Für Neuleser mag es gerade so wirken, als sei der barbarische Fantasy-Held Conan eine Zeit lang weg vom Fenster gewesen und kehre nun mit großem Trara zurück. Dem ist nicht so. Allerdings hat Marvel Comics in den USA die Rechte an den Conan Comics wieder zurückerworben und mit Erfolg erneut auf den Markt gebracht. Nun werden die Abenteuer von „Conan“ auch bei uns wieder publiziert und neben der Serie „Conan der Barbar“ ist auch die klassische Marvel-Serie „Savage Swords of Conan“ wieder am Start. Den Auftakt macht ein in sich abgeschlossener Kampf gegen einen Schlangenkult. Packend in Szene gesetzt von Autor Gerry Duggan und Zeichner Roy Garney.
Conan erinnert sich an eine Zeit als er von Piraten aus dem Meer gefischt wurde, um als Sklave verkauft zu werden; sollte er denn die Seereise überleben. Doch wer den kräftigen Barbaren aus Cimmeria kennt, weiß, dass er sich nicht lange in Ketten legen lässt. Während er mit einem weiteren Sklaven, der freundlich zu ihm war, vom Schiff flieht, nimmt er die Schatzkiste des Kapitäns mit.
Anstelle von Reichtümern findet Conan in der Truhe jedoch nur Sand. Dieser offenbart ihm allerdings eine magische Schatzkarte. Conan und Suty machen sich auf den Weg in die Stadt Keshetta in Stygia. Dort herrscht der Magier Koga Thun durch einen Schlangenkult und will die Schatzkarte, die Conan in seinem Kopf hat, an sich bringen. Conan und Suty bekommen Hilfe der Bibliothekarin Menes und ein Wettlauf um den machtvollen Schatz beginnt.
Soviel also zur rasanten, actionreichen Story von „Der Kult von Koga Thun“. Das Artwork kann sich ebenfalls sehen lassen. Ron Garneys Zeichnungen und die satte, düster Farbgebung von Richard Isanove stechen aber auch nicht aus der möglichen Erwartungshaltung hervor. Optik und Erzählfluss sind souverän und genretypisch, das kann man auch „einsteigerfreundlich“ oder „neulesergeeignet“ nennen.
Die Geschichte ist in sich abgeschlossen und wurde von Autor Gerry Duggan über fünf US-Einzelausgaben erzählt. Hierzulande gelten die abgeschlossenen Miniserien dann meist als „Graphic Novel“. In der Vergangenheit hat sich Marvel das zunutze gemacht, um so in den USA den Comic Code zu umgehen, der quasi eine Art Selbstzensur der Branche darstellte. Die Alben-Serie „Savage Sword of Conan“ hatte also schon immer etwas mehr Freiheiten was Gewaltdarstellung und Freizügigkeit anging. Gegenüber der „normalen“ Heftserie „Conan The Barbarian“ fiel „Savage Sword“ also etwas erwachsener aus. Dieses Konzept verfolgt der Verlag auch nachdem er die Conan-Rechte wieder zurückerworben hat.
Im Prinzip erscheint Robert E. Howards Barbar Conan in Comic-Form seit Marvel Comics 1970 die erste Nummer herausbrachte ununterbrochen. Die Rechte lagen dann ab etwa 2000 bei Dark Horse, die beizeiten auch alte Marvel-Sammelbände neu herausbrachten. Bei Panini Comics ist in deutscher Sprache im April der 780seitige Sammelband „Conan der Barbar –Classic Collection Volume 1“ erschienen. Auch um die Rückkehr des Barbaren zu seinem angestammten Verlag zu feiern.
Es gibt also einen Haufen mit barbarischen Fantasy-Abenteuern und „der Kult von Koga Thun“ ist eine solide Action-Geschichte, die sich ihrer Tradition bewusst ist und als Auftakt der neuen „Savage Sword“- Reihe schon mal eine Duftmarke setzt. Neue Leser sollten nicht zuviel erwarten, es geht vor allem um das Abenteuer und die Action, schließlich stammt der Charakter aus der Feder eines der bedeutendsten Autoren von Pulp- oder Trivialliteratur.
Insgesamt kommt „Der Kult von Koga Thun“ ohne Experimente aus und liefert genau das, was Leser sich erhoffen: fantastische, barbarische Action. Das in sich abgeschlossene Abenteuer garantiert auch Neueinsteigern schnellen Lesespaß.
Comic-Wertung: (7 / 10)
Savage Sword of Conan 1: Der Kult von Koga Thun
OT: Savage Sword of Conan 1-5, Marvel Comics, 2019
Genre: Comic, Graphic Novel, Abenteuer, Fantasy
Autor: Gerry Duggan
Zeichner: Ron Garney
Farben: Richard Isanove
Übersetzung: Michael Strittmatter
Verlag: Panini Comics, Softcover, 132 Seiten
VÖ: 17.09.2019