Regisseur Robert Zemeckis ist immer wieder für besondere filmische Einfälle und Unternehmungen zu haben. Gerne auch mit Hauptdarsteller Tom Hanks. Nach „Forrest Gump“, „Polar Express“, und „Pinocchio“ geht es nun an die ambitionierte Verfilmung einer hochgelobten Graphci Novel. „Here“ von Richard McGuire spielt an einem einzigen Platz und das übe Jahrhunderte hinweg. Die Kamera bleibt immer im selben Blickwinkel stehen. zu sehen im Vertrieb von DCM ab dem 12. Dezember 2024 im Kino.
An diesem Ort in Nordamerika hatten Ureinwohner einst ein Lager und in der Nähe einen Begräbnislatz, später dann siedelt der Onkel von Benjamin Franklin in Sichtweite und die Stadt wächst um das Anwesen herum. Als die Fliegerei zu einem wichtigen Transportmittel wird zieht ein Pilot mit seiner jungen Gattin „hier“ (aka „here“) ein. Später dann ein lebenslustiger Erfinder, der ein Sitzmöbel revolutionieren will.
Nach dem zweiten Weltkrieg gründet der Soldat Al (Paul Bettany) mit seiner schwangeren Frau Rose (Kelly Reilly) hier seine Familie. Als Vertreter kann er sich das Haus gerade so leisten und die Familie verbringt hier glückliche und schwere Tage. Als Sohn Richard (Tom Hanks) beschließt Kunst zu studieren, wird seine Freundin Margaret (Robin Wright) schwanger und das paar zieht bei Richards Eltern ein. Und auch wenn das Zusammenleben zumeist reibungsfrei gelingt, träumt Margaret doch von ihrem eigenen Heim.
Das ganze Leben an einem Flecken
Für einen Film ist das Konzept einer starren Kamerapositition schon ein Wagnis, weil es die Perspektive sehr einschränkt. So entstehen aber gelegentlich auch sehenswerte Tableaus. Der schwedische Filmmacher Roy Andersson („Songs from the Second Storey“) ist da ein Experte. Doch „Here“ geht noch einen Schritt weiter und wechselt über die gesamte Filmlänge nicht den Ort an dem die Handlung stattfindet.
Das strapaziert gelegentlich den Familienfrieden, wenn im Wohnzimmer entbunden und geraut werden muss. Es sorgt gelegentlich aber auch für Befremdnis, wenn indigene Ureinwohner durch die Wildnis laufen, wo nun ein Haus steht. Und bisweilen setzt Orientierungslosigkeit ein, wenn die zeitliche Eben gerade schwer oder gar nicht zu verorten ist.
Tatsächlich gelingt es dem Drehbuch von Eric Roth die hochgelobte Graphic Novel von Richard McGuire gelungen umzusetzten. Die Szenen gehen dabei in fotografischer Manier in einander über. Bildausschnitte werden solange herangezoomt und andere Bildelemente gewechselt, bis die Szenerie eine andere ist.
Ein ganz alltäglicher Ort
Dabei gibt es etliche Betrachtungsebenen. Die Der Familie um Al und Richard aber, trägt die Hauptlast der Erzählungen und das ist auch stimmig anzusehen. Etwas sperrig wird es dann schon eher, wenn wie bei Terence Malick („Tree of Life“) in urzeitliche Gefilde geblickt wurde. Oder eigentlich in allen Episoden, die außerhalb dieser vier Wände spielen. Auch die anderen Bewohner des Hauses spannen vor allem weitere zeitliche Bögen.
So kommt eine gelebte Geschichtsstunde zusammen, wie sie auch „Forrest Gump“ erzählte. Und darin, dass die Hauptdarsteller jenes Films nun wieder gemeinsam auftreten liegt auch ein Reiz von „Here“. Ob das Publikum die Bildwelten und Lebensentwürfe in Gänze mitgehen will, vermag ich nicht abzuschätzen.
Meiner bescheidenen Meinung nach, wäre der Film wirkungsvoller und in sich stimmiger gewesen, hätte er sich auf die Kernfamilien von Al und Richard beschränkt. Auch das hätte eine wirkmächtige Zeitspanne umfasst und hätte sich reibungsfreier zusammengefügt. Aber wer an einem leidlich experimentellen, aber durchaus zugänglichen Film mit den Hollywoodstars Robin Wright und Tom Hanks Freude hat, mag „Here“ gelungener finden als der Rezensent.
Film-Wertung: (4 / 10)
Here – Die besten Jahre deines Lebens
OT: Here
Genre: Drama
Länge: 104 Minuten, USA, 2024
Regie: Robert Zemeckis
Schauspiel: Tom Hanks, Paul Bettany, Robin Wright
Vorlage: Graphic Novel „Here“ von Richard McGuire (Deutsch bei Dumont)
FSK: ab 6 Jahren
Vertrieb: DCM Films
Kinostart: 12.12.2024