Batman – City of Madness: Brodeln im Untergrund

Batman, der dunkle Ritter, muss sich einer verstörenden Bedrohung stellen. Unter Gotham lebt ein Zerrbild der Stadt, hier sorgt ein anderer Batman für Ordnung; oder das was er dafür hält. „City of Madness“ ist eine Horror-Fantasie des Illustrators Christian Ward, der in seinem DC Black Label Dreiteiler eine finstere Story mit einer eigenen Optik kombiniert. Panini Comics hat „Batman: City of Madness“ im November 2024 als Sammelband in opulentem Alben-Format herausgebracht.

Bei Amazon wird für „Batman: City of Madness“ eine Leseempfehlung ab 16 Jahren ausgesprochen. Das kann ich so stehen lassen, halte es aber für etwas übertrieben. Sicher, es geht um Horror-Themen und nicht gerade zimperlich zur Sache, aber sowohl Thematik als auch Darstellung sind eindeutig im Fantastischen angesiedelt. Das können junge Leser:innen durchaus selbst einordnen.

„Die selbsternannten Hüter von Gotham.“

Nun also: Während sich Bruce Waynes Diener Alfred Sorgen um seinen Herrn und dessen vigilantes Alter Ego macht, ist ein Junge vom Land allein in der Stadt unterwegs. Cops haben seinen Vater getötet und er sucht die Schuldigen, dabei gerat er in die Bredouille bis sich Batman Below seiner annimmt.

Batman Below ist der Beschützer jener Spiegelstadt Gothams, die unter der Stadt verborgen ist. Der maskierte „Rat der Eulen“ weiß um die Stadt im Untergrund und ihr düsteres Geheimnis. Davon erzählt auch Harvey Dent alias Two-Face, der Stimmen hört und Batman um Hilfe bittet. Etwas brodelt unter der Stadt und Batman scheint der aussichtsreichste Kämpfer, damit das Böse nicht hervorbricht.

„Auch wenn sie nur an ihrer eigenen Macht und ihrem Reichtum interessiert sind.“

Ich tue mich ein bisschen schwer, die Handlung von „City of Madness“ vorzustellen, denn bereits das finstere Setting der Geschichte ist eine Entdeckungsreise für sich, die ich auf keine Fall vorwegnehmen möchte. Wer sich jemals mit der Gruselliteratur von H.P. Lovecraft beschäftigt hat, weiß, dass das vieles in Andeutungen bleibt. Das Böse lauert in dunkeln Löchern und an kalten Küsten, jederzeit bereit sich unter die Einwohner bevölkerungsarmer Gegenden zu mischen.

„Sie behaupten, so alt wie die Stadt selbst zu sein.“

Christian Ward holt dieses Grauen des Chutullu-Mythos nun nach Gothham. Seine Stadt im Untergrund ist keineswegs das geordnete Diktatorenreich eines Maulwurfs sondern eine unbeherrschbarer gewucherter Slum, in dem der Rat der Eulen gerade eben das schlimmste Chaos abwenden kann. Alles Lichte, Oberirdische hat hier seine dunkle, höhlenbleiche Entsprechung. Batman Below ist eine Monstrosität mit einer Krabbentierchen-Kauleiste wie sie Dr. Zoidberg in „Futurama“ hat. Lovecraft würde das wohl tentakelbewehrt nennen. Das ist schon bizarr und gruselig.

„Ich bin Batman.“

Packend und faszinierend aber ist erneut das Artwork, das mit großen aquarell-bleichen Flächen und knackigen Farbkontrasten arbeitet. Hier wird erzählt in Farbstimmungen und Farbexplosionen. Im Nachwort erwähnt Ward, dass seine Illustrationen für „Aquaman: Andromeda“ die zuständigen Redakteure bei DCs Black Label so beeindruckten, dass sie die Idee des „Horror-Batman“ interessant genug fanden, um sie zu verlegen. Wir sind dankbar und lesen noch einmal von vorne.

Die im Anschluss der Story beigefügte Cover-Galerie mit Werken von Bill Sienkewitz, Martin Simmonds, Ward und anderen hat zusätzlich Posterqualitäten, die sich kein Fan entgehen lassen sollte.

„Batman: City of Madness“ ist ein bizarrer Farbenrausch. Die düstere Horrorfantasie von Christian Ward zeigt den Fledermaushelden im Kampf mit den dämonischen Kräften in und unter Gotham wie sie der unnennbaren Fantasie eines H.P. Lovecraft entsprungen sein könnten. Das ist visuell einzigartig und ebenso eigenständig empfehlenswert wie „Aquaman: Andromeda“, bei dem Ward ebenfalls für die wahnwitzigen Illustrationen sorgte. Ich feier das.

Comic-Wertung: 10 out of 10 stars (10 / 10)

Batman: City of Madness
OT: Batman: City of Madness 1-3, DC Comics, Black Label, 2024
Autor & illustrator: Christian Ward
Übersetzung: Katrin Aust
Leseempfehlung: ab 16 Jahren
Verlag: Panini Comics, Hardcover, Übergröße, 180 Seiten,
VÖ: 19.11.2025

city of Madness bei Panini comics