Alles Fifty Fifty: Sicherheitshinweise zum Familienurlaub

So, Leute. Die Ferien sind vorbei. Wer jetzt noch einen Nachklapp Urlaub braucht, bekommt in der deutschen Komödie „Alles Fifty Fifty“ noch ne Extraportion lockere Sonnigkeit und launige Erziehungsprobleme aufgetischt. Laura Tonke und Moritz Bleibtreu haben als Scheidungseltern, die wegen des Sohnemanns gemeinsam in Urlaub fahren, nochmal Gelegenheit nachzubuchen. Paramount bringt die Sommer-Komödie am 29. August 2024 in die Kinos.

Weil der elfjährige Sohn Milan (Valentin Thatenhorst) in der Schule immer wieder mal auffällig wird, beschließen die geschiedenen Eltern Marion (Laura Tomke) und Andi (Moritz Bleibtreu) gemeinsam in Urlaub zu fahren. Schon bei der Terminfindung stellt Andi klar, wie er sich die Aufgaben-und Orga-Verteilung so vorstellt. Da soll Marion ihren Neuen doch einfach mitnehmen. Das passt schon.

Angekommen im südeuropäischen Urlaubsresort sind die beruflich erfolgreichen Erwachsenen eher mit sich beschäftigt als mit Milan. Marions neuer heißt übrigens Robin (David Kross) und ist ein junger Personal Trainer, den Andi gerne mal ironisch auf die Schippe nimmt. Ein bisschen Eifersucht kommt aber doch auf.

„Mind The Gap“

Milan lernt derweil zwar nicht schwimmen, wie eigentlich angeordnet, aber die Bande von Mila (Aennie Lade) kennen. die macht mit ihrem Vater (Axel Stein) und ihrer Oma auf dem Campingplatz nebenan Ferien. Das ist deutlich interessanter als das öde Luxusressort. Bademeister Paris (Jasin Challa) lässt seinen Schwimmschüler gewähren.

Andi und Marion haben ihre Erziehungsaufgaben sorgfältig halbiert. Alles Fifty Fifty aufgeteilt und zumindest Andi glaubt das Konzept funktioniert. Doch spätestens, wenn Milans Lehrerin mit dem flotten Spruch „Wohl eher Fourty Fourty“ auf eine Lücke im System hinweist, die der Junior geschickt zu nutzen weiß, um die Eltern gegeneinander auszuspielen, wird der Handlungsbedarf deutlich.

Nun ist „Alles Fifty Fifty“ von Regisseur Alirezah Golafshan („Godfische“) kein pädagogischer Ratgeber (Zitat Andi: „Da steht sowieso nur Mist drin.“), sondern eine mehr oder minder flotte Komödie. Das bedingt auch immer nahe am Klischee zu segeln und gelegentlich eine Pointe über Bord gehen zu lassen, wie Milan, der nicht schwimmen kann. Andererseits holen diese Gemeinplätze ein breites Publikum auch ab und haben so wohl ihre filmische und erzählerische Berechtigung.

„Wir schließen die Lücke!“

Selbstredend bildet da einiges nicht die Lebens- und Erziehungsrealität getrennt lebender Elternteile ab, aber normalerweise erzählt einem auch nicht der Bademeister, was in seinem Turf so geht. Paris jedenfalls ist nicht nur der designierte Schwimmlehrer sondern erzählt die Story auch mit absurdem griechischen Akzent. Aber das mag jede:r selbst sehen, ebenso wie das Filmende, mit ich persönlich nicht sonderlich viel anfangen kann.

Milans Sommerabenteurer gerät bei dem „Duell“ der Erwachsenen bisweilen etwas in den Hintergrund, ist aber immer wieder Angelpunkt der Handlung. Und letztlich funktioniert auch dieser Teil des Films routiniert und vermittelnd, in dem verschiedene Urlaubskonzepte und ein bisschen soziale Unterscheide thematisiert werden. Locker-flockig, versteht sich.

„Einfach sitzen und gucken.“

Letztlich bietet die Story in „Alles Fifty Fifty“ vor allem eine Plattform für das überzeugend flotte Ensemble. David Kross und Axel Stein schlagen in ihren kauzigen Rollen genüsslich über die Stränge und Laura Tonke und Moritz Bleibtreu haben einen flotten und leicht zickigen Drive, der an alte Screwball- und Comedy-Klassiker mit Rock Hudson und Doris Day und Konsorten erinnert. Das ist zwar etwas altbacken und aus der Zeit gefallen, macht aber immer noch Spaß.

By the Way: der Abspannsong stammt von Paolo Conte, über den aktuell auch ein Konzertfilm in den Kinos zu sehen ist: „Paolo Conte alla Scala“ seit 15. August bei Arsenal Filmverleih veröffentlicht. kommt.

Es ist nun nicht so, dass „Alles Fifty Fifty“ das Genre der Familienkomödie und der Sommerromanze neu erfindet, aber es macht einfach Spaß dem Ensemble zuzusehen und es gibt schon genügend launige Gags und Szenen. Bisweilen ist das genug, so wie ein kurzer Sprung in den Pool. Bademeister, hast du Arbeit für mich?

Film-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Alles Fifty Fifty
OT: Alles Fifty Fifty
Genre: Komödie,
Länge: 113 Minuten, D, 2024
Regie: Alirezah Golafshan
Darsteller:innen: Laura Tomke, Valentin Thatenhorst, David Kross, Moritz Bleibtreu,
FSK: ab 6 Jahren
Vertrieb: Paramount
Kinostart: 29.08.2024

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