Source Code: Zurück in den Zug!

Source CodeDer Science-Fiction Actioner „Source Code“ spielt geschickt mit dem Thema Zeitreise und begeistert mit intelligenter Action und einem überzeugenden Jake Gyllenhall und klassischem Styling. Regisseur Duncan Jones bringt mit dem Thriller einen würdigen Nachfolger für seinen hochgelobten Erstling „Moon“ in die Kinos.

Coulter Stevens (Jake Gyllenhall) wacht in einem Zug auf, während sich die attraktive Mitreisende Christina (Michelle Monaghan) gerade mit ihm unterhält. Die Verwirrung ist groß, da Stevens die Frau nicht kennt, sie ihn aber offenbar. Der Soldat hat keine Ahnung wie er in diese Situation und in diesen Körper, der nicht seiner ist, geraten ist und da fliegt der Zug auch schon in die Luft.

Source CodeCoulter Stevens erwacht in eine Apparatur eingespannt in einer Art Kammer, nur über einen Monitor mit der Außenwelt verbunden und eine uniformierte Frau (Vera Farmiga) redet auf ihn ein. Stevens ist komplett verwirrt, da das Letzte, an das er sich erinnern kann, sein Afghanistaneinsatz ist und eben jene seltsame Zugfahrt.

Langsam kommt Klarheit in die Vorgänge, Coulter Stevens nimmt an einem Projekt teil, das sich „Source Code“ nennt. Der Source Code ermöglicht Zeitreisen in das Bewusstsein von Personen, die gerade gestorben sind; doch nur für deren acht letzte Minuten Lebenszeit. Stevens Aufgabe ist es, in dieser Zeit herauszufinden, wer für den Anschlag auf den Zug verantwortlich ist, um damit einen weiteren Bombenanschlag zu verhindern. Und dann schickt ihn der „Source Code“ erneut in den Zug.

Die Situation ist scheinbar dieselbe, doch es gibt minimale Unterschiede. Und mit jedem Einsatz kommt der Agent seinem Ziel ein wenig näher.

Source CodeVon der Anlage her erinnert das Drehbuch ein wenig an „Déjà Vu“ (2006) von Tony Scott. Doch die Situation in „Source Code“ ist befremdlicher und der Film zielt auf etwas anderes ab. Regisseur Duncan Jones („Moon“)schafft es erneut, einen herausragenden Science-Fiction Film zu drehen, obwohl es lange Zeit so aussah, als wäre das Genre durchdefiniert. In geschickter Weise wird das Zeitreisemotiv variiert und die storytechnische Verknüpfung von moderner Technik und dem Fantasieren über deren Möglichkeiten ist absolut gelungen. Am Ende kann man sich – wie immer bei Zeitreisen – fragen, ob der Filmschluss stimmig ist. Für mich hat das Ende funktioniert.

Duncan Jones verzichtet dabei auf allzu technische Szenarien. „Source Code“ hat eher eine zeitlos klassische Optik. Der überwiegende Teil des Films handelt im Zug und der wirkt wie ein morgendlicher Pendlerzug eben aussieht. Coulters Kammer ist in ihrer Kargheit beinahe archaisch.

Source CodeHauptdarsteller Jake Gyllenhall („Prince of Persia“, „Brokeback Mountain“, „Jarhead“) liefert eine überzeugende Performance ab und es gelingt ihm, mit einem sehr guten Ensemble im Rücken, die getriebene Zerrissenheit des Soldaten, der eher unfreiwillig zu diesem ominösen Einsatz kam, zu vermitteln. Als er die Aufgabe erst einmal angenommen hat, versucht er die Mission zu erfüllen. Ihm bliebe auch keine Alternative. Doch gleichzeitig beginnt sich Stevens mit der Situation zu identifizieren und versucht die Menschen in dem Zug zu retten.

Source Code„Source Code“ ist geschickt und spannend erzählt und hält genau die Waage zwischen notwendiger Wiederholung des Immergleichen und belebender Variation neuen Bilder. „Source Code“ ist mehr als reines Actionkino, sonders stellt auch, ganz im Sinne klassischer Science Fiction, grundlegende Fragen an die Menschheit, gerade im Umgang mit der Technik.

Ebenso wie Coulter Stevens erlebt auch der Zuschauer die acht Minuten stets unterschiedlich. Selten wird die Stevens Perspektive verlassen, der Betrachter ist auch nicht schlauer als der Agent.

Fazit: „Source Code“ ist ein mitreißender und kluger Thriller, der nicht nur für Science-Fiction-Fans funktioniert. Regisseur Duncan Jones stellt erneut unter Beweis, dass er mehr als ein Regietalent ist und hat mindestens einen neuen Fan. Bisher gehört „Source Code“ zu den besten Filmen des Jahres.

Film-Wertung: 9 out of 10 stars (9 / 10)

SourceCode_Plakat_A4-D-1-wSource Code
Originaltitel: Source Code
Genre: Sci-Fi, Thriller
Länge: 93 Minuten, USA
Regie: Duncan Jones
Darsteller: Jake Gyllenhall, Vera Farmiga, Michelle Monaghan
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Kinowelt
Kinostart: 02.06.2011