In Frankreich ist die komödiantische Krimiserie um die alleinerziehende Kommissarin „Candice Renoir“ ein großer Renner und nun können sich auch die Zuschauer bei uns von dem gewitzten Ermittlungscharme der blonden Kommissarin überzeugen lassen. Seit Mitte Februar läuft die französische Erfolgsserie bei ZDFNeo und die erste Staffel ist gerade bei Edel Motion auf DVD erschienen.
Frau hat es nicht leicht: Die französischen Polizistin Candice Renoir (Cécile Bois) hat ihrem Familienleben zehn Jahre lang den Vorrang gegeben und wegen des Jobs ihres Gatten im Ausland gelebt. Damit ist nun Schluss. Ohne den Göttergatten, der in Singapur, der letzten Station der Familie, fremdgegangen ist, startet die alleinerziehende Mutter mit ihrem vier Kindern nun in Südfrankreich durch. In Sète, einer kleinen Küstenstadt nahe Montpellier, wird Candice Teamleiterin bei der Mordkommission. Das stößt dort allerdings auf wenig Gegenliebe, denn die Chefin hatte den Job schon anderweitig versprochen. Ausgerechnet an Antoine Dumas (Raphaël Lenglet), der jetzt widerwillig zum Team der „Hausfrau” gehört.
Aber nicht nur Candice hat beim beruflichen Wiedereinstieg mit etlichen Vorbehalten zu kämpfen, auch die vier Kinder Emma, Martin, Jules und Léo müssen sich in Frankreich erst einmal eingewöhnen und haben dazu absolut keine Lust. Allerdings scheint der attraktive Nachbar Hervé (Alexandre Varga) ganz nett zu sein und auch kinderlieb. Anfangs geht es noch drunter und drüber, aber mit Hilfe des neuen Au-Pair-Mädchens sollte der neue Lebensabschnitt für die Familie schon irgendwie zu bewältigen sein; frau darf sich bloß nicht unterkriegen lassen.
In erster Linie ist der französische Serienerfolg „Candice Renoir“ selbstredend eine Krimi-Serie und so muss in jeder Folge auch ein Verbrechen aufgeklärt werden. Da sind auch einige kniffelige Fälle dabei, aber Zuschauer, die mit auf Verbrecherjagd gehen wollen, wurden schon stärker gefordert. Das Familienleben der alleinerziehenden Kommissarin wird ebenfalls in jeder der acht unterhaltsamen Folgen thematisiert und trägt zum erfolgreichen Konzept bei.
Das Spannende an „Candice Renoir“ ist aber die weibliche und moderne Perspektive, die die Serie mit einer sehr charmanten Hauptdarstellerin zu vermitteln weiß. Nicht nur die Serienverantwortlichen hinter der Kamera, sondern auch Cécile Bois wissen wie TV-Unterhaltung geht und sind lange genug im Geschäft. Hier wird auf extrem unterhaltsame Weise der berufliche Wiedereinstieg vorgeführt, mit all seinen Absurditäten und Anforderungen. „Candice Renoir“ ist mit typisch französischer Nonchalance inszeniert und der Titelsong „Respect“ von Aretha Franklin passt thematisch einfach perfekt.
Vor allem gelingt es den Serienmachern immer wieder, die pfiffige und lebenskluge Kommissarin mit unkonventionellen Methoden und Ermittlungsansätzen punkten zu lassen. Sehr zur Überraschung des skeptisches Teams, das nicht gerade hochmotiviert ist und die neue Kommissarin noch nicht so recht akzeptieren will. Dabei zeigt sich immer wieder, das praktische Lebenserfahrung einfach nicht schaden kann und man als Mutter (oder Erziehender) eher nebenbei genügen brauchbares Wissen und diverse Fähigkeiten aufschnappt, die sich auch im Berufsleben auszahlen können. Das Team der Kollegen bleibt in der ersten Staffel zwar noch ein wenig blaß, aber die letzten Folgen zeigen, dass auch in dieser Hinsicht noch einiges an Potential vorhanden ist, dass die Autoren auch einzusetzen gewillt sind.
„Candice Renoir“ hat die Probezeit bestanden und darf gerne weiter ermitteln. Diese Kommissarin ist eine Bereicherung für jedes Revier und auch für die deutsche Krimi- und Serienlandschaft.
Serien-Wertung: (7 / 10)
Candice Renoir Staffel 1
OT: Candice Renoir
Genre: Krimi, Serie, Komödie
Länge: ca. 416 Minuten, (8 X 52Min.), F, 2013
Regie: Nicolas Picard Dreyfus, Stéphane Malhuret, Christophe Douchand u. a
Drehbuch: Solen Roy-Pagenault, Robin Barataud, Brigitte Peskine u. a.
Darsteller: Cécile Bois, Raphaël Lenglet, Samira Lachhab, Medjaoui Mhmed Arzki, Alexandre Varga
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Edel
DVD-VÖ: 25.02.2016