Beyond Paradise – Staffel 1: Der gute Mann ermittelt wieder

Die BBC Krimi-Serie „Death in Paradise“ ist eines der erfolgreichsten und beliebtesten Serienformate nicht nur in Großbritannien. Detective Inspector Humphrey Goodman, gespielt von Kris Marshall, hat dort jahrelang erfolgreich ermittelt. Nun hat die Liebe ihn in die Heimat verschlagen und an die Küste von Devon. In „Beyond Paradise“ ermittelt der leicht chaotische Inspektor in dem (fiktiven) Küstenstädtchen Shipton Abbott. Edel Motion veröffentlicht die erste Staffel des ZDF Sonntagskrimis nun auf DVD für’s klassische Home-Entertainment.

Er hätte sich sicher einen besseren ersten Eindruck gewünscht, als im Baum hängend von seiner zukünftigen Detective Sergeant (DS) Esther Williams (Zarah Ahmadi) als Verkehrshindernis wahrgenommen zu werden. Aber Tandem-Fallschirmsprünge gehen schief und Detective Inspector (DI) Humphrey Goodman (Kris Marshall) hat die Szene noch nicht mal als Berufs-Einstieg angesehen.

Den macht er anschließend klar, wenn er mit der Kollegin zum Revier nach Shipton Abbot fährt, das er demnächst leiten soll. Außer DS Williams tun hier noch die Telefonistin und Bürokraft Margo Martins (Felicity Montagu) und der Police Constable(PC) Kelby Hartfort (Dylan Llewellyn) Dienst. Humphrey hat die Liebe an die Küste der südenglischen Provinz Devon gespült.

„Sehen sie mich als Waffe an.“

Zusammen mit seiner Verlobten Martha Lloyd (Sally Bretton) suchte das Paar einen Neuanfang, weil das Leben in London zu hektisch erschien. Davor hat Goodman jahrelang auf der Karibik-Insel Saint Marie ermittelt (Zu sehen in Staffel 3 bis 6 von „Death in Paradise“). Nun also raus in die englische Provinz und zurück in das Geburtstädttchen von Martha. das kommt deren alleinstehender Mutter ebenfalls zu gute.

Martha hat vor hier ein Cafe zu eröffnen, das nur mit regionalen Produkten betrieben wird, was zu dem Namen „Ten Mile Cafe“ führt. Überraschender Weise trägt auch Marthas Ex Archie Hughes (James Bamber) dazu bei, weil der nun regionalen Wein anbaut und Martha vorschlägt als Partner ins Café einzusteigen. Humphrey nimmt das erstmal so hin. Schließlich haben wir alle eine Vergangenheit.

Und in die Vergangenheit führt auch gleich der erste Todesfall, in dem Humphrey Goodman ermittelt. Da ist eine Frau von der Leiter gefallen, die über die Legende einer ortsansässigen Hexe recherchiert. Goodman kommt das seltsam vor und ein neues Team bekommt Gelegenheit, sich mit der Arbeitsweise des Neuen anzufreunden. Im Lauf der sechs Episoden gibt es weitere merkwürdige Kriminalfälle wie einen Gemälderaub, eine Leiche in den Kornkreisen, eine ganze verschwundene Familie, Brandstiftung und eigenwillige Diebstähle. Auch in der südenglischen Idylle geht es lriminell zu und lustig.

Countryside statt Karibik

Es ist schon seltsam, wie stark unsere Vorstellung vom Paradies mit sonnenwarmer Exotik verknüpft ist. Dabei ist das Paradies nach religiöser Überlieferung schlicht jener Ort, in dem die ersten Menschen glücklich und zufrieden lebten. Für Fans von „Cozy Crime“ war und ist die Insel Saint Marie ein Hingucker, der mit exotischer Kulisse, launigem Humor, ein bisschen Culture Gap und filigranen Kriminalfällen allerbester Whodunnit-Manier zu unterhalten wusste und weiß.

Ähnlich geht es auch in „Beyond Paradise“ zu, nur wurde das Paradies gegen eine (vermeintliche) Idylle getauscht. Für „Death in Paradise“-Serienmacher Robert Thorogood stellt „Beyond Paradise“ eine stimmige Ausweitung der Spielzone dar. Vor allem, wenn mit dem beliebten Inspektor Humphrey Goodman eine zentrale Figur wieder ins ermittlerische Rampenlicht rückt. Das Setting in der Polizeiwache ist recht ähnlich und die zahme Ente am Hausboot ist ein launiger Verweis auf die karibische Episode in Humphs Leben.

Aber neben der Polizeiarbeit, die souverän und weitgehend humorvoll in Szene gesetzt wird, kommt auch das Privatleben des Inspektors stärker zum Zug als in der Karibik. Die Beziehung mit Martha ist nicht ohne Stressmomente und sorgt immer wieder dafür, dass vom Umzug aufs Land weniger Leichtigkeit bleibt, als erhofft. Das ist sorgfältig ausbalanciert und für die Serie ein Gewinn, nimmt aber keinen dramaturgischen Überhang.

Das Café, die Schwiegermutter und der Ex

Mit „nur“ sechs Folgen ist die Auftaktstaffel recht überschaubar ausgefallen. Die jeweils 50 Minuten langen Kriminalfälle kennen Fans bereits aus „Death in Paradise“. Am Ende ist nicht ganz klar, wie es in Shipton Abbott weitergehen wird. Sowohl privat als auch beruflich kündigen sich Änderungen an. Wir bleiben gespannt.

Selbstredend ist auch die Landschaft an sich wieder ein Hingucker und macht einen großteil des regionalen Charmes von „Beyond Paradise“ aus. Die fiktive Stadt „Shipton Abbot“ hat inzwischen sogar eine eigene Webseite. Und sicherlich trägt das ebenso zum Tourismus bei wie seinerzeit „Poldark“ in Cornwall. Allerdings rückt das beschaulich idyllische Küstenstädtchen auch näher an Barnabys Midsomer heran. Aber keine Bange, in Devonshire bliebt es eigen.

By the Way: Anno 2024 wird die Serie, die mit hervorragenden Quoten gestartet ist, fortgesetzt und eine zweite Staffel wird auch beizeiten im ZDF zu sehen sein. Außerdem hat die „Death in Paradise“-Familie noch einen weiteren Zuwachs bekommen. In Australien ermitteln nun DI Mackenzie Clarke in „Return to Paradise“. Läuft.

Mit dem Serien-Spin-Off „Beyond Paradise“ gelingt es den Serienmachern ein beliebtes Krimiformat in eine andere Gegend zu verlegen. Mit einigen Anpassungen an das englische Naturell und die Landschaft gelingt Kris Marshall ein flottes Comeback als DI Humphrey Goodman.

Serien-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Beyond Paradise – Staffel 1
OT: Beyond Paradise Season 1
Genre: TV-Serie, Krimi
Länge: 300 Minuten (6×50 Min), GB, 2023
Idee: Tony Jordan, Robert Thorogood,
Regie: Sandy Johnson, Matt Carter
Schauspiel: Kris Marshall, Sally Bretton, Zarah Ahmadi
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Edel Motion, ZDF Enterprises
DVD- & digital-VÖ: 11.10.2024

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