Defenders Megaband: Todesritt der Walküren

DEFENDERSMEGABAND1_Softcover_vorschauIm Zuge des Marvel Relaunchs „Marvel Now“ erlebten auch die Defenders eine neue Inkarnation. Geschart um Valkyrie tun sich ein paar Powerfrauen zusammen. Das rein weibliche Team hat durchaus Potential und Charme, konnte sich bei den Lesern allerdings nicht etablieren und wurde nach zwölf Ausgaben eingestellt. Jetzt liegt die komplette Serie mit deutschen Texten bei Panini als Sammelband vor.

Einst sollte Valkyrie für Asgar eine neue Gruppe von Walküren auf der Erde rekrutieren, aber sie hat ihre Aufgabe nicht erledigt. Daher werden Midgard und Asgard nun von den finsteren Todesmaiden bedroht, die Caroline LeFay, die Tochter von Morgana, zum Leben erweckt hat. Und so erscheint Valkyrie auf einer Ausgrabungsstätte, wo Annabelle Riggs gerade ein Artefakt von Misty Knight erhalten hat. Und schon geht der Ärger los. Valkyrie wird nach Asgardia zitiert und dort stellt man ihr die Amazonenkönigin Hippolytia im Kampf gegen die Todesmaiden zur Seite. Im Lauf der Auseinandersetzung kommen auch noch weitere Mitstreiterinnen dazu.

fearless_defenders_03-009Das Konzept einer rein weiblichen Superheldentruppe hat durchaus Potential und hätte (nicht nur) eine neue weibliche Lesergemeinde für Marvel erschließen können. Auch in die Marvel-Historie fügt sich das Team nahtlos ein und wird auch in die Events „Age of Ultron“ und „Infinity“ eingewoben. Allerdings wirkt vor allem Cullen Bunns erster Storybogen mit seiner auf die nordische Götterwelt ausgerichteten Handlung eher wie eine männliche Teeniefantasie und das Eigene der Powerfrauen kommt nur bedingt zum Ausdruck. Zwar gibt es mit der Archäologin Annabell Riggs auch eine lesbische Heldin, die aber ist auch nicht immer zielsicher inszeniert. Außerdem fehlt es ein wenig an Spannung.

fearless-defenders-7-clea-and-valAuch das Artwork von Will Sliney wirkt ein bisschen statisch und legt mehr Wert auf die Outfits der Superheldinnen als auf kraftvolle Actionsequenzen. Bisweilen geht es dann aber doch los. Cullen Bunn, der für Marvel vor allem mit gelungenen und dort gut platziertem Witz „Deadpool“ schreibt, gelingt es einfach nicht, einen femininen Zugang zu seinen Helden zu schaffen, und so verkommen die Streiterinnen um Valkyrie und Mysty Knight zu häufig zu Bunnies (verzeiht den Kalauer) um eine weibliche Leserschaft wirklich dauerhaft zu begeistern. Dabei geht es weniger um Feminismus, als schlicht um weniger Klischees.

Doch „Defenders“ in der Marvel Now Besetzung hat auch Einiges zu bieten und der Walküren-Storybogen weiß auch mit Action und angemessenen Gegenspielern zu gefallen. Die US-Ausgabe, in der die Damen ihre Typen versetzen, weil sie gerade eine Gefahr abwenden müssen, ist sehr unterhaltsam. Und die von Stephanie Hans illustrierte Valhalla-Episode sticht durch komplett anderes Artwork heraus.

Letztlich hat Marvel mit diesen weiblichen „Defenders“ eine große Chance vertan, Abwechslung in den Superhelden-Kosmos zu bringen. Hoffentlich zieht man auf Verlagsseite daraus nicht die falschen Schlüsse und schickt schon bald wieder ein weibliches Team an den Start.

Comic-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

DEFENDERSMEGABAND1_Softcover_362Defenders Megaband: Todesritt der Walküren
OT: Fearless Defenders 1 – 12, Marvel, 2013-2014
Autor: Cullen Bunn
Zeichner: Will Sliney, Stephane Hans,
Übersetzung: Michael Bregel
Verlag: Panini Comics, Softcover, 260 Seiten
VÖ: 21.10.2014

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