Ein neuer Fantasy-Actioner Mit Milla Jovovich erscheint aktuell bei ConstantinFilm für das Home-Entertainment. „In the Lost Lands“ basiert auf einer Kurzgeschichte von George R.R. Martin und erzählt von einer Zauberin, die von einer Königin beauftragt wird und daraufhin mit einem Jäger in einen ungastlichen Landstrich aufbrechen muss. Machen wir uns also auf den Weg.
Die Welt, wie wir sie kennen, hat sich selbst zugrunde gerichtet; entstanden aus den Trümmern ist das Zerrbild einer Gesellschaft, das sich um eine einzige Stadt herum gebildet hat. Hier haben Priester die Macht, die dem Overlord huldigen. Doch der aktuelle gottgleiche Overlord liegt im Sterben und seine Frau, die Königin (Amara Okereke), will gegen den Orden bestehen.
Sie wendet sich an die Hexe Gray Alys (Milla Jovovich) um einen Gestaltwandler-Zauber zu kaufen. Doch der ist nur weit entfernt in den Lost Lands zu bekommen, wenn dafür ein Gestaltwandler getötet wird. Gray Alys braucht einen Führer. Der Jäger Boyce (Dave Bautista) schient mit allen Wassern gewaschen und kennt die Lost Lands. Doch der Weg dorthin führt durch gefahrvolles Terrain und der Orden schickt die Vollstreckerin (Arly Jover) hinterher, um die ketzerische Hexe endlich hinzurichten.
Die Karte mit der Wegbeschreibung in die Lost Lands gleicht einer kindlichen Schatzkarte. Ausgehend von der Stadt sind diverse gefährliche Streckenposten verzeichnet, die wie bei einer U-Bahnlinie angeordnet sind, oder wie bei einem Videospiel die unterschiedlichen Level kennzeichnen. Mit der Vorstellung einer fernen und fantastischen Welt und deren Funktionieren hat das wenig zu tun. Aber: es gibt eine knackige und präzise Vorstellung davon, was das Publikum in den kommenden Minuten erwartet.
Wer wird der neue Overlord?
„In the Lost Lands“ beruht auf der gleichnamigen, mir unbekannten Kurzgeschichte von „Game of Thrones“-Autor George R.R. Martin. Der treibt sich schreibend eher in mittelalterlichen als in dystopischen Gefilden herum und im Trailer wird auch nur erwähnt, dass der Film nach einer „Idee von Martin“ entstanden sei.
Doch bevor es allzu nerdig wird. „In the Lost Lands“ ist ein fantastischer Actioner, der durchaus seine Reize hat und Spaß macht. Das werden andere Leute wieder kontrovers finden, aber ich persönlich weiß reduzierte Genrekost zu schätzen – wenn sie den gewürzt ist mit leidlich choreografierter Action und ungewohnter und schillernder Optik. Da mögen die Charaktere schon mal auf ihre archetypischen Funktionen reduziert werden, sie erfüllen ihren Zweck in der Geschichte sehenswert.
Und mal ehrlich, dies hier ist nicht „Game of Thrones“, bei dem die Serienverfilmung auch schneller war als die Erstellung der Romanvorlage. Fiese Ödlande mit Orks gibt’s übrigens auchin bei „Die grauen Bastarde“ flott inszeniert zu lesen. Wer einen detaillierten Weltenwurf will, ist bei den Machern und der Ikone aus „Resident Evil“ ohnehin falsch. Wer cool aussehende Action will, ist hier immer richtig. Der Rest ist und bleibt Geschmackssache.
Nun wirst du hängen, Hexe!
Vor allem ist Regisseur Paul W.S. Anderson („Die drei Musketiere“) für die „Resident Evil“-Filme mit seiner Gattin Milla Jovovich („Resident Evil – The Final Chapter“) in der Hauptrolle bekannt. Hin und wieder, und vor allem nach Ende des Franchise, geht es auf andere Action-Pfade. Und so richtig derbe teilt Milla auch nicht mehr aus. Die Rolle der selbstbewussten Hexe steht ihr aber auch gut zu Gesicht. Und das Team-up mit Dave Bautista („Guardians of the Galaxy“) ist deutlich gefälliger als seinerzeit Kristen Stewart und Chis Hemsworth in „Snow White and the Huntsman“.
Es ist nicht die Action, die das Fantasy-Abenteuer „In the Lost Lands“ trägt, sondern die dystopischen Kulissen und Szenarien. Die Optik mag Geschmackssache sein und beinahe stumpfe Aneinanderreihung von Szenen wie in einem Videospiel ist ebenfalls eher schlicht gehalten, aber für mich funktioniert das. Es hat auch etwas Befreiendes und fast Anarchisches einen Genrebeitrag auf das Wesentliche zu reduzieren. Langt an Handlung, sieht gut aus.
Wie mir erst im Making Of bewusst gemacht wurde, hat das Team um Paul W.S. Anderson einen neuen Weg des Filmens beschritten. Gefilmt wurde mit minimalen Sets und die gesamte Szenerie wurde mit einer Rechenmaschine generiert wie sie für Videospiele verwendet wird. Das wurde dann ergänzt mit High-Tech-Kameras, die die real gefilmten Elemente direkt in der richtigen Perspektive einfügen können.
Das sieht schon ziemlich geil aus.
Ich erinnere mich, dass Anderson auch einer der wenigen Regisseure war, die lange Zeit konsequent und aufwändig in echtem 3-D gefilmt haben. Das ist den Produktionen hoch anzurechnen und hat sich visuell – für mich – jedes Mal gelohnt. Aber das mögen andere Zuschauer:innen anders sehen.
Ob die literarische Vorlage nun von „Game of Thrones“-Autor George R.R. Martin stammt oder nicht, ist angesichts der Kurzgeschichte, deren Setting ohnehin angepasst wurde, beinahe gelichgültig. Allein, es lässt sich gut mit bekannten Namen werben. Und mal ganz ehrlich, fantastische Erzählungen bedienen sich im Handlungsablauf ohnehin klassischerweise bei Märchen.
Was bleibt am Ende von den „Verlorenen Landen“? Ein reduzierter Actioner mit archetypischen Charakteren und Schauwerten, die überzeugen, aber auch etwas Perlschnürartig aneinandergereiht sind. Bisweilen ist das ehrlicher als viel Brimborium und ermüdende Nebenhandlungen. „In the Lost Lands“ macht auf der Leinwand sicher einen knackigeren Eindruck, aber auch im Hausgebrauch sieht das schon schrecklich schön aus.
In the Lost Lands
OT: In the Lost Lands
Genre: Fantasy, Action
Länge: 101 Minuten, D/Can/USA, 2025
Regie: Paul W.S. Anderson
Idee: George R.R. Martin
Schauspiel: Milla Jovovich, Arly Jover, Dave Bautista,
FSK: ab 16 Jahren
Verleih: Constantin Film
Kinostart: 06.03.2025
Digital-VÖ: 10.07.2025
DVD-& BD-VÖ: 25.07.2025
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