, dessen „Storm Surfers“ 2013 in die Kinos kam, auch kurz seine Nase in die Kamera.
„Drift“ ist vor allem Familiendrama und im Grunde weniger Sportfilm. Dabei kommt allerdings die Stimmung der australischen Surf-Community Anfang der 1970er fein auf den Punkt.der Spirit stimmt.
Film-Wertung: (6 / 10)
Drift – Besiege die Welle
OT: Drift
Genre: Sport, Drama
Länge: 109 Minuten, AUS, 2013
Regisseure: Morgan O’Neill, Ben Nott
Darsteller: Sam Worthington, Xavier Samuel, Myles Pollard, Sean Keenan, Robyn Malcolm
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Vertrieb: Ascot Elite Home Entertainment
DVD & BD-VÖ: 23.07.2013
Ein Kommentar