Kiss X Death 1: Gefängnis Schule

kissxdeath1_sc2csw_686-vorschauBei Panni Manga feiert eine weitere japanische Comic-Serie im September 2016 ihren Auftakt. „Kiss X Death“ stammt aus der Feder von Mangaka Yasuhiro Kana, der seinen Trademarks treu bleibt und mach „Pretty Face“ und „MxO“ erneut einen Story für männliche Teenager vorlegt, die vor allem von Berührungsängsten mit dem anderen Geschlecht handelt. Allerdings kommt  in „Kiss X Death“ auch ein bisschen Science-Fiction zum Zug und verleiht der Serie zusätzlichen Witz. Zumindest der Auftakt ist durchaus gelungen.

Eine außerirdische Rasse hat den Planeten Erde als perfektes Gefängnis für seine Kriminellen auserkoren. Die Aliens sind wesentlich kleiner als die Menschen, etwa von der Größe eines Marienkäfers, und der Ordnungshüter Z hat den Auftrag fünf gefährliche Kriminelle auf die Erde zu bringen und in niedrig entwickelte Organismen zu verfrachten, damit die Kriminellen zukünftig kein Unheil mehr anrichten können. Doch der Plan misslingt gründlich und so haben die bei einer Bruchlandung freigesetzten kriminellen Alien die Möglichkeit, fünf Schulmädchen in Besitz zu nehmen, während Z zwei Jahre darauf warten muss, dass ihm ein entsprechend brauchbarer Wirtskörper vor die Füße läuft.

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Die Kriminellen machen in der Zwischenzeit aus den Backfischen Hinano, Rosa, Ria, Nanaka und Yuni zu bildhübschen Vorzeigeschülerinnen, die die Kontrolle an ihren jeweiligen Schulen haben. Jetzt muss sich Z erst einmal mit dem schüchternen Nerd Shingo Tozu abgeben, bevor er die entflohenen wieder einfangen kann. Die Optik des zurückhaltenden Schulers ist schnell aufgepeppt und auch die Kräfte des Außerirdischen lassen sich auf den menschlichen Körper übertragen. Aber mit einem hat Z nicht gerechnet: Shingo hat panische Angst vor Mädchen und gerät jedes Mal in Panik, wenn er sich den entflohenen Kriminellen nähert. Aber um die Außerirdischen von ihren Wirtskörpern zu trennen ist ein Kuss von Nöten, denn die Aliens haben sich auf der Zungenspitze eingenistet, um das Gehirn und die Nerven ihrer Wirte kontrollieren zu können.

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„Kiss X Death“ ist ein vergleichsweise typischer Shonen-Manga, also ein Comic, der auf eine männliche Teeenager-Leserschat zugeschnitten ist. Die hat, nicht nur in Japan, ihre pube4rtären Probleme mit dem anderen Geschlecht. In „Kiss X Death“ treibt Auto0r und Zeichner Yashuhiro Kano dieses Problem auf die Spitze, indem die Anwesenheit der Aliens handlungstechnisch zu einem Kuss führen muss. Das führt selbstverständlich auch zu einiger Verwirrung, die durchaus sinnbildlich für die sexuelle Findungsphase verstanden werden kann. Aber die Story hat auch einigen Witz zu bieten. Üblicher Weise wird auch einiges an harmlosen Etchi-Elementen, also an Nacktheiten, gezeigt, und die fünf „befallenen“ Schülerinnen haben sich körperlich zu einer Art Teenager-Sexsymbolen entwickelt. Da lugt schon mal ein dralles Dekolleté ins Bild, oder der Windzug des zornig heraneilenden Z alias Shingo sorgt dafür, dass den Mädels die Röcke der Schuluniform hochwehen und die Unterbuxe freilegt. In dieser Hinsicht ist der japanische Leser einfach etwas absonderlich.

kiss-x-death-2Nun denn, erzähltechnisch arbeitet Yashuhiro Kano viel mit innerem Monolog der daumennagelgroßen Aliens schafft es aber ohne große Mühe, die schlichte Story und ihre Problemchen auf den Punkt zu bringen. Das alles ist mit leichter Teenager-Hysterie und entsprechend mehr oder minder lustigem Tonfall etwas überzogen erzählt, dass leider einige Sci-Fi-Elemente nicht so recht zur Entfaltung kommen.

Wie auch immer, die Grafik kann sich sehen lassen. Zwar sind Held und Gegenspielerinnen genretypisch mit zackiger Frisur und großen Augen und drallen Brüsten ausgestattet, aber die Actionsequenzen, von denen es einge Gibt, wirken sehr dynamisch, werden mit dem offenen Paneling auch schon mal über eine Doppelseite ausgebreitet und haben mächtig Dampf. Und scheinbar hat Yashuhiro Kano zumindest bei der japanischen Leserschaft einen Nerv getroffen, denn seine 2014 gestartete Serie läuft noch immer.

Der Auftakt der Shonen-Manga-Serie „Kiss X Death“ variiert das  japanische Schülergenre um einen Alienfaktor. Das ist nicht ohne Reiz, opfert aber, zumindest zu Beginn gerne mal gute Storyelemente zu Gunsten der naheliegenden Pointe. Yashuhiro Kano ist eine recht unterhaltsame Serie gelungen, die sich letztlich allerdings auch nicht außergewöhnlich vom  typischen Genrefutter abhebt.

Comic-Wertung:6 out of 10 stars (6 / 10)

kissxdeath1_sc2csw_686Kiss X Death 1
OT: Kiss X Death Kapitel 1- 8,  J, 2014
Autor: Yasuhiro Kano
Zeichner: Yasuhiro Kano
Übersetzung: Mario Hirasaka
Verlag: Panini Manga, Softcover, TB, 204 Seiten
VÖ: 20.09.2016