Weiter im #Sommerkino25 mit einem Film von Lee Daniels: „Der Butler von 2013. Mit seinem Biopic gelingt Regisseur Lee Daniels in den USA ein großer kommerzieller Coup. Die Lebensgeschichte eines Afroamerikaners, der im Weißen Haus unter sechs Präsidenten diente, ist ein gefälliger Ritt durch die jüngere amerikanische Geschichte, weißt aber einige Längen auf.
Cecil Gaines (Forest Whitacker) wächst als Sklavenjunge auf einer Plantage im Süden der USA auf. Als ein Aufseher seine Mutter schändet, wird sein Vater getötet. Cecil haut ab und wird durch Zufall von einem alternden afroamerikanischen Hausangestellten aufgenommen und als Butler ausgebildet. Sein Weg führt ihn nach Washington, wo er auf Empfehlung im Weißen Haus landet.
Cecil, inzwischen Familienvater, wird ein respektiertes Mitglied des präsidialen Hausstandes und sieht mehrere amerikanische Präsidenten kommen und gehen. Doch es gibt auch Probleme in der Familie. Cecil entfremdet sich von seiner Frau Gloria (Oprah Winfrey) und hat zunehmend Probleme, mit seinem heranwaschsenden Sohn Louis (David Oyewolo). Der ist zwar ein guter Schüler, will sich aber in den 1960ern für die Sache der Schwarzen engagieren. Er ist politisch interessiert und wird zunehmend radikal.
Die Summe eines Lebens
Lee Daniels landete 2009 mit „Precious – Das Leben ist kostbar“ einen absoluten Überraschungserfolg, der auch mit zwei Oscars geehrt wurde. Auch mit „Der Butler“ widmet er sich einem afroamerikanischen Thema. Der Film basiert auf der wahren Geschichte von Eugene Allen, die der Journalist Will Haygood in einem Artikel erzählte.
Das Drehbuch besorgte dann Danny Strong. Und „Der Butler“ vermittelt nicht nur afroamerikanische Befindlichkeiten, sondern ist auch ein Exkurs durch die US-amerikanische Geschichte des 20. Jahrhunderts, die immer wieder anklingt und von den prominent besetzten Präsidenten vor Augen geführt wird.
Das hat ein bisschen etwas von „Forrest Gump“, kommt aber ohne die dokumentarischen Aufnahmen aus, in die Forrest montiert wurde. Stattdessen setzt „Der Butler“ auf klassisches, filmisches Erzählen und integriert den Zeitgeist durch Nebenhandlungen und Nebenfiguren. Das gelingt nicht immer überzeugen.
Präsidenten-Anekdoten
Vor allem Sohn Louis und dessen Freundin sind in ihrer Black Panther Phase doch extrem plakativ den Ikonen der Bewegung Stokley Carmichel und Angela Davis nachempfunden. Ebenso ist es zwar witzig einen vermeintlich privaten Blick auf die US-Präsidenten zu werfen (herausragend komisch Robin Williams als Lyndon B. Johnson und Alan Rickmann als Reagan), verkommt aber doch gelegentlich zur humorigen Farce und nimmt dem Film viel von seiner Ernsthaftigkeit.
Auch können einige Besetzungen der afroamerikanischen Rollen nicht so recht überzeugen. Oprah Winfrey, die den Film erneut co-produziert hat, geht als Cecils Gattin darstellerisch gerade noch so durch. Lenny Kravitz ist ein besserer Statist. Trevor Howard bekommt kaum Gelegenheit zu glänzen und auch Forest Whitaker, der den erwachsenen Cecil Gaines spielt, nimmt man die jüngeren Jahre nur schwerlich ab.
Insgesamt ist „Der Butler“ zu gefällig geworden, um ein herausragender oder sehr gelungener Film zu sein. Ein unterhaltsamer Kinoabend ist jedoch drin.
Der Butler
OT:The Butler
Genre: Biopic, Drama
Länge: 127 Minuten, USA, 2013
Regie: Lee Daniels
Schauspiel: Forest Whitaker, Ophra Winfrey, David Oyewolo
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Prokino
Kinostart: 10.10.2013
DVD-VÖ: 09.04.2014