Neu auf DVD: „Walhalla Rising“

mikkelsen in walhalla risingManche Filme machen es einem echt nicht leicht: Man möchte sie gut finden, das Thema ist interessant und man mag den Hauptdarsteller, und dennoch bleibt der Film auf der Strecke und quält sich über dem Bildschirm. So passiert bei DVD-Premiere „Walhalla Rising“, dem Wikinger-Epos mit Mads Mikkelsen, das sich viel zu viel vornimmt und nicht überzeugt.

Weit vor unserer Zeit, irgendwo hoch im Norden: Der stumme, einäugige Gefangene (Mads Mikkelsen), der angekettet in einem Käfig hockt, wird nur zu Wettkämpfen herausgelassen. In extrem brachialen und brutalen Kämpfen auf Leben und Tod beweist sich Einauge als unbesiegbarer Sklave. Doch als sich dem Kämpfer bei einem Transport die Gelegenheit bietet, bricht er aus und zieht davon. Der Sklavenjunge, der ihn bisher fütterte, folgt ihm ungefragt; besser, als allein in der ungastlichen Einöde zu verrecken.

Schlammschlachten

Die beiden stoßen auf einen Trupp Christen: Krieger, die auf dem Weg ins heilige Land sind. Wortlos schließt sich Einauge der Gruppe an und man segelt durch Nebel und Flaute, bis unbekannte Gestade erreicht sind. Nach dem Heiligen Land oder dessen Nähe sieht das nicht aus. Die Gegend ist feindlich und der Trupp wird von unsichtbaren Feinden stetig dezimiert. Es kommt wie es kommen muss.

valhalla_rising_group_stillWenn der Zuschauer sich von den eigentlich überflüssig brutalen Kampfszenen nicht hat abschrecken lassen, entfaltet „Walhalla Rising“ einen elegischen Charme. Dialoge gibt es kaum, auf Musik wird weitgehend verzichtet, statt dessen wird die alles beherrschende nordische Landschaft in beeindruckenden Aufnahmen inszeniert und man folgt der Reise des Einäugigen zunächst gebannt. Doch dann verliert sich der Film in Langatmigkeit und überreizter Dramaturgie. Die Sprachlosigkeit hilft da ebenso wenig weiter wie die formale Unterteilung des Film in mehrere Kapitel.

Wer mit dem Schwert lebt, stirbt durch das Schwert

Wie sich im Interview herausstellt, ist das alles so beabsichtigt, wird auch plausibel erklärt und hätte funktionieren können. Tut es aber nicht und wirkt statt dessen extrem überambitioniert. Der dänische Regisseur Nikolas Winding Refn („Bronson“) hat mit seiner „Pusher“-Trilogie international auf sich aufmerksam gemacht, und arbeitet erneut mit dem dänischen Star Mads Mikkelsen („Kampf der Titanen“, „James Bond – Casino Royal“) zusammen.

valhalla_rising_mads_mikkelsenDie Filmidee schleppt der Regisseur schon lange mit sich herum und Mads Mikkelsen ist perfekt für die Rolle des stummen Kriegers. Die schauspielerische Herausforderung eines so reduzierten Charakters liegt auf der Hand, und Mikkelsen überzeugt, doch das allein reicht nicht, um den Film zu tragen. „Walhalla Rising“ kann sich nicht entscheiden, ein martialisches und brutales Wikinger-Epos oder eine künstlerische Entdeckungsreise zu erzählen. Beides geht schlecht zusammen.

Fazit: „Walhalla Rinsing“ wagt den Spagat zwischen kämpferischer Wikinger-Saga und Arthaus-Film, scheitert letztlich aber genau daran, obwohl der Film visuell sehr ansprechend umgesetzt ist.

Film-Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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Titel: „Walhalla Rising“
OT: „Valhalla Rising“
Genre: Action, Drama
Länge: 90 Minuten
Vertrieb: Sunfilm
FSK: ab 16 Jahren
Kino-Start: nicht in Deutschland
DVD- & Blu-ray-VÖ: 05.11.2010
Extras: Interview mit Regisseur und Hauptdarsteller, Audiokommentar.

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Ein Kommentar

Scaramanga 2010/12/04

Das Hauptmotiv dieses Films scheint der „Zwiespalt“ zu sein. Einerseits lässt er seinen Zuschauer im Zwiespalt zurück, andererseits werden in „Valhalla Rising“ sehr viele Köpfe zwiegespalten…