Feist: Metals

Feist-Metals-vorschauGut, das neue Feist Album „Metals“ hat nun auch schon einige Wochen auf dem Buckel und ist zur Veröffentlichung bereits gefeatured worden. Trotzdem verdient das vierte Studioalbum der kanadischen Songwriterin eine ausführliche Würdigung in Form einer Plattenkritik. Ende des Monats startet übrigens auch die Weltournee von Feist, die die Sängerin auch im März für drei Gigs nach Deutschland führt. Aber jetzt zur Musik.


Anhand ihrer Album-Veröffentlichungen könnt der Eindruck entstehen, Leslie Feist würde sich auch gerne mal eine Auszeit nehmen und nur alle paar Jahre ein neues Album auf dem Markt bringen. Stimmt aber nicht: Die kanadische Songwriterin, die es in den letzten zwölf Jahren gerade mal auf vier reguläre Alben gebracht hat (Das Remix-Teil „Open Season“ mal nicht mitgerechnet), gehört zu den umtriebigsten Musikern überhaupt. Neben ihrer Solo-Karriere ist Feist noch Bestandteil des Kanadischen Musikerkollektivs Broken Social Scene und schwirrt rund um den Globus, um an diversen Kooperationen zu arbeiten. Ganz nebenbei, ab dem 19. Januar ist sie auch (ganz kurz) als einer der vielen Gaststars in dem neuen Muppets-Kinoabenteuer zu sehen.

„Metals“ also: Das vierte Album bringt es mit dem Dutzend neuer Songs auf eine Spielzeit von rund 50 Minuten. Dabei gibt es wieder einige Nummern, die sich extrem typisch anhören und auch den im besten Sinne poppig-gefälligen Feistsound ausmachen, aber irgendetwas ist anders auf „Metals“. Der Vorgänger „The Reminer“ liegt immerhin schon vier Jahre zurück und ist bei aller Genialität sehr eingängig ausgefallen, wie ja auch „Let it Die“ (2001). Das lässt sich für „Metals“ nicht uneingeschränkt behaupten.

Bei den ersten Durchläufen scheint sich die neue Scheibe etwa nach der Hälfte in Hintergrundrauschen aufzulösen, was an der Reihenfolge der Songs liegt: Nach dem großartigen, sich bedrohlich steigernden „A Commotion“ kommen erstmal vier Songs, die sehr ruhig, sehr getragen und fast nur von der Gitarre begleitet sind, bis dann mit der vorletzen Nummer „Comfort Me“ und dem Albumabschluss „Get It Wrong Get It Right“ noch einmal mehr Leben in die Bude kommt. Das wirkt ganz so wie ein Vinylkonzept, funktioniert auf CD aber nur bedingt. Dabei sind die ruhigen „Anti-Pioneer“, „Undiscovered First“ und „Cicadas and Gulls“ schöne Songs, denen der intime und ursprüngliche Sound extrem gut zu Gesicht steht. Es braucht einfach nur seine Zeit, um diese Songs zu würdigen.

Der Albumauftakt mit „The Bad in Each Other“ ist Feist-typisch ausgefallen, das anschließende „Graveyard“ kommt mit einer offeneren Songstruktur daher und es wirkt beinahe, als hatte sich der Hippie-Geist in dem improvisierten Home-Studio in der ehemaligen kalifornischen Alternativen-Kolonie auch in die Songs geschlichen. Ich finde das sehr gelungen und immer begrüßenswert, wenn sich Künstler weiterentwickeln. „Metals“ ist definitiv eine Entwicklung, auch wenn die Langzeit-Kollaborateure Mocky und Chilly Gonzales wieder dabei sind.

Fazit: Insgesamt ist „Metals“ weniger eingängig und weniger poppig ausgefallen als die Vorgänger. Besitzt aber dennoch (oder gerade deshalb) eine hypnotische, betörende Schönheit. Der Sound ist erstaunlich organisch und erinnert an die progressiven Sachen aus den Sixties. Gute Songs schreibt Frau Feist nach wie vor und „Metals“ ist ein empfehlenswertes Album.

Album-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

Feist-Metals-packshotFeist: „Metals“
Genre: Pop, Singer/Songwriter
Label: Universal
Album-VÖ: 30.09.2011
Weiterführende Links:

Feist –Homepage

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