Acid Rooster – Hall of Mirrors: Album Review

Neuer Space Rock der Wahl-Leipziger Acid Roster. Gerade einmal ein Jahr nach dem zweiten Album „Flowers & Dead Souls“ haut das eingespielte Trio seinen dritten Longplayer raus. Esa ist bei dieser Art weitgehend fließender Musik immer schwer zu sagen, ob sich Interpreten entwickelt haben, festzuhalten ist, dass die Stimmung auf „Hall of Mirrors“ sich durchaus vom Vorgänger unterscheidet. Nachzuhören ab dem 25. Oktober 2024 in allen Formaten bei Tonzonen Records.

Acid Rooster besteht aus Gitarrist Sebatian Väth, Drummer Steffen Schmidt und Bassist Maximilian Leicht. Das Trio kennt sich seit mehr als zwei Dekaden und macht auch schon lange zusammen Musik. Vor einigen Jahren ist das Trio nach Leipzig gezogen firmiert sei8t 2017 unter dem Bandnamen Acid Rooster. Der musikalische Ansatz liegt im Psychedelic Rock und in der gejammten Erarbeitung musikalischer Ideen.

Das Cover und das Artwork stammen bei „Hall of Mirors“ wie bei „Flowers & Dead Souls“ von Marco Heinmann, der hier abermals mit digitalen und technoiden Formen für Tunnelvisionen sorgt. Wegen der Andeutung eines Farbspektrums auf schwarzem Hintergrund erinnert das Cover von „Hall of Mirors“ ein wenig an „The Dark Side oft he Moon“ von Pink Floyd; mich zumindest.

Musikalisch schwimmen Acid Rooster noch immer im selben Teich. Space Soup, auf der Klangteppiche mit Hang zu ausufernden und repetitiven Mustern schwimmen. Das hat die Musik der Band schon immer ausgezeichnet. Das rockige Grundgerüste aus Schlagzeug, Bass und Gitarre wird dabei um Soundscapes, Loop, Synthies und diverse selten im Rock verwendeten Instrumente bereichert.

Erneut haben Acid Rooster die Basic Tracks live im Studio eingespielt und dann hinterher Overdubs eingespielt. Die Grundtracks entstanden bereits 2022 während der damaligen Tour durch Großbritannien und wurden in Glasgow aufgenommen. Gerade mal ein paar Monate nach den Aufnahmen zum Vorgängeralbum. Und dennoch unterscheidet sich vor allem die Stimmung und das Feeling dieser „Glasgow Session“.

Zu hören sind auf „Hall of Mirrors“ vier Songs von denen je zwei die 10 Minuten Marke reißen und zwei nicht. Als Album ist „Hall of Mirrors“ einheitlicher und auch stimmiger als „Flowers & Dead Souls“ das ja absichtlich in unterschiedlichen Stimmungen gehalten wurde. Also rein in das Hörerlebnis.

„Automat“ eröffnet den ritt zu den Sternen mit einen heavy Groove, beinahe funk mäßiger Rhythmik und sehr hypnotischem Sog, der vor allem von der wabernden Gitarre erzeugt wird. Die Rhythmustruppe spielt tigth wie immer und ich wage zu behaupten, dass Steffen und Maximilian zu den derzeit besten aktiven Rhythm Sections des Landes gehören. Nach annähernd sechs Minuten ist der kürzeste Song des Liedquartetts vorbei und macht Platz für den längsten.„Chandelier Arp“ bringts groovy auf 14 Minuten, braucht allerdings schon 2 für ein

stimmungsvolles Intro, es schließen sich Schlagwerk, Bass und Gitarrengeplänkel in getragenem Midtempo an, variieren ab Minuten 5 in Gitarren- und Sythiefiguren über dem unbeirrbaren Rhythmus. Die Intensität nimmt zu und ebbt nach sieben Minuten wieder ab. Bis zum Ende hat es noch etwas Strecke noch ein paar Sounds zu bieten. Wer im Flow bleibt, hat sicher Spaß, mit war’s zu meditativ.

„Confidence of Ignorance“ ist knapp 11 Minuten lang, beginnt mit einer orientalisch anmutenden Gitarrenfigur, die der Bass dann als Lauf übernimmt, während es ab Minute 3 heavy rifft. Doch der Ausbruch währt nur kurz. Gemächlich zieht die Karavane weiter durch die galaktische Wüste. Lange keine Oase in Sicht und der Weg ist lang. Wieder hypnotisch und betörend, aber auch ehr meditativ. Hätte auf Tonträger meinethalben auch kürzer gekonnt.

Das abschließende „When Clou“ kommt mit melodiöser Gitarre und verträumten Rhythmus daher, ganz so als würde sich die Karavane letztlich doch an der Oase ausruhen. Schöne, melodische Figuren geben sich die frischgepflückte Dattelrispe in die Hand und spülen des galaktischen Wüstenstaub mit kühlem Nass herunter. Ein feiner Ausklang für ein stimmiges Album spacigen psychedelischen Rocks.

Acid Rooster gehören in Sachen Psychedlic Rock zu den souveränsten Bands hierzulande. Live ist das Musizieren sicherlich eine wunderbare Klangreise auf die ich immer gerne mitkomme. Die Grundsession ist klanglich wie aus einem Guss. Chapeau. Auf Tonträger ist es dem geneigten Rezensenten wie auch beim Vorgänger bisweilen etwas zu ausufernd meditativ. Aber das mag die Hörerschaft und Fanbase auch durchaus als Qualitätsmerkmal einstufen.

Album-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Acid Rooster: Hall of Mirrors
Genre: Space Rock, Psycheldelic,
Länge: 40 Minuten, D, 2024
Interpret: Acid Rooster
Label: Tonzonen Records
Vertrieb: Soulfood
Format: Vinyl, Digital, CD
Album-VÖ: 25.10.2024

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