Da hat ein Junge gerade seine Familie verloren im ausgehende „Wilden Westen“, als ihm auch noch die Schwester entführt wird. Es beginnt eine eigenwillige Treibjagd auf Cut Throat Bill. Regisseur Elliot Lester inszeniert den finsteren Western nach einem Roman von Joe R. Lansdale. Meteor Film veröffentlicht „The Thicket – Die Jagd auf Cut Throat Bill“ als Home-Entertainment Premiere.
Ende des 19. Jahrhunderts wir Texas von den Pocken heimgesucht. Der junge Jack Parker (Levon Hawke) und seine Schwester Lula (Esmé Creed-Miles) verlieren ihre Eltern innerhalb von Tagen. Als ihr Großvater die Kids zur Tante bringen will, machen die Drei die Bekanntschaft von Cut Throat Bill und seiner Bande.
Erstaunlicher Weise ist Bill eine Frau und sie entführt Lula. Opa wird erschossen. Aber Jack überlebt und sucht in der nahe gelegenen Stadt nach Hilfe. Außer dem kleinwüchsigen Totengräber Reginald Jones (Peter Dinklage) und seinem schwarzen Kumpel Eustice (Gbenga Akinnagbe) findet Jack keine Hilfe. Er lockt die beiden mit der Aussicht auf ein üppiges Kopfgeld.
Doch die Totengräber müssen sowieso die Stadt wechseln. Denn ein nicht zahlungswilliger Kunde musst mit Messergewalt gezwungen werden fürs Grab ausheben zu bezahlen. Der hat den beiden nun flux ernannte Deputies hinterhergeschickt. So machen sich die drei Reisegruppen auf den Spuren von einander auf den Weg nach Norden. Cut Throat Bill steuert ihren Unterschlupf im Dickicht an. Und wärmer wird’s momentan auch nicht.
„Jetzt stehen drei Mann gegen Cut Throat Bill.“ (Jack)
Es hat schon etwas arg Absurdes, wenn ein Motorrad durch die karge, schneekalte Landschaft fährt. Vorbei an Lula Parker, die gerade durch die Einsamkeit spaziert und hin zur nächsten Beerdigung. Dort zollt mensch dem schwarz gewandeten Biker Tribut und lässt ihn eine Jacke aus dem Sarg nehmen.
Tatsächlich sind anfangs auch Reginald und Eustace mit einem Automobil unterwegs. Aber irgendwann geht der Sprit zur Neige und mit Pferden geht es weiter in das Dickicht. Immer mit dabei der gläubig naive Jack Parker. Der befreit im Laufe der Verfolgung nicht nur ein gedungenes Freudenmädchen, sondern wird auch sonst zynischer.
„The Thicket“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Joe R. Lansdale, dessen deutsche Ausgabe im Tropen Verlag auf diesen Seiten 2014 vorgestellt wurde. Das Drehbuch von Chris Kelley nimmt ein paar Anpassungen vor, unter anderem die Wandlung des Bösewichtes. Die wird von Juliette Lewis souverän gespielt. (Ich rate dazu den Film im Original zu sehen, die Stimmen sind einfach knarziger).
„Zwei. Du bist Christ.“ (Reginald)
Regisseur Elliot Lester inszeniert die Story als derben Western im Italo-Style. Die Charaktere sind leidlich dreckig, die Landschaften karg und abweisend und die Sprüche bleiben markig. Das Publikum mag annehmen, dass sich die jugendliche Rettungsaktion an „Der Marshall“ beziehungsweise „True Grit“ orientieren mag. Vielmehr aber ähnelt die abgehalfterte Stimmung der Verfilmung von „The Homesman“.
Das ist spannend und bildstark umgesetzt. So hat auch der Metallica-Frontmnan James Hetfield einen nicht gerade kleinen Auftritt. Der eigentliche Star des Films ist allerdings Peter Dinklage (The Station Agent“, „Game of Thrones“) der als kurzgewachsener, abgehalfterter Scharfschütze eine stoische Restwürde behalten hat.
Tatsächlich habe ich das Buch seinerzeit wie einige andere Lansdale Werke auch deutlich humorvoller gelesen als die Verfilmung von „The Thicket“ nahelegt. Auch und vor allem, weil der sehr naive Jack die Erzählstimme und damit den Tonfall bestimmt. Das ist bei allem schwarzem Humor schon von einer Tom Sawyer Schelmenhaftigkeit. Die fehlt dem Film allerdings komplett.
Ein Buch ist ein Buch, und ein Film ist ein Film. Im Fall der Romanverfilmung „The Thicket“ läuft die Geschichte im Bild einfach hartgesottener ab und kommt nur gelegentlich spitzzüngig rüber. Ein atmosphärischer Spätwestern ist „The Thicket“ allemal geworden.

The Thicket – Jagd auf Cut Throat Bill
OT: The Thicket
Genre: Western
Länge: 106 Minuten, USA, 2025
Regie: Elliot Lester
Vorlage: Gleichnamiger Roman von Joe R. Lansdale (Deutsch: „Das Dickicht“)
Schauspiel: Peter Dinklage, Levon Hawke, James Hetfield, Juliette Lewis,
FSK: ab 16 Jahren
Vertreib: Meteor Film
Kinostart: Nicht in Deutschland
DVD- & BD-VÖ: 06.11.2025




