Während die im Sommer gestartete Filmumsetzung der Selbstmord-Superheldentruppe „Suicide Squad“ bei Kritikern mehr oder minder durchfiel bei mir übrigens nicht), halten die Fans den Gaunern, die gezwungener Maßen zu Helden mutiert sind, die Stange. Vielleicht ist auch das ein Grund, dass bei Panini Comics nun auch wieder neues Lesefutter um die Truppe um Deadshot und Harley Quinn erschienen ist. Die Stories in dem Sammelband „Bis zur letzten Kugel“ sind zwar schon von 2012, zeigen aber noch einmal, wie die Truppe zusammengekommen ist.
Die amerikanische Geheimdienst-Mitarbeiterin Amanda Waller hat eine Eingreiftruppe aus Elite-Soldaten zusammengestellt, die als Team 7 dem Wirken von superschurken etwas entgegensetzen soll. Doch das Experiment scheitert und von Schuldgefühlen geplagt, wollte Amanda Waller das Projekt auch aufgeben. Dann aber entscheidet sich Waller anders, auch weil dem Schurken Regulus Einhalt geboten werden muss, und formiert eine andere Art von Eingreiftruppe. Diesem Mal werden „verzichtbare“ gesellschaftliche Elemente zwangsrekrutiert. Soll heißen, Häftlinge, die nichts zu verlieren haben. Die truppe firmiert unter dem Namen Task Force X oder salopper: „Suicide Squad“.
Erstaunlicher Weise bekommt Waller das Ok für diese Truppe. Um den früheren Batman-Gegner Deadshot formiert die ambitionierte Agentin eine schlagkräftige Truppe, die es mit Regulus und seiner Organisation aufnehmen soll. Aber zuvor müssen sich in „Bis zur letzten Kugel“ Deadshot, El Diabolo, Black Spider, Iceberg und Co mit einem Gegenspieler beschäftigen, der nicht tot zu kriegen erscheint. Dabei geraten sie auch in Konflikt mit einer anderen Geheimdiensttruppe und Harley Quinn kehrt nach einem Intermezzo zu der „Suicide Squad“ zurück.
Die „Suicide Sqaud“ trat bei DC Comics bereits zu Beginn der Neunziger auf den Plan. Angelehnt an die Serie „Mission Impossible“ und den Kriegsfilm „Das dreckige Dutzend“. Anschließend gab es einige Umbesetzungen und Neuversuche für eine eigenständige Serie. 2011 übernahm Autor Adam Glass die inzwischen 4. Inkarnation der „Suicide Squad“, und eben diese ist auch in „Bis zur letzten Kugel“ aktiv. Insofern sollten die Stories im Wesentlichen auch schon im dem Suicide Squad Megaband 1 enthalten sein, der bei Panini 2013 erschienen ist, und die vorliegende Ausgabe ist wohl vor allem für Neueinsteiger und Leute, die den Film gesehen haben gedacht.
Die Eingreiftruppe, die nur mittels eingebauter Srengkapseln von Waller zu disziplinieren ist, schlägt sich gut. Die beiden Storybögen, die hier vorgestellt werden sind abwechslungsreich und voller Action. Man hätte sich vielleicht gewünscht, dass die Hintergrundorganisation von Regulus etwas präsenter und auch gefährlicher agiert, aber auch so haben die Schurken um Deadpool und Harley Quinn genug um die Ohren und lassen es ordentlich krachen.
Die Illustrationen wissen zu gefallen und glänzen oft genug mit ausgeklügelten Hintergründen und feinen computergezeichneten Effekten. Auch die Seitengestaltung ist sehr dynamisch ausgefallen und die Action kommt keineswegs zur kurz. Die Charaktere überzeugen ebenfalls. Ich bin ja nach wie vor kein Freund von Sprechblasen mit roter Schrift auf schwarzem Untergrund, weil ich für nicht lesbar halte, aber El Diabolo hat eh nicht so viel wesentliches zu sagen, insofern hält sich dieses Manko in Grenzen.
Alles in Allem ist der „Suicide Suad“-Band „Bis zur letzten Kugel“ für Einsteiger absolut empfehlenswert. Das „etwas andere“ Heldenteam schlägt sich sehr unterhaltsam, ohne die jugendliche Zielgruppe aus dem Auge zu verlieren und zu brutal und ruchlos rüberzukommen.
Comic-Wertung: (7,5 / 10)
Suicide Squad: Bis zur letzten Kugel
OT: Suicide Squad 0, 9-13, Resurrection Man 9, DC Comics
Genre: Comic, Superhelden,
Autoren: Adam Glass, Dan Abnett
Zeichner: Federico Dallocchio, Fernando Dagnino. Cliff Richard u. a.
Übersetzung: Joachim Körber
Verlag: Panini Comics, Softcover, 124 Seiten
VÖ: 13.09.2016