
Die Welt nach den Verheerungen eines Sonnensturms. In London schlägt sich der ehemalige Schatzsucher Jake mit solidem Überlebensinstinkt durch. Bis er einen Auftrag bekommt, den er nicht ablehnen kann. Die Suche nach der Mona Lisa führt auf den Kontinent. Zu sehen mit Dave Bautista ab dem 21. August im Kino.
Ein Sonnensturm hat die Erde zerpustet und halbwegs unbewohnbar gemacht. Europa besteht aus Ruinen und die öffentliche Ordnung ist zusammengebrochen. Warlords herrschen. Und in London hat sich der König August (Samuel L. Jackson) eine kleine Machtstellung erarbeitet.
Der ehemalige Schatzsucher Jake (Dave Bautista) hat deutlich bessere Survival-Skills als der Durchschnitt und lebt auf einem autonomen, gesicherten Hausboot auf der Themse. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er, indem er Sachen beschafft. In der Welt nach dem Sonnensturm gibt’s einiges, was verschwunden ist.
Aktuell liefert Jake gerade eine Stradivari Violine bei August ab. An einem Folgeauftrag hat er aber kein Interesse. Doch der König ködert den Freibeuter mit der Aussicht auf dessen Traumschiff. Also macht sich Jake auf den Weg nach dem ehemaligen Frankreich, wo er die Mona Lisa finden soll.
In Frankreich herrscht der Warlord General Volkov (Kristofer Hivju). Jakes Kontakt ist die Rebellin Drea (Olga Kurlyenko), die dem Widerstand angehört und über Ortskenntnisse um Staint Quentin verfügt. Dorthin sollen wertvolle Staatsbesitztümer Frankreichs aus Paris verbracht worden sein.
Ins verwilderte Frankreich
Das Publikum merkt ziemlich schnell, dass es sich in einem Actioner befindet, der auf einem Comic beruht. Wo sonst würde sich jemand soviel Mühe machen, einen Safe akribisch mit ausgeklügelter, aber nostalgisch veralteter Technik zu sichern? Und in der Folge gibt es weitere nicht immer faszinierende Elemente in diesem dystopischen Weltentwurf, die irgendwie altbacken wirken.
So zieht sich die Handlung zwischen „Monuments Men“ und „Indiana Jones“ entlang der Weltkriegs-Bunker-Verteilung der Marginot-Linie, Jake quert den Ärmelkanal mittels Propeller-Doppeldecker und in Frankreich gibt es eine Resistence. Selbstredend hat England einen König und Frankreich einen General (De Gaulle).
Als Auftakt der gleichnamigen Comic Serie der Autoren Scott Chitwood und Paul Ens, die bei den unabhängigen Red5 Comics ab 2008 erscheint, mag das funktionieren. Artwork übrigens von Wayne Nichols. Für einen Film gelten andere Rahmenbedingungen (Vergleiche auch „Abraham Lincoln Vampirjäger“). Immerhin gibt die Serie noch Stoff für weitere Verfilmungen her. Wenn „Afterburn“ denn an der Kinokasse besteht.
Comic-Charme muss nicht im Film funktionieren
Und das wage ich mal zu bezweifeln. Die Schauwerte des in Ungarn gedrehten Actioners wissen durchaus zu unterhalten, aber Szenenaufbau und Dialoge lassen arg zu wünschen übrig. „Recht flott mit dem Messer unterwegs!“ „Mein Vater war Fleischer.“ ihr kriegt einen Eindruck.
Die Besetzung ist eigentlich sehenswert und Samuel Jackson ist ja bekennender Comic-Liebhaber, aber sein König ist ebenso behäbig wie Olgas Kämpferin Bandscheibe hat. Volkov ist schlicht überzogen angelegt. Der schachspielende Psychopath. Echt jetzt? Dave Bautista kann überzeugen und trägt den Film auch, aber seine Team-up Mission jüngst mit Milla Jovovich in „In The Lost Lands“ war soviel schöner anzuschauen und hat mehr Dynamik entwickelt als „Afterburn“ zu irgendeinem Zeitpunkt auf die Platte bringt.

Dabei ist Regisseur J.J. Perry von Haus aus Stuntman. Aber auch seine bisherigen beiden Regieausflüge „Dayshift“ (2022) und „The Killers Game“ (2024, ebenfalls mit Dave B.) wussten auch nur bedingt zu überzeugen. Eigentlich bin ich auch ein Fan von Nimrod Antal, der hier das Drehbuch besorgte und möglicherweise auch die Verbindungen zur Ungarischen Produktion herstellen konnte. Dessen Regie-Debüt „Kontrol“ schätze ich immer noch hoch und auch den Metallica-Film fand ich großartig. Aber dieses Drehbuch kommt nicht über die Comicvorlage hinaus und das reicht nicht für die Leinwand.
Dystopische Action kann funktionieren, muss aber nicht. Dave Bautista macht eigentlich alles richtig, aber die Story ist dann doch zu comic-verschwurbelt und klöppelt Absurditäten und urbane Legenden in ein unausgegorenes Szenario. Und dann ist ausgerechnet die Action lahm. Woran liegt‘s, J.J.?
Afterburn
OT: Afterburn
Genre: Action, Fantasy
Länge: 107 Minuten, USA, 2025
Regie: J.J. Perry
Vorlage: Afterburn Comicserie von Chitwood, Ens & Nichols
Schauspiel: Dave Bautista, Samuel l . Jackson, Olga Kurlyenko
FSK: Ab 16 Jahren
Verleih: Leonine
Kinostart: 21.08.2025