#ffhh15: The Eight Trigrams (Gossip)

Der chinesische Performance Künstler und Filmmacher Huang Xiang hatte bereits an „Yumen“ mitgewirkt. In „Gossip“ verquickt er zwei Filme, mit denen er nicht zufrieden war zu einem Ganzen. Das funktioniert leider nur bedingt und aus den beiden Szenarien, die durchaus feine Kurzfilme abgegeben hätten, entsteht kein zusammenhängendes Ganzes. Dennoch ist „The Eight Trigrams“, der auf den Bejing Festival of Independant Film 2014 seine Premiere feiern sollte, bis das Festival abgesagt wurde, recht sehenswert ausgefallen.

Eine Fabrikarbeiterin beschwert sich über das Gerede auf der Arbeit. Überall gibt es Gerüchte, die auch sie betreffen. Zwischen stilvollen Maschineninszenierungen, diedurchaus eine David Lynch-Artige Atmosphäre verbreiten streunt die Arbeiterin durch die Fabrik, rezitiert Gedichte, Masturbiert im Pausenraum oder sitzt rauchend in Maschinenlärm. Dieser Handlungsstrang entwickelt eine klaustrophobische Atmosphäre und ist vor allem durch den Kontrast zwischen Mensch und Maschine sehr lebendig. Huang Xiang findet wuchtige und eindrückliche Bilder für den absurden Alltag in der Fabrik.

Dem gegenübergestellt ist eine weitere (Nicht-) Handlung: Drei Gestalten, eine Frau und zwei Männer stehen in ländlicher Umgebung und warten darauf, abgeholt zu werden. Jeder hat seine orale Fixierung: Rauchen, Sonnenblumenkerne und Wein.  Doch der Abholer lässt auf sich warten. Nun schlagen die drei mit allerlei Unfug und Absurditäten die Zeit tot. Unter anderem filmen sie sich gegenseitig mit dem Smartphone und untersuchen eine Kiste mit diversen Gegenständen und sind Zeuge, wie eine weibliche Leiche auf der Wiese gefunden wird.

Irgendwann konstatiert einer der drei, dass Gott ein Regisseur ist und vergessen hat, dass er einen Film dreht und am Ende sieht man dann auch den Kameramann, der das Ganze filmt die Linse sauberwischen. Die Ähnlichkeiten mit Vladimir und Estragon, Becketts bekannten Hoffnungslosen aus „Warten auf Godot“ liegen auf der Hand. Außerdem schimmern noch andere absurde und auch westliche Einflüsse in diesem Handlungsstrang durch. Und nicht zuletzt fühlte ich mich auch an Jim Jarmuschs „Stranger Than Paradise“ erinnert.
Unterlegt wird „The Eight Trigrams (Gossip) mit der westlichem Triphop von Massive Attack und auch mit einem Song der Eels, was zudem nahelegt, das auch die inhaltlichen Bezüge in westlicher Film- und Popkultur verortet sind.

Wie schon erwähnt, für sich genommen,  wären beide Handlungsstränge feine Kurzfilme. Aber die Synthese ergibt sich nicht und so wirkt „The Eight Trigtams“ etwas zu handlungsüberladen, dennoch ein interessantes filmisches Experiment.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

The Eight Trigrams (Gossip)
OT: Ba Gua,
Genre: Experimentalfilm, china 2014
Länge: 78 Minuten, chinesisches OmeU
Regie: Huang Xiang
Produktionsfirma: Childish Film Studio

The Eight Trigrams auf dem Filmfest Hamburg