To the Moon: Startrampe zur Liebe

Gerade hat die Europäische Weltraumagentur ihre Ariane 6 Rakete erfolgreich gestartet. Das Thema Weltraum wird nie alt und sorgt immer wieder für Sehnsüchte und auch Nostalgie. So wie in der romantischen Komödie „The The Moon“, die um die Apollo 11 Mission zum Mond in den 1960ern angesiedelt ist. Allein der Sternenglanz von Channing Tatum und Scarlett Johansson sollte für volle Kinosäle sorgen. Im Kino ab dem 11. Juli 2024.

Cole Davis (Channing Tatum) hat das Flirten verlernt. Anders ist kaum zu erklären, dass er die attraktive Blondine so tapsig anspricht, als er sich wie jede Nacht sein Abendbrot in Stamm-Diner abholt. Umso erstaunter ist Cole, dass Kelly Jones (Scarlett Johansson) am nächsten Tag bei seiner Arbeit auftaucht. Die Frau hat Humor und ist schlagfertig; und nein, sie ist nicht wegen Cole da.

Moe Berkus (Woody Harrelson), der im inoffiziellen Auftrag des Präsidenten unterwegs ist, hat die Werbefachfrau Kelly in New York rekrutiert, indem er ihr einen Auftrag vermiest hat und ihr anschließend ein Angebot machte, das sie kaum ablehnen konnte.

Die NASA hat ein schlechtes Image und der Kongress überlegt gerade die Mittel für die kommende Mission zu kürzen. Damit Cole, der als Start –Direktor der Apollo-Missionen für die technische Seite der Weltraum-Flüge verantwortlich ist, seinen Job nicht verliert, müssen dringend Gelder für die Apollo 11 Mission her.

Fly me to the Moon

Kelly hat etliche Werbeideen, aber Cole hat Besseres zu tun, als für die New Yorker Werbefrau zu posieren. Moe traut der angepeilten Mondmission allerdings nicht so recht über den Weg. Nachdem klar ist, dass die Mission stattfinden kann, plant er die Mondlandung alternativ im Studio zu filmen. Nur für alle Fälle. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Nicht von ungefähr ist die nostalgische Romanze „Tot he Moon“ nach einem Song benannt, den Frank Sinatra berühmt gemacht hat. „Fly me to the Moon“ oder auch „In other Words“ wurde bereits 1954 von Bart Howard komponiert und schon von etlichen Interpet:innen vorgetragen, aber erst Sinatras Version, die zehn Jahre später entstand als das Stück bereits ein Jazz-Standard war, wurde untrennbar mit der Mondlandung verknüpft. Denn es war auch auf einer Musikkasette enthalten, die die Astronauten mit in den Weltraum nahmen und auf dem Mond ließen.

Die Geschichte die in „To the Moon“ erzählt wird ist fiktiv, hat aber durchaus reale Elemente vorzuweisen. Wohingegen die alternative Mondlandung keineswegs belegt ist und immer wieder als Bestandteil von Verschwörungstheorien aufpoppt. Angeblich gefilmt vom Regisseur Stanley Kubrik. In den 1970er Jahren thematisierte „Unternehmen Capricorn“ (OT: „Capricorn One“, 1977) eine vermeintliche Mars-Landung, nachdem die Astronauten unterwegs verstarben. Für den Genuss von „To The Moon“ ist das alles von geringem Belang.

Let me play among the Stars

Wichtig ist, dass die flotte, mit allen Wassern gewaschenen Überlebenskünstlerin Kelly den pflichtbesessenen Weltraumingenieur Cole kennenlernt und sich die beiden zueinander hingezogen fühlen. Aber wie so oft steht die Arbeit einer Romanze im Weg. Da kommt es zu einigen Kabbeleien und Meinungsverschiedenheiten, die auch schon mal stellvertretend für nicht stattfindende Dates ausgefochten werden.

„To The Moon“ ist in vielen Belangen absehbar und kokettiert auch damit eine Erwartungshaltung zu erfüllen. Und dennoch sind Johannson und Tatum durchaus in der Lage die Romanze mit Leben zu füllen. Für Störfeuer sorgt immer wieder Woody Harrelson als der Mann, der im Hintergrund die Fäden zieht. Auch das ist in gewisser Weise vorhersehbar.

Als einziges Element des Chaos ist ausgerechnet eine schwarze Katze eingefügt, die scheinbar auf dem Werksgelände lebt. Cole hasst die Unglücksbringer, Kelly stellt Futter bereit. Und irgendwie kommt sich der Sci-Fi-Zuschauer vor wie in eine Matrix versetzt.

Bisweilen ist es ganz beruhigend, zu wissen, dass alles gut gehen wird. So auch in der romantischen Komödie an sich. „To the Moon“ spielt mit dem Zeitgeist der ausgehende Sechziger Jahre, hat aber keine mutig im Hintergrund agierenden Charaktere („Hidden Figures“) zu bieten und setzt stattdessen auf zeittypische Modesünden wie Kurzarm-Strickpullis in gelb. Allein, Channing Tatum kann’s tragen.

Film-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

To the Moon
OT: Fly Me To The Moon
Genre: Romanze, Komödie
Länge: 132 Minuten, USA, 2024
Regie: Greg Berlanti,
Darsteller:innen: Scarlett Johansson, Anna Garcia, Woody Harrelson, Channing Tatum,
FSK: ab 6 Jahren
Vertrieb: Sony Pictures
Kinostart: 11.07.2024

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