The Last King – Der Erbe des Königs: Gegen die Kälte, für den König

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Wie da in dem norwegischen Historienepos die bärtigen, in Fell gekleideten Männer durch den Schnee stapfen, das mutet schon ein bisschen an wie John Schnee  bei der Nachtwache in „Game of Thrones“, aber „The Last King“ basiert auf einem Kapitel in der Geschichte Norwegens im frühen Mittelalter. Es geht um die Thronfolge, Intrigen und Machtkämpfe und um norwegische Schifahr-Tradition, aber dazu mehr in der Kritik.

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Im frühen 13. Jahrhundert, also nach der Zeit der Vikinger, herrscht im Königreich Norwegen ein Bürgerkrieg, in dem auch die christliche Kirche mitmischen will. Als dann der König Hakon Sverreson ermordet wird, entsteht ein Machtvakuum und Gisle (Pål Sverre Hagen – „Kon tiki“) gedenkt den Thron zu besteigen und verbündet sich mit der Kirche. Doch Hakon hat einen rechtmäßigen Thronfolger: ein unehelicher Sohn, der noch im Säuglingsalter ist,  der nun unter allen Umständen beschützt werden muss.

Die beiden Soldaten Torstein (Kristofer Hivju – „Game of Thrones“)  und Skjervald (Jakob Oftebro – „When Animals Dream“) verstecken den Jungen. Doch die kirchenmacht schickt dänische Soldaten aus, um das Baby zu finden. Dabei geht deren Anführer Olm (Nikolaij Lie Kaas – Jussi Adler Olsons Thriller) äußerst brutal vor. Unterdessen spitzen sich auch die Konflikte am Königssitz in Nidaros zu.

Realistisches Mittelalter-Epos

Der norwegische Regisseur Nils Gaup („Pathfinder – Die Rache des Fährtenlesers“, 1987, nicht zu verwechseln mit  „Pathfinder – Fährte des Kriegers“ von Marcus Nispel, 2007) hat ein Händchen für historische Stoffe und so ist das großartig besetzte Historienepos mit skandinavischem Understatement und Sinn für Realismus umgesetzt. Die Kostüme und auch die winterlichen Szenerien wissen zu gefallen und ja, man weiß nun auch, woher die Macher von „Game of Thrones“ Teile ihre Inspiration bezogen.

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Dabei ist die Dramaturgie übersichtlich und der Film beschränkt sich im Wesentlichen auf die Rettung des Säuglings. Sicher bekommt man von den Machtspielen am Hof in Nidaros, das heute Trondheim heißt, auch Einiges mit, aber die mittelalterlichen Thronfolgen und ihre Verwirrungen sind allgemein verständlich und inzwischen typischer Fantasystoff.  Dabei ist dieser norwegische Bürgerkrieg, der als Baglerkrieg in die Historie einging, ziemlich interessant. Auch, weil man außerhalb Skandinaviens wenig über diese Epoche weiß. Denn das Königreich verändert sich, weil der Einfluss der Kirche immer größer wird.

Bagler gegen Birkebeiner

Die Bagler sind also quasi jene Fraktion, die sich mit Kirche verbündet hat und damit zwangsläufig auch den Einfluss der Dänen in Norwegen vergrößert. Auf der anderen Seite stehen die Birkebeiner, die inzwischen quasi den Adel stellen, aber einst Aufständische waren. Benannt wurden die Birkebeiner so, weil sie tatsächlich ihre Waden mit Birkenrinde umwickelt haben, nachdem sie beim Aufstand anfangs eine schwere Niederlage erlitten und in die winterlichen Wälder fliehen mussten.

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Aus der Rettungsaktion des jungen Hakon Hakonsson, die das Thema von „The Last King“ ist, hat sich ein Ski-Rennen entwickelt, dass in Norwegen immer noch jährlich ausgetragen wird. Und auch im Film „The Last King“ machen die Actionszenen auf Skiern einen wesentlichen Teil des Charmes aus. Die Verfolgungsjagden und Fluchten sind ungewöhnlich ausgestattet und muten zum Teil recht akrobatisch an. Dazu kommen spannungsreiche Kameraperspektiven und feine Stunts. Die weite winterliche Landschaft sorgt gleichfalls für tolle Schauwerte.

Alles in allem ist „The Last King“ sowohl historisch adrett, sofern man das beurteilen kann, als auch unterhaltsam und hochkarätig besetzt. Mit skandinavischer Zurückhaltung wird hier nicht vordergründig spektakulär inszeniert, sondern handgemachte Action gezeigt. Das sollte bei Fantasyfreunden, Mittelalterfans und Liebhabern skandinavischer Geschichte gleichermaßen gut ankommen. Also Birkebeiner, rennt für euren Thronfolger.

Film-Wertung:6 out of 10 stars (6 / 10)

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The Last King
OT: Birkebeinere
Genre: Historie, Action,
Länge: 95 Minutne, N, 2015
Regie: Nils Gaup
Darsteller:  Kristofer Hiyju, Jakob Oftebro, Pål Sverre Hagen, Thorbjørn Harr, Benjamin Helstad, Ane Ulimoen Øverli
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Koch
DVD- & BD-VÖ: 22.09.2016