Rogue One: A Star Wars Story: Das Imperium rüstet auf

Wie immer wenn es in den fantastische, von George Lucas erdachte “Star Wars”-Kosmos geht, sind die Erwartungen hoch und die Vorfreude der Fans lässt sich kaum messen. Das Phänomen hat inzwischen so ziemlich jede Altersgruppe erreicht, weil es die Filme ja bereits seit Mitte der 1970er gibt. Nun also startet mit „Rogue One“ das erste eigenständige Filmabenteuer, das nicht in eine fortlaufende Trilogie eingebunden ist. Und „Rogue One“ weiß durchaus, was „Star Wars“-Fans wollen.

Schon der Titel des ersten „Star Wars“ Spin Offs ist wohl gewählt: „Rogue“ bedeutet frei übersetzt unter anderem so etwas wie „Spitzbube“ oder „Schlitzohr“. Das gilt nicht nur für das eigenmächtige Handeln der Filmheldin Jyn Erso (Felicity Jones), sondern auch für das Aufbrechen der starren Film-Trilogien mit Film-Abenteuern, die nicht die Haupthandlung fortschreiben, sondern an den Rändern der „Star Wars“ Mythologie herumschleichen. Fans werden wissen, dass „Star Wars“ schon unter George Lucas zu einem äußerst erfolgreichen Franchise entwickelt wurde, in dem es nicht nur Action-Figuren gibt, sondern auch eigene Romanreihen und Comics, etc. (Zum Beispiel „Vor dem Erwachen“ oder „Imperium in Trümmern“).

Und da die Presse gebeten wurde nicht allzu viel zu spoilern, will ich an dieser Stelle gerne versuchen, mich daran zu halten. Also, auf in das „Star Wars“–Abenteuer „Rogue One“:

Die Handlung spielt in der Zeit zwischen Episode 3 und Episode 4, also gewissermaßen zwischen den beiden filmisch schon erzählten Trilogien. Darth Vader hat bereits eine führende Stellung beim Imperator und die Rebellion ist bereits ausgebrochen. Allerdings haben sich die unterschiedlichen  Fraktionen der Rebellen noch nicht für einen offenen Konflikt entscheiden.

Als Kind muss die inzwischen zur Kämpferin gereifte Jyn Erso (Felicity Jones) mitansehen, wie Orson Krennic (Ben Mendelsohn), ein Offizier des Imperiums, ihren Vater Galen Erso (Mads Mikkelsen) gefangen nimmt, weil das Imperium sein Wissen braucht, um eine ultimative Waffe im Kampf gegen die Rebellion zu bauen. Dabei wird Jyns Mutter getötet und Jyn entkommt mit Hilfe des unberechenbaren Outsiders Saw Gerrera (Forest Whitaker), der sie auch ausbildet.

Ausgerechnet Gerrera kommt nun, jahre später, an Informationen, die dem Imperium ernsthaft schaden könnten. Daher sucht der junge Pilot Cassian Andor (Diego Luna) eben jene Jyn Erso, damit die Rebellen Kontakt zu Gerrera aufnehmen können. Allerdings befindet sich die aufsässige, junge Frau, die incognito unterwegs ist, momentan in Gefangenschaft des Imperiums.

Die Macher von „Rogue One“ haben sich Mühe gegeben, dem  Weltraumabenteuer einen eigenen Charkter zu geben, ohne die beliebten „Star Wars“-Markenzeichen außen vor zu lassen. Das geht bis hin zur Filmmusik, die John Williams Thema gekonnt aufnimmt und variiert. Der Look von „Rogue One“ ist typisch für Filmserie und es flitzen auch wieder einige charmant kauzige Nicht-Humanoide über die Leinwand.

Hauptdarstellerin Felicty Jones hat für die Action trainiert und gibt die selbstbewusste junge Kämpferin ebenso überzeugend, wie Diego Luna an  ihrer Seite den idealistischen Piloten. Ben Mendelsohn, sonst ein Garant für erstaunliche und fiese Film-Bösewichte, kann in der etwas zu harmlos geratenen Rolle des Krennic nicht viele Impulse setzen. Ebensowenig gelingt das Mads Mikkelsen und Forest Whitaker, dafür sind ihre Rollen schlicht zu klein.Regisseur Gareth Edwards („Monsters“, „Godzilla“) dirigiert dieses kleine Weltraumabenteuer ebenso souverän wie nicht eben überraschend.

„Star Wars“-Filme haben schon immer durch ihren etwas naiven Charme geglänzt, der sich in klaren, fast archetypischen, Figuren und einer recht simpel gestrickten Handlung zeigte. Dem kann man auch folgen, ohne allzu tief in die Mythologie von „Star Wars“ einzusteigen. Die Eckdaten gehören eh längst zum kollektiven popkulturellen Wissen. Ein erstaunliches Filmfaktum zeigt „Rogue One“ allerdings selbst als Zunkunftsvision, zumindest so, wie sie Ari Folman in seier völlig unterbewerteten Stanilslav Lem Verfilmung „The Congress“ zeichnet. Aber das sollten „Star Wars“ -Fans vielleicht erst nach dem Film lesen.

„Rogue One“ ist ein klassisches Sci-Fi-Action-Abenteuer und hält solide die Balance zwischen Action und Humor, kann mit ein bisschen Zusatzinformationen und Anflügen von Romantik punkten und sollte eigentlich jedem Fans das Warten auf „Episode VIII“ versüßen, die dann im kommendes Jahr um die Weihnachtszeit für volle Kinos sorgen wird.

Film-Wertung:6 out of 10 stars (6 / 10)

Rogue One: A Star Wars Story
OT:  Rogue One: A Star Wars Story
Genre: Science-Fiction, Abenteuer
Länge: 134 Minuten, USA, 2016
Regie: Gareth Edwards
Darsteller: Felicity Jones, Mads Mikkelsen, Alan Tudyk, Donnie Yen, Ben Mendelsohn, Forest Whitaker, Diego Luna,
FSK-Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Vertrieb: Walt Disney Pictures
Kinostart: 15.12.2016

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