Der Sheriff und der Bürgermeister einer amerikanischen Kleinstadt legen sich miteinander an. Das führt inmitten der Covid-19-Pandemie zu erheblichem Unfrieden. Filmmacher Ari Aster dirigiert sein prominentes Ensemble mitten hinein in die angekündigte Katastrophe. Zu sehen im Kino ab dem 20. November 2025.
Eddington, New Mexico im Frühjahr 2020. die Covid19-Pandemie hat die Kleinstadt im Griff. Sheriff Sheriff Joe Cross (Joaquin Phoenix) ist keineswegs davon überzeugt, dass die verordnete Maskenpflicht auch Effekte hat. Deshalb machen ihn schon mal die Streifenpolizisten aus der Nachbargemeinde an, weil er allein im Dienstwagen keine Maske trägt.
Dann wieder wird Cross gerufen, als ein älterer Mitbürger, der unter Asthma leidet, ohne Maske einkaufen will. Das löst Hysterie im örtlichen Laden aus. Schnell hat der Sheriff nun Stress mit dem Bürgermeister. Ted Garcia (Pedro Pascal) scheint ein vernünftiger Mann zu sein. Aber der Bauunternehmer hat sein Ding am Laufen und da war auch mal was mit der jetzigen Frau des Sheriffs.

Louise Cross (Emma Stone) ist extrem genervt von ihrem Gatten Joe und die Tatsache dass ihre verschwurbelte Mutter Dawn (Deirdre O’CVonell) bei dem Paar lebt, trägt nicht gerade zum Familienfrieden bei. Immerhin wird das Andenken an Louises Vater, der ebenfalls Sheriff in Eddington war, hier in Ehren gehalten. Und Joe macht echt eine jämmerliche Figur.
Wie sind wir bloß hier gelandet?
Cross ist sauer und beginnt Wahlkampf um das Bürgermeisteramt gegen den aktuellen Amtsinhaber. Seine Deputies spannt er als Wahlkampfhelfer ein. Dabei bekommt es auch Eddington gerade mit einer Welle von #BlackLives Matter- Protesten zu tun. Dabei lernt der afroamerikanische Deputie Michael Cooke die weiße Protestlerin Sarah kennen. Die ist sich der Absurdität der Situation wohl bewusst, muss aber ihrem Gewissen folgen.
Ähnlich wie in den gleichfalls mit Joaquin Phoenix in der Hauptrolle besetzen „Beau is Afraid“, begibt sich auch „Eddington“ in groteske Gesellschaftskritik. Das ist – zumindest in der ersten Filmhälfte – durchaus sehenswert. Mensch könnte meinen, die Aufarbeitung der Covid-Pandemie und der gesellschaftlichen Restriktionen und Spaltungen sei längst überfällig.
Ich tue das für uns!
Doch schnell wird klar, dass in „Eddington“ kaum Sympathieträger herumlaufen. Und so absurd die Situation und die Handlung sind, so absehbar ist es auch, dass Ari Aster die Stellschrauben anzieht und die Handlung eskaliert. Hier führen Missverständnisse zu Chaos. Egozentrische Befindlichkeiten und moralische Empörungen versteigen sich in solides Querdenkertum. Menschen kommen zu schaden. Darin liegt durchaus eine Kritik an der aktuellen Politik und auch an der Pandemie-Bewältigung.
Allerdings ist der moderne Pseudowestern auch durchaus fordernd, denn er reitet auf seinen Themen herum. Bisweilen im Kreis herum. Und bei aller filmischen Eleganz und der Reminiszenz an das alternative Hollywood der 1970er ist „Eddington“ handlungsgetrieben. Und die Handlung versteigt sich weit über das Maß hinaus, das mir persönlich noch Erkenntnis verschafft.
Als filmische Vergnügen ist „Eddington“ ohnehin zweifelhaft. Das ist einfach nicht meine Art von Humor. Dabei könnte ich es bewenden lassen, aber die konsequente Auslotung menschlicher Absurditäten ist dann auch noch ermüdend in die Länge gezogen. Immerhin: Ein Freund feierte „Eddington“ total ab und fühlte sich ebenso witzig wie pfiffig unterhalten. So geht das. Maske oder nicht?
Eddington
OT: Eddington
Genre: Satire, Drama, Groteske,
Länge: 150 Minuten, USA, 2025
Regie: Ari Aster
Schauspiel: Joaquin Phoenix, Emma Stone, Pedro Pascal,
FSK: ab 16 Jahren
Verleih: Leonine
Kinostart: 20.11.2025



