Sons of Anarchy – Staffel 2: Knarren, Gangs & Nazis

Sons_of_Anarchy_-_Season_2_vorschauWährend man sich bei Pro7 Maxx zum Leidwesen der Fans gerade zu einer Sommerpause der vierten Staffel der amerikanischen Erfolgsserie „Sons of Anarchy“ entschlossen hat, sind die Vorgänger schon für’s Home Entertainment erschienen. Zeit also, sich noch einmal mit der zweiten Staffel zu befassen, in der es die Herren von Charming mit handfester Konkurrenz vom rechten Rand zu tun bekommen. Neonazis versuchen die kalifornische Kleinstadt zu übernehmen.

Das Dusselige an Serienfortsetzungen, die inhaltlich an vorangegangene Staffeln anknüpfen, ist, dass  man kommt nicht umhin, zu spoilern. Wer davon nichts wissen möchte, sollte einfach die kommenden Absätze ignorieren und am Ende weiterlesen.
Der brutale Mord an Opies Frau Donna zum Ende der ersten Staffel bleibt nicht ohne Folgen: Opie, dem der Anschlag eigentlich gegolten hatte, will Rache, doch es ist alles andere als einfach, die Täter dingfest zu machen. Vor allem weil das ATF, die amerikanische FBI-Abteilung für Alkohol, Tabak und Feuerwaffen, den Sons of Anarchy im Nacken sitzt. Agent June Stahl (Ally Walker) versucht noch immer, über die Biker an die Waffengeschäfte der IRA heranzukommen. Und die Iren kommen zu Besuch, um die Geschäftsbedingungen zu überdenken.

Sons_of_Anarchy_-_Season_2_104984Kein idealer Zeitpunkt, vor allem, weil sich in Charming, der Heimatstadt des Gründungschapters der Sons, auch Nazis breitmachen. Polizeichef Unser (Dayton Callie) gefällt das ebenso wenig wie dem Biker-Präsidenten Clay Morrow (Ron Perlman). Denn die Faschos um AJ Weston (Henry Rollins) haben prominente und mächtige Unterstützung in dem Geschäftsmann Ethan Zobelle (Adam Arkin). Zobelle hat in Charming offiziell einen Tabakladen aufgemacht, aber eigentlich geht es ihm darum, das Waffengeschäft der Sons of Anarchy zu übernehmen und seine Vormachtstellung auf dem Drogenmarkt festigen. Dabei geht der wichtige Mann der Arischen Bruderschaft extrem brutal vor und so geraten auch die Frauen und Familien der Biker in Gefahr, vor allem Gemma (Katey Segal) und Tara (Maggie Siff). Die „Sons of Anarchy“ scheinen schwer angeschlagen, vor allem, weil sie nach einer Razzia alle in den Knast wandern und der Konflikt zwischen Clay und seinem Stiefsohn und Vizepräsidenten Jax Teller (Charlie Hunnam) noch immer schwelt und den Zusammenhalt bedroht.

Sons_of_Anarchy_-_Season_2_104996„SoA“-Mastermind, Serienerfinder und Produzent Kurt Sutter, der in der Serie auch den Biker Otto spielt, gelingt es in den unterschiedlichen Storybögen der zweiten Staffel die Spannung noch um einige Grade höher zu schrauben und, was zumindest ebenso wichtig ist, stimmig zusammenzuführen. Nachdem sich die Bikergang in der ersten Staffel einmal beim Zuschauer etabliert hat, geht es jetzt sozusagen ans Eingemachte. Das erfolgreiche Konzept, in der Welt der Outlaws eine ausschweifende Familiensaga nach erfolgreicher „Soprano“-Machart zu erzählen, wird dabei konsequent weiterverfolgt. Gleichzeitig werden aber neben der Bedrohung von Außen auch die internen Konflikte und Querelen Sons erheblich verschärft, so dass Staffel zwei deutlich mehr Action aufzuweisen hat. Glücklicher Weise geht das nicht auf Kosten der Geschichte, die so faszinierend und verworren bleibt wie bisher. Das einzige Manko der zweiten Staffel, sofern man Staffel drei nicht schon griffbereit neben sich stehen hat, ist der riesige Cliffhänger am Ende, der schon auf Staffel drei hindeutet.

Sons_of_Anarchy_-_Season_2_104999Staffel zwei profitiert eindeutig von dem in der ersten Runde angelegten Konfliktpotential, das allein ausgereicht hätte um eine hervorragende Serie zu füllen. Doch durch die Neuzugänge Adam Arkin („Life“, „The Newsroom“) und Punkikone Henry Rollins als fiese Rassisten kommt zusätzlicher Drive in die kalifornische Kleinstadt. Darüber hinaus wird der Part von ATF Agentin Stahl ausgeweitet, die aus ihren ehrgeizigen Intrigen scheinbar nichts gelernt hat. Und auch die wichtigen Mitglieder des Bikerclubs haben ihre gelungenen Spots, allen voran Chips (Tommy Flanegan), der mit seiner nordirischen Vergangenheit konfrontiert wird.

Neben solider Action und sehr gelungen entwickeltem Drama haben die „Sons of Anarchy“ allerdings auch wieder ihren (zugegeben etwas derben) Humor dabei und sorgen zwischendurch immer mal wieder für coole Sprüche und einige handfeste Albernheiten. Das ist meist noch  im jugendfreien Bereich, doch ein oder zwei Folgen der Staffel haben keine Jugendfreigabe erhalten, daher die grundsätzliche FSK-Kennzeichnung.Außerdem wartet auch die zweite Staffel mit einigem sehenswerten Bonusmaterial auf. Es gibt entfallene Szenen, Drehbuchlesungen mit der Besetzung und viele Featurettes, die Fans begeistern werden.

Für Freunde cooler Bikes und wirklich gehaltvoller Drama-Serien ist „Sons of Anarchy“ noch immer eine Pflichtveranstaltung! Über die Gesamtlänge der dreizehn Folgen kann die zweite Staffel der amerikanischen Erfolgsserie mindesten ebenso überzeugen wie Staffel eins.

Serien-Wertung: 9 out of 10 stars (9 / 10)

1034382_SCA_1-1.pdfSons of Anarchy Staffel 2
OT: Sons of Anarchy – Season 2
Idee: Kurt Sutter
Regie: Guy Ferland, Gwyneth Horder-Payton, Stephen Kay u.a.
Darsteller: Charlie Hunnam, Ron Perlman, Katey Sagal
Genre: Action, Drama, Serie
Länge: 540 Minuten
FSK: ohne Jugendfreigabe
DVD- & BD-VÖ: 26.07.2013
Vertrieb: 20th Century Fox