Stones in Exile: Auf der Hauptstraße zum ewigen Ruhm

MickKeith_66.jpgD Tarle-vorEs gibt eine ganzen Haufen Dokumentarfilme über die Rolling Stones. Die Band hat das im Laufe ihrer Karriere auch immer unterstützt. Auch renommierte Filmmacher wie Jean-Luc Godard („Eins plus eins“, OT: Sympathie for the Devil“, 1968) und Martin Scorsese („Shine A Light“, 2008) haben versucht, die Faszination der Rockband einzufangen. 2010 ließen die Rolling Stones eine Dokumentation über die Entstehung des legendären Albums „Exile on Main Street“ drehen. Diese ist nun auch als Blu-ray veröffentlicht worden und versetzt Fans in das Jahr 1971, als die Stones nach Frankreich zogen.„Exile on Mainstreet“ ist  eine der gelungeneren Dokus.

Es gab Zeiten, da hat die englische Steuergesetzgebung mit schöner Regelmäßigkeit gut verdienende Künstler aus dem Land getrieben. Wer will schon gerne 90% seines Geldes an den Fiskus abgeben. Auch die Rolling Stones verließen im Frühjahr 1971 das Land und zogen nach Südfrankreich. In den kommenden Monaten entstand dort in der Villa Nellcote, die Keith Richards angemietet hatte, der Großteil des neuen Albums. Das trägt den vielsagenden Titel „Exile On Mainstreet“ und wurde direkt nach seiner Veröffentlichung weitgehend verrissen, vor allem weil die Rolling Stones mit neuen Einflüssen experimentiert haben.

MickKeith_150.jpg D TarleInzwischen gilt „Exile on Mainstreet“ nicht nur als eines der besten Stones-Alben, sondern als ein Meilenstein der Rockgeschichte. Die Doku „Stones in Exile“ von Regisseur Stephen Kijak beleuchtet diese Zeit noch einmal und legt dabei auch die Arbeitsweise zu diesem legendären Album offen. Dazu erinnern sich die Mitglieder der Rolling Stones rund vierzig Jahre später noch einmal an die Zeit. Es gibt Unmengen an Fotomaterial, das ein französischer Fotograph geschossen hat, der seinerzeit wie so viele Musiker auch quasi in Richards Villa gewohnt hat. Außerdem gibt es auch Filmaufnahmen der Band bei den Proben und auch auf der Bühne, so dass die Doku aus einer schieren Materialfülle schöpfen kann.

Die Rolling Stones selbst haben diese Dokumentation produziert und so ist die Mitwirkung der damaligen Bandmitglieder Mick Jagger, Keith Richards und Charlie Watts geradezu selbstverständlich. Aber auch viele der damals anwesenden werden befragt. Der verstorbenen amerikanische Musiker Gram Parsons allerdings, der als „Erfinder“ des Countryrock gilt und zu der Zeit eng mit Keith Richards befreundet war und die Band auch in der Villa besucht hat, wird nicht erwähnt. Einige Zeitgenossen halten ihn allerdings für einen großen Einfluss auf das „Exile on Mainstreet“-Doppelalbum.

BandBasement_119.jpg D TarleRegisseur Kijak ist eine lebendige Rock’n’Roll-Doku gelungen, deren einziges Manko die vergleichsweise kurze Spieldauer von etwa einer Stunde ist. Aber durch das Bonusmaterial, immerhin auch fast filmfüllende 84 Minuten, werden die Interviews, die im Film verwendet wurden, in ihrer Ausführlichkeit gezeigt und der Ausflug mit Jagger und Watts zu den Olympia Studios und nach Stargroves, wo Mick Jagger in England gelebt hat und wo die Anfänge des Songmaterials von „Exile“ entstanden sind, wird ebenfalls ausführlicher abgehandelt. Ein weiteres Feature sind die prominenten Fans des „Exile On Mainstreet“-Albums, deren Aussagen die Doku schon einrahmen. Hier kommen unter anderen Don Was und Jack White noch einmal ausführlicher zu Wort.

Fazit: In dieser Ausstattung ist die  2010 entstandene und nun auch als Blu-ray veröffentlichte Musikdoku über einen Meilenstein der Rockgeschichte absolut sehenswert ausgefallen und wird nicht nur Rolling Stones Fans beglücken.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

RollingStones_SDBRcoverThe Rolling Stones: Stones in Exile
Genre: Musik, Dokumentarfilm
Länge: 60 Minuten,
Regie: Stephen Kijak
Mitwirkende: Rolling Stones,
Bonus-Material: 84 Minuten
FSK: ohne Altersbeschränkung
Vertrieb: Edel
DVD VÖ: 11.06.2010
Blu-ray VÖ: 23.08.2013