Sisu 2 – Road to Revenge: Geteiltes Karelien

Die finnische Ein-Mann-Armee Aatami Korpi ist zurück. Nach dem schon etwas überraschenden Erfolg des brutalen finischen Kriegsfilms „Sisu“ kommt nun die folgerichtige Fortsetzung. Erneut verkörpert Jorma Tommila in Jalmnari Helanders Actioner den wortkargen Rachegeist, der eigentlich nur seine Ruhe will. Das ist nichts für schwache Nerven und Leute, die mit stilisierter Genre-Gewalt nichts anfangen können. Konsequenter Weise ohne Jugendfreigabe. Im Kino ab dem 20. November 2025.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs muss Finnland große Gebiete im Nord-Osten an die UdSSR abgeben. Karelien liegt nun auf russischem Gebet. Die finnischen Bewohner werden umgesiedelt, beziehungsweise weggejagt. Nun stammt ausgerechnet der legendäre Soldat Aatami Korpi (Jorma Tommila) aus dieser Gegend und er will sein Haus zurück.

In einem geländetauglichen Lastwagen kehrt er mit seinem Hund in jenes Haus zurück, in dem seine Familie im Krieg von russischen Soldaten getötet wurde. Das liegt nun auf russischem Gebiet. Aatami will die Holzhütte in Einzelteile zerlegen und nach Finnland schaffen. Doch bei der Einfahrt in die UdSSR informieren die Befehlshaber den in Sibirien weggesperrten Offizier Igor Draganov (Stephen Lang).

Der hatte einst nicht nur Aatamos Familie sondern hunderte finnische Zivilisten massakriert. Nun soll Draganov rach an dem Finnen nehmen, der im Krieg im Alleingang hunderte Rotarmisten getötet haben soll. Für Aatami beginnt ein hindernisreicher Heimweg.

Oblast Karelien

Okay, zur Klärung: „Sisu“ ist ein angeblich nicht übersetzbares finnisches Wort, dass ganz besonderen Mut und unvorstellbare Entschlossenheit beschreibt, über die Grenzen des erträglichen Hinaus. Und so verwundert es nicht dass die finnische Ein-Mann-Armee bereits im Vorgänger recht rabiat mit Nazisoldaten verfahren ist. Nnun also ein Nachschlag in Sachen absurd brutaler Kriegsaction. Auch wenn der in der Filmzeit vorbei ist.

Im Grunde genommen ist „Sisu“ eine Mischung aus „John Wick“, Inglorious Basterds“ und „Iron Sky“. Und das Publikum mag sich nicht länger wundern, weshalb Black Metal in Finnland so beliebt ist. Also Vorsicht, es geht nur darum möglichst aberwitzige und brutale Tötungen aneinanderzureihen. Das ist durchaus unterhaltsam und in seiner Überzogenheit derart grotesk, dass es auch wieder einen Unterhaltungswert generiert. Wer hier wegen Menschenverachtenden Gewalt aussteigt, macht nichts verkehrt, weiß möglicherweise aber das „Genre“ als solches und dessen eventuelle „Ventilfunktion“ nicht zu akzeptieren.

Eher geht ein Holz-Laster durch ein Nadelöhr

Tatsächlich hat Regisseur Jalmari Helander („Rare Exports“) mit „Sisu“ einen ziemlichen Erfolg gehabt und es gelingt der Fortsetzung noch eine oder zwei Explosionen und Stunts draufzusatteln. „The Road to Revenge“ erklärt sich ohne jedes Vorwissen, weil es außer Rache, keine nennenswerte Handlung gibt. Stephen Lang gibt als fieser russischer Offizier einen markanten Bösewicht und Gegenspieler ab und die Action weiß zu überzeugen.

„Sisu: Road to Revenge“ funktioniert exakt nach dem gleichen Strickmuster wie der Vorgänger und die in markanten Zwischentiteln erhobenen Kapitel sind irgendwo zwischen Schund (Pulp)-Action und Western angesiedelt. Das hat auch etwas Comic-artiges und spielt stark mit der Schlichtheit der Handlung. Hier werden Action-Sequenzen aneinandergereiht.

Das ist – sofern mensch das unterhaltsam findet – durchaus faszinierend und bemüht sich in jeder Hinsicht den Vorgänger zu toppen wie das alle Fortsetzungen tun. Allein, das Plus an Action macht nicht wett, dass das Publikum das Konzept bereits kennt und weiß, was ihm blüht. Und das ist einiges an absurd schräger Gewalt.

„Sisu: Road to Revenge“ ist eine würdige Fortsetzung folgt dabei aber der ewigen Erfolgslogik. Mehr von dem gleichen und Variationen von Funktionierenden. Das ist legitim und unterhaltsam, auch aufwändiger, aber keinesfalls besser als das Original. Eine sehr spezielle Form der Unterhaltung.

Bewertung: 7 von 10.

Sisu 2: Road to Revenge
OT: Sisu 2: Road to Revenge
Genre: Action
Länge: 88 Minuten, FIN, 2025
Regie: Jalmari Helander
Schauspiel: Jorma Tommila, Stephen Lang
FSK: ab 18 Jahren
Verleih: Sony
Kinostart: 20.11.2025

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