Thor- Der Film: Götterhämmerung

Thor_movie_image-vorschauWo ich doch gerade dabei war, hier noch die eine oder andere Superhelden-Verfilmung vorzustellen, komme ich wohl an dem nordischen Donnergott im Dienste des Hauses Marvel nicht vorbei. Mittlerweile hat „Thor“ auch schon zwei Leinwandabenteuer bestritten. Und Regisseur Kenneth Branagh hat einen gehörigen Anteil daran, dass dessen schlicht „Thor“ betiteltes Leinwanddebut zu einem beachtlichen Fantasyspektakel wurde. Aber der Reihe nach:

Während in der Wüste Neumexikos die Physikerin Jane Foster (Natalie Portman) ein erstaunliches Wetterphänomen beobachtet, ist in der Welt der nordischen Götter gerade Stress angesagt. Mitten in der Zeremonie, die den Donnergott Thor (Chris Hemworth) zum neuen Oberhaupt des Göttergeschlechts der Asen machen soll, gelingt es den Eisriesen, in die Heimat der Götter einzubrechen. Der kriegslüsterne Thor will im Gegenzug ein Exempel statuieren, die Eisriesen in ihrer Heimat angreifen und so ihren Gehorsam einfordern. Doch der Gottvater Odin (Anthony Hopkins) verbietet die Vergeltung.

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Angestachelt von seinem Bruder Loki (Tom Hiddleston) machen sich Thor und seine Freunde dennoch auf den Weg und greifen die Frostriesen an. Dabei kommt es nur dank Odins Eingreifen nicht zum Desaster. Der heißspornige Sohn wird zur Strafe seiner göttlichen Kraft und seines Hammers Mjölnir beraubt und aus Asgard verdammt. Er landet in der Wüste Neumexikos. Hier sorgt der Neuankömmling für einigen Ärger und große Verwirrung. Und während Loki in Asgard langsam die Macht an sich bringt, müht sich Thor, mit seinem Schicksal fertig zu werden.

Eines Gottes nicht würdig

Es ist müßig, sich lange darüber auszulassen, wie amerikanische Comic-Autoren in den 1960ern auf die Idee kamen, aus einer nordischen Gottheit einen Superhelden zu machen. Genauso müßig ist es, sich zu fragen, inwieweit die Verfilmung nun der Comicvorlage treu bleibt. Zusammen mit Zeichnerlegende Jack Kirby erschuf Marvels Mastermind  Stan Lee 1962 „Thor“, einfach aus der Notwendigkeit einen neuen Helden stärker zu machen als einen Menschen. So einfach geht das und heute bereichert Thor das Universum der Marvel-Verfilmungen um ein weiteres spektakuläres Kapitel.

Thor_movie_image-18Die Verfilmung des Marvel-Comics „Thor“, ist, CGI sei Dank, spektakulär ausgefallen. Das kommt vor allem den fantastischen Welten zugute, in denen sich die Götter und die mythischen Figuren tummeln. Während König Laufey (Colm Feore) mit seinen Eisriesen in einem finsteren, kalten Winkel des Universums haust, strahlt Asgard, die Heimat der Götter, hell und bombastisch in güldenem Glanz. Die bombastische visuelle Umsetzung Asgards kommt ohne das monumentale und faschistoide Klischees nordischer Gottheiten aus. Die Regenbogenbrücke als Verbindung Asgards zu allen anderen Teilen des Universums flirrt und flimmert eher technisch als mythisch. Es ist glaubhaft, dass in dieser Welt Magie und Wissenschaft ein und dasselbe sind.

Ungleiche Brüder und irdische Helden

MANHATTANAuch die Story um den verstoßenen Gott funktioniert, ohne zu überfordern. Die Charaktere sind mit genügend Eigenleben und Charme ausgestattet, um nicht stereotyp zu wirken. Die namhaften Schauspielstars und Charakterdarsteller tragen, wie in den meisten Marvel-Verfilmungen, ihren Teil dazu bei, dass aus der Reifeprüfung des Donnergottes eine gelungene Geschichte wird. Regisseur Kenneth Branagh hat einen nicht zu unterschätzenden Anteil daran, dass „Thor“ sehenswert und überzeugend ausgefallen ist.

Der an Shakespeare geschulte, britische Regisseur und Schauspieler („Hamlet“, „Kommissar Wallander“, „Mary Shelley’s Frankenstein“) schafft es, die Göttergeschichte auf eine familiäre Ebene zu bringen und sie so nachvollziehbar und, vor allem, wenig pathetisch zu machen. Anthony Hopkins gibt Göttervater Odin als altersmilden, erstaunlich nahbaren Herrscher, immer auf der Suche nach Weisheit. Thor-Darsteller Chris Hemsworth entpuppt sich als Idealbesetzung für den arroganten, heißblütigen Donnergott, der intelligent genug ist, zu merken, dass er einen Fehler gemacht hat.

Das Erfolgsrezept, nach  dem schon die Verfilmungen von „Spider Man“, „Iron Man“ und „X-Men“ funktionierten, klappt auch diesmal. Das Drehbuch stammt von serienerprobten Autoren und ist so angelegt, dass es einerseits dem Geist der Comicvorlage treu bleibt, andererseits zeitgemäß aufgepeppt ist und sich nahtlos in die Vorgeschichte des „Avengers“-Films einpasst, in dem all diese Helden zusammen stehen müssen.

Der Disney-Blockbuster „Thor“ erfüllt alle Fanerwartungen an den Superhelden-Actioner und begeistert mit einem kurzweiligen Abenteuer aus dem Marvel-Universum.

Film-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

thor-movieThor
OT: Thor
Genre: Action, Fantasy, Abenteuer
Länge: 130 Minuten, USA, 2011
Regie: Kenneth Branagh
Darsteller: Chris Hemsworth, Natalie Portman, Tom Hiddleston, Kat Dennings
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Walt Disney Pictures
Kinostart: 28.04.2011
DVD- & BD-VÖ: 12.09.2011