Triptonus – Terra: Album Review

Ich mag mir ja vorstellen, dass die Wiener heavy Psycho-Rocker Triptonus ihren Bandnamen aus der Verballhornung des Tritonus-Intervalls in der der Musiklehre abgeleitet haben. Passen würde das durchaus und irgendwie ist das Sextett auch sonst eher experimentell unterwegs. Auf dem aktuellen Album „Terra“ sind die Wiener allerdings so heavy wie noch nie. Seit 12. September 2025 in allen gängigen Formaten bei Stone Free Records veröffentlicht.

Es hat ja keinen Sinn erst am Ende Soundreferenzen aufzuzeigen. Da liest ja keine:r mehr mit. Instrumentale Rockmusik mit Perkussion ist nicht so abwegig wie es sich anhört. Denkst du Santana mit singender Klampfe zu Congas zu Beginn der 1970er. Das ist sogar mehrheitsfähig.

Ich komme auch noch auf punkige Olfässer. Da gabs in den 1990ern mal ein französisches Outfit, hab den Namen vergessen. Und es gab Bottom 12, die live wirklich ne Wucht waren, auf Album aber gelegentlich zuviel quatschten. Sepulturas „Roots“ muss ich an dieser Stelle nicht weiter rausbrüllen.

Ebenfalls in den 1990ern veröffentlichten die kanadischen Alternativ-Rocker „I Mother Earth“ mit dem Original-Sänger Edwin zwei hinreißende Alben, „Dig“ und „Scenery & Fish“, auf denen phasenweise ordentlich perkussiv abgerockt wurde. Triptonus machen das alles eigentlich gar nicht, die machen ihr eigenes Ding. Und doch schwingt und groovt das alles mit. Schon gewonnen – zumindest bei mir.

Über die Band Triptonus ist trotz Internetpräsenz wenig herauszuzkriegen. Man ergeht sich in allgemeinere Beschreibungen und schwammige Fotos. Immerhin lese ich heraus, dass sich Triptonus als Kollektiv verstehen. Und wenn ich so abgleiche, welche sechsköpfige Besetzung den Vorgänger „Soundless Voice“ eingespielt hat, dann scheint sich ein Trio als Nukleus des Ganzen zu etablieren. Die beiden Gitarristen und der Bassist sind identisch, Schlagzeug und die Perkussionisten haben sich geändert.

Kompaktere Rhythmen, mehr Riff

Da wären wir auch schon beim relativ einzigartigen Sound von Triptonus. Hier wird erstens instrumental und zweitens perkussiv in psychedelischen Gefilden gerockt. Das mag auch gerne mal jenseits der 10-Minuten-Marke stattfinden und immer ohne Gesang. Ich persönlich mag instrumentale Rockmusik. Die Abwesenheit von Text und Stimme haben mich noch nie gestört, falls interessant vorgetragen wird. Andersherum mag ich auch acapella. Das ist und bleibt Geschmackssache.

Rund vier Jahre nach dem auf diesen Seiten vorgestellten und gelobten „Soundless Voice“ kommen Triptonus kompakter daher, haben dass Experimentelle eingedampft und sind in schwerer riffende Territorien unterwegs. Das steht der Band oder dem Kollektiv gut und die Perkussion kommt hinreißend geil zur Geltung. Musikalische Neuausrichtung mag ich das nun nicht nennen, aber da ist mehr Wucht, Wut und Heavyness zu hören. Möglicherweise hat das auch mit der Covid19-Pandemie zu tun, die ja anno 2021 noch im vollen Gang war. Möglicherweise aber auch mit den Umbesetzungen. Vielleicht haben die Musiker zusammen einfach mehr Schub entwickelt?

„Terra“ als Konzeptalbum?

Auf „Terra“ gibt’s 5 Songs zu Hören. Der Opener „Sultana“ kommt mit knapp 8 Minuten aus und entwickelt und rockt ein orientalisches Melodie-Ornament mit furiosem Tribalismus. „Discordia“ gniedelt 90sekunden auf der Melodie rum und ist eher ein Übergang. „Nüwa“ fackelt dann auch nicht lange und nimmt den Fanden heavy auf. Nach etwa 7 von 12 Minuten hat das Perkussion-Zwischenspiel genug Spannung aufgebaut um melodiös ausklingen zu lassen.

Der Titelsong „Terra“ baut zu beginn der 13 Minuten erhebliche musikalische Spannung auf. Das letzte Drittel schrubbt dann riffig richtig runter, findet noch Gitarrenlinien zur Melodieführung, die hinreißend doppeltönig gesteigert werden. Der Rest ist Headbanging.

Das abschließende „Stroke Tiger“ wurde bereits vorab als Single ausgekoppelt. Sampelt einen Wiener Walzer zur Opernball-Eröffnung in Heavy Psychedlic dekonstruiert. Wenn dann die Perkussiven Elemente einsetzen klingt das schon etwas offener und experimenteller als der Rest der neuen Scheibe. Quasi als Soundbrücke zum Vorgänger. Aber da höre ich auch Flöhe husten. Nein Kehlgesänge dronen und/oder Digeridoo wabern.

Ich mag das sehr. Es holt mich da ab, wo mich Schubmodul mit ihren hinreißenden „Lost in Kelb Forrest“ stehen gelassen haben. Im Vergleich zum experimentelleren Vorgänger ist „Terra“ wuchtiger und trotz der Heavyness kommt die Percussion soundtechnisch deutlich präsenter rüber. Zwei Aspekte, die genau in meine Richtung weisen und „Terra“ zum bislang geilsten Album von Triptonus machen. Ein musikalisches Highlight meines Jahres.

Bewertung: 9 von 10.

Triptonus- Terra
Genre: Progressive Rock, Heavy Rock
Länge. 45 Minuten, A, 2025
Interpret: Triptonus
Format: Vinyl, digital, CD
Label: Stone Free Records
VÖ: 12.09.2025

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