Born To Be Wild

Dennis Hopper von Tom FolsomLange Phasen seiner Karriere als Schauspieler und Filmmacher galt der 2010 verstorbene Dennis Hopper als Enfant terrible. Man hatte dem Schauspieler, Regisseur und Künstler Dennis Hopper zu Lebzeiten wiederholt angeboten, seine Autobiographie zu schreiben, irgendwie ist daraus nie etwas geworden. Der amerikanische Schriftsteller Tom Folsom hat nun seine Version von Hoppers Biographie vorgelegt. Das Ergebnis ist lesenswert und stellt den rebellischen Freiheitsdrang des Ausnahmedarstellers in den Vordergrund.

Dennis Hopper geht trotz seines Ehrgeizes seinen eigenen Weg. Bei seiner ersten großen Rolle in „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ legt er sich derart mit dem Regisseur an, dass seine Rolle nachträglich auf ein Minimum reduziert wird. Vertraglich an das Studio gebunden wird er für kommende Projekte an andere Filmstudios ausgeliehen, schafft aber nie den großen Durchbruch. Als Regisseur, Coautor und Darsteller dreht Dennis Hopper gemeinsam mit seinen damaligen Freund Peter Fonda 1969 den legendären Bikerfilm „Easy Rider“. Das ermöglicht ihm weitere Projekte und außerdem das ausgedehnte Sammeln moderner Kunst. Doch schon mit seinem nächsten größenwahnsinnigen Projekt „The Last Movie“ katapultiert er sich wieder ins Abseits. Wahnwitzige, scheinbar endlose Dreharbeiten in der bergigen Wildnis von Peru. Als der Film endlich veröffentlicht wird, floppt das vermeindliche Meisterwerk total; auch weil der Verleih den Film aufgrund kreativer Differenzen nicht in die Kinos pusht.

Peter-Fonda-and-Dennis-Hopper-in-Easy-RiderDoch Dennis Hopper ist nicht leicht unterzukriegen und schafft ein Comeback in der Traumfabrik. Allerdings fröhnt er noch immer einen intensiver Lebensstil mit regelmäßigem, fast legendärem Alkohol- und Drogenkonsum. Der stets getriebene Hopper hat auch ein ernsthaftes Interesse an der Gegenkultur und ihrer Suche nach Freiheit. Hoppers Rolle in Francis Ford Coppolas „Apocalypse Now“ (1979) ist ebenso kultig wie sein fulminantes Comeback 1986 als Frank Booth in David Lynchs „Blue Velvet“. Danach hat er wieder einen Fuß in der Tür der Traumfabrik. Doch es bleibt ihm verwehrt noch einmal einen großen Film unter eigener Regie zu drehen, auch wenn der Gangfilm „Colours“ (1988) andeutet, was noch in dem kreativen Geist steckt.

Der Schriftsteller Tom Folsom legt seine Biographie nicht streng chronologisch an, sondern versucht in seinem Buch, dem umtriebigen, intelligenten ebenso charmanten wie nervtötenden Hopper gerecht zu werden Da sind Gedanken- und Zeitsprünge durchaus angebracht. Aus den Seiten springen die Rastlosigkeit und die assoziativen Gedanken, die Hopper umgetrieben haben müssen. Gerade deshalb entwickelt „Dennis Hopper – Die Biographie“ auf seinen rund 400 Seiten einen  atemlosen Sog.

Der Dennis Hopper-Fan wird vielleicht eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Künstler Dennis Hopper vermissen, immerhin hat sich der Kunstsammler Hopper drei mal von Grund auf eine neue Sammlung moderner Kunst aufbauen müssen. Folsoms Schwerpunkt liegt eindeutig im Filmschaffen des begnadeten Method-Actors, der allein durch seine Mitwirkung so manchen schlechten Streifen aufgewertet hat. Auch die späteren Karriereabschnitte werden relativ kurz abgehandelt, wesentliche Teile der Biographie kreisen wiederkehrend um „Easy Rider“ und „The Last Movie“. Und davon gibt Tom Folsoms Buch einen guten Eindruck, weil er mit vielen Weggefährten, Freunden und Feinden und der Familie gesprochen hat und man dem Buch die solide Recherche anmerkt.

Der Schauspieler und Filmmacher Dennis Hopper hat nachhaltigen Einfluss auf den amerikanischen Film. Rechenschaft legt Hopper nur in seinem Werk ab. Insofern ist „Dennis Hopper – die Biographie“ ist eine gelungene Aufarbeitung der Karriere des großen und einflussreichen Hollywood-Rebellen. Kurzweilig, spannend und ausufernd zugleich.

Buch-Wertung 7 out of 10 stars (7 / 10)

Dennis Hopper von Tom FolsomDennis Hopper – Die Biographie
OT: Hopper – A Journey into the american Dream
Autor: Tom Folsom
Übersetzung: Teja Schwaner
ISBN:978-3-89667-497-5
Verlag: Blesseing Verlag, 415 Seiten, gebunden
VÖ: 30.05.2013