Ehrlich gesagt lag das Auftauchen des Sentry bei Marvel Comics in einer Phase als ich andere Sachen im Kopf hatte als Superhelden-Comics. Der Überheld mit eingebautem Bösewicht ist wie inzwischen viele Fans wissen ein Charakter in der jüngsten Marvel-Verfilmung „Thunderbolts“. 2005 bekam der Sentry eine 8teilige Soloserie von Autor Paul Jenkins und Zeichner John Romita Jr.. Panini Comics hat die Serie anlässlich des Filmstarts neu aufgelegt.
Die neuen Avengers sind gerade damit beschäftigt New York vor der Vernichtung durch außerirdische Octo-Mecs, Maschinen-Kraken, zu beschützen. Doch ein mächtiger Mitstreiter ist anderweitig beschäftigt. Sentry, das mächtigste Wesen der Galaxie wägt noch ab, wo er zuerst eingreifen soll, um die kleinen und großen Katastrophen der Welt unter Kontrolle zu halten.
Sentry hört alles und seine intelligente eigenständige Computereinheit C.L.O.C. (Centrally Located Organic Computer) hilft dem Helden abzuwägen und Prioritäten zu setzen. Das macht ein Privatleben nicht immer einfach und auch Freundin Lindy mag auch gerne mal mit Sentry zusammen sein und nicht mit seinem menschlichen Alter Ego Robert „Bob“ Reynolds. Außerdem hat Bob eine dunkle, zerstörerische Kraft in sich. der „Void“ ist vom Sentry weggesperrt; aber wie sicher sind Gefängnisse des Geistes schon?
„Du bist der Sentry. Der goldene Hüter des Guten.“
Da kommt auch Psychiater Dr. Worth an seine Grenzen, wenn der Patient auch und vor allem ein Superheld ist und den Sitzungen immer wieder eine Weltrettung im Weg steht. Es scheint, als müsste der Sentry seine Nemesis Void ein für alle Mal aus dem Weg räumen. Dazu muss er zusammen mit dem Hulk in die Negativzone.
Die Marvel Kreativen Paul Jenkins und Rick Veitch entwickelten Sentry als Gegenentwurf für DCs Superman. Dass mächtigste Wesen der Welt sollte Marvels Kosmos bereichern. Dazu fakte man eine Hintergrundgeschichte, nachdem der Sentry bereits auf Jahrzehnte alten Entwürfen eines vergessenen Comic-Genies beruhte und nun erst wiedergefunden wurde.
Das alles ist inzwischen auch bereits ein Vierteljahrhundert her und anno 2005 wurde der Sentry Teil der „New Avengers“ von Autor Brian M.Bendis. Gleichzeitig beam er eine abgeschlossene Soleserie von Originalautor Paul Jenkins, die von Star-Zeichner John Romita Jr. („Kick-Ass“, „Eternals“) in typischer Romita Manier umgesetzt wurde. Das Publikum mag den Stil zu schätzen wissen, oder auch nicht, episch und über lebensgroß sind die Charaktere auf jeden Fall. Die Action gerät bisweilen etwas statisch.
„Es hat etwas leicht Lächerliches von einem Welsh-Corgie beschützt zu werden.“ „Sie raufen gerne.“
In „Die Geburt des Bösen“ ist das nicht weiter wichtig, denn das Superhelden-Comic entwickelt eine psychische Ebene, die die Story trägt. Wo Superman von Kryptonit geschwächt wird, hat Sentry eine Depression, die sich als Superwesen manifestiert. Oder bildet sich Bob das Ganze nur ein? Oder ist Sentry die Wahnvorstellung des Void?
Beim Lesen von „Die Geburt des Bösen“ kam mir öfters die Graphic Novel „A God somewhere“ in den Sinn. Darin erzählten Autor John Arcudi und Zeichner Peter Snejberg 2010 bei Wildstorm Comics, was passierten kann, wenn Superhelden mit ihrer Macht überfordert sind und sich zu Göttern aufschwingen. Aber das ist eine andere Geschichte. Geht “Thunderbolts*“ gucken und „Superman“ und freut euch, dass es so viele tolle Comics gibt.
Die Story und das Artwork in „Sentry – Geburt des Bösen“ wissen durch Originalität zu gefallen. dsas ist keine Typische Superhelden-Kost sondern schon beinahe eine philosophische Annäherung an das Konzept der Meta-wesen. darin ist „Sentry“ den „Eternals“ nicht unähnlich.
Sentry: Die Geburt des Bösen
OT: Storys: Sentry (2005) 1–8, Marvel Comics, 2005
Genre: Comic, Superhelden,
Autor: Paul Jenkins
Zeichner: John Romita Jr.
Farben: Dean White, et al.
Übersetzung: Bernd Kronsbein
ISBN: 9783741641367
Verlag: Panini comics, 201 Seiten, Hardcover,
VÖ: 06.05.2025
Sentry bei Panini Comics
Sentry bei Marvel wiki (Englisch)



