Jupiter Ascending: Die Bienen und die Königin

Space Opera de Luxe im #Sommerkino25 mit „Jupoiter Ascending“: Man muss es schon bombastisch mögen, um an „Jupiter Ascending“, der Space-Opera der Geschwister Wachowski, gefallen zu finden. Beinahe selbstverständlich, dass es bildgewaltig und überbordend zugeht, wenn die „Matrix“-Macher am Werk sind. Die Story allerdings ist märchenhaft schlicht geraten und etliche Sci-Fi- und Fantasyelemente kommen einem aus anderem Zusammenhang bekannt vor. Opulentes Popcornkino ist „Jupiter Ascending“ aber allemal und wird bei der anvisierten eher jugendlichen Zielgruppe garantiert seine Zuschauer finden.

Jupiter Jones (Mila Kunis) arbeitet als Putzfrau in Chicago. Zusammen mit ihrer alleinerziehenden russischen Mutter räumt sie bei den Reichen und Schöne auf und träumt selbst von einem besseren Leben. Als ihr Vetter sie überredet ihre Eizellen zu verkaufen, um an Geld zu kommen, gerät Jupiters Leben völlig aus der Bahn; allerdings im wahrsten Sinn des Wortes auf abgespacte Art und Weise. Aliens versuchen sie während des Eingriffs zu töten und ein unbekannter Retter, der Weltraumkrieger Caine Wise (Channing Tatum), rettet die junge Frau aus der Bedrängnis.

Wie sich herausstellt, ist Jupiter eine intergalaktische Prinzessin, die – ohne es zu wissen – in das Machtspiel einer Herrscherdynastie geraten ist. Die drei Geschwister Balem (Eddie Redmayne), Kalique (Tuppence Middleton) und Titus Abrasax (Douglas Booth) haben das Planeten umspannende Imperium ihrer verstorbenen Mutter unter sich aufgeteilt. Deren Reinkarnation ist Jupiter. Die humanoiden Herrscher lassen auf Planeten Zivilisationen wachsen, um sie dann zu ernten. Die Ernte besteht aus einer Art Lebenselixier, das aus den Lebewesen gewonnen wird. Denn nach universellen Maßstäben ist Zeit die einzige relevante Ressource. Nun hat Jupiter Anspruch auf die Erde und stört so Balems Pläne, der den Planeten ernten will.

Die Prinzessin in der Putztruppe

„Jupiter Ascending“ ist eine klassische Space Opera mit allem was dazugehört. Ferne Welten, episches Abenteuer, bombastische Kulissen, opulente Kostüme und haufenweise Action. Und wie so häufig bei den Wachowskis gibt es eine Menge CGI-generierter Schauwerte zu bewundern, in die man sich als Zuschauer fallen lassen kann. Die Geschichte selbst ist eher in simpler märchenhafter Struktur gehalten. Zivilisations- und gesellschaftskritische Töne haben eher vernachlässigbare Alibifunktion.

Ebenso die auf futuristischer Genetik basierende Verstrickung der jungen Erbbewohnerin in diesen hochtechnisierten und weitentwickelten Konflikt galaktischen Ausmaßes. Gleichviel, es gilt eine Prinzessin zu retten und die quietschromantische Liebesgeschichte zu erzählen! Die zwischen ebenjenem kloputzendem Aschenputtel und einem Underdog, der hier wahrlich mit Wolfsgenen „optimierte“, dem verstoßenen Space-Warrior Caine.

Kosmische Machtspiele

Für den Filmgenuss ist es ganz hilfreich, wenn man sein Ballastwissen ausschaltet. Ansonsten ist man relativ konstant damit beschäftigt, sich zu fragen, woher einem all die Einflüsse bekannt vorkommen? Geübte Science-Fiction und Mystery-Fans werden bei den Abrasax schon an dekadente „Dune“-Dynastien erinnert. Verfolgungsjagden durch Maisfelder sind nicht eben eine Neuerfindung der Wachowskis. Und Caines Raketenstiefel machen diversen Superhelden (nicht zuletzt dem Silver Surfer) Konkurrenz.

Auch die Szenen auf der Kommandobrücke eines Raumschiffs haben einen soliden „Star Trek“-Charme. Die außerirdischen Architekturen hätten ebenso wie der Kostümrückgriff auf die Antike einen „Star Wars“-Appeal. Auch das eher der Fantasy zugeordnete Drachenmotiv taucht in Form von Echsensoldaten auf. Die Liste ließe sich fortsetzen und auch Terry Gilliam, Regisseur von „Time Bandits“ und „Brazil“, hat als kauziger Keller-Beamter seinen kafkaesquen Auftritt.

Vor allem gibt es in „Jupiter Ascending“ einiges auf die Augen und die in 3D grenzwertig schnellen Action-Sequenzen sind aufgebaut und choreographiert wie Games-Sequenzen. Überhaupt verquickt der Actioner in höchst unterhaltsamer Weise aufwändige Animation mit erstaunlich humorfreier Spieledramaturgie. Vor allem jüngere Zuschauer wird das sicher ansprechen. Mir persönlich war das Ganze etwas zu überladen und bei allem Bombast und Tempo ist die Birne auch irgendwann dicht. Darunter leidet immer auch die Empathie mit den Charakteren.

„Jupiter Ascending“ ist vor allem ein opulenter Augenschmaus und wer sich darauf einlässt, wird entsprechend unterhalten.

Bewertung: 7 von 10.

Jupiter Ascending
OT: Jupiter Ascending
Genre: Sci-Fi, Fantasy, Action
Länge: 127 Minuten, USA, 2015
Regie: Lana & Lilly Wachowski
Schauspiel: Mila Kunis, Eddy Redmayne, Tuppendice Middleton, Chaning Tatum,
FSK: ab 12 Jahren
Verlieh: Warner Bros/ Universal
Kinostart: 05.02.2015
DVD- & BD-VÖ: 25.06.2015

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