Das Zombie-Thema schien eine Weile recht ausgelutscht zu sein. Mit der erfolgreichen Comic- und TV-Serie „Walking Dead“ hat aber ein kleines Revival der Untoten begonnen. Nun ist am 12. April eine karibische Kuriosität in die Kinos gekommen, die erstaunlich überzeugend ist: Die kubanische Zombie-Komödie „Juan of theDead“. Mit viel Wortwitz und anarchischen Geschäftssinn macht sich ein kubanischer Lebenskünstler auf in den Kampf gegen die Untoten.
Juan (Alexis Díaz de Villegras) hat seine besten Tage hinter sich, seine Ex-Frau ist nach Miami ausgewandert, und seine Tochter ist auf dem Absprung in die USA. Juan zieht es nicht in die Ferne, stattdessen geht er mit seinem Kumpel Lazaro (Jorge Molina) lieber im Meer angeln. Doch statt großer Fische nähert sich ein im Wasser treibender menschlicher Körper dem Floß der beiden. Als die Leiche plötzlich zum Leben erwacht, schießt Lazaro vor Schreck seine Harpune ab und die beiden Angler machen sich leicht verstört auf den Weg an Land.
In Havanna gehen ebenfalls seltsame Dinge vor und es häufen sich Angriffe von Untoten, die anscheinend aus dem Nichts auftauchen. Während der Frauenheld Juan sich Sorgen um sein Töchterchen Camilla (Andrea Duro) macht, berichtet das Staatsfernsehen über Dissidenten, die von den USA indoktriniert, auf der ganzen Insel für Unruhe und Störfälle sorgen. Die Lage gerät außer Kontrolle und Lazaro bringt seinen Kumpel Juan auf die Idee, aus dem Töten der seltsamen Dissidenten ein Gewerbe zu machen, so wie die Kammerjäger. Gesagt, getan und mit zwei schwulen Freunden, Lazaros Sohn und Juans Tochter haben die beiden ein schlagkräftige Truppe zusammen.
Dem Genre der Horrorkomödie noch etwas Neues abzugewinnen, ist an sich schon eine Leistung, aber „Juan of the Dead“ gelingt es, mit viel Kuba-spezifischen Humor und karibischer Leichtigkeit eine extrem unterhaltsame Story zu erzählen. Die Zombies selbst sind dabei keine wirklichen Gegner, aber so ganz ohne Gegenwehr verdienen Juan und Konsorten ihre Honorare nicht. Der Bodycount ist in der Horror-Komödie erwartungsgemäß hoch und es gibt einige sehr originelle und witzige Zombieentsorgungen zu sehen. Genre-Fans sollte das begeistern.
Darüber hinaus gibt es die wohl nur auf Kuba funktionierende Absurdität, dass die staatliche Propaganda diese Invasion zu nutzen versucht, um dem Klassenfeind USA zu diskreditieren. Die immer wieder eingeblendeten TV-Nachrichten sorgen für eine bissige satirische Note, die „Juan of the Dead“ ziemlich originell macht. Aber auch ohne diese Propaganda scheppert es vor Wortwitz. Einige der Dialoge sind so hanebüchen, dass es eine wahre Wonne ist, und es wird sehr viel geredet in der kubanischen Horror-Komödie. Das spanische Original mit englischen Untertiteln zu sehen, ist schon eine Herausforderung für Fortgeschrittene und ich gestehe, dass sich einige Szenen mehrfach gesehen habe, weil ich mit dem Lesen nicht hinterherkam. Bleibt zu hoffen, dass die Synchronfassung den Humor zumindest großteils eingefangen bekommt.
Fazit: Die kubanische Horror-Komödie „Juan of the Dead“ haucht einem (un)toten Genre neues Leben ein und begeistert mit karibischem Flavour. Wer mochte sich den grandiosen Sonnenuntergang in Havanna schon von einer Horde Dissidenten vermiesen lassen.
Film-Wertung: (7 / 10)
Juan of theDead
OT: Juan de los Muertos,
Genre: Horror, Komödie, Zombie
Länge: 92 Minuten, Kuba, 2011
Regie: Alejandro Brugués
Darsteller: Alexis Díaz de Villegras, Jorge Molina, Andrea Duro,
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Pandastorm
Kinostart: 12.04.2012