Nippon Connection Festival 2024: Japan bis zum 2.Juni

Das „Nippon Connection Festival in Frankfurt als Filmschau abzutun, würde dem weltweit größten Filmfest für Japanischen Filme nicht gerecht werden. Allein das umfangreiche und großteils Eintritt freie Rahmenprogramm aus Musik, Kultur, Bildung und Lifestyle ist einen Besuch wert. Wer also in der Zeit vom 28. Mai bis zum 2 Juni in Frankfurt am Main oder Umgebung weilt, sollte das Programm des Happenings durchaus mal überfliegen.

Seit 2000 findet das Nippon Connection Festival statt. Aus dem ehemalig studentischen Präsentieren von Filmen aus Japan ist inzwischen ein großes und großartiges international renommiertes Film Festival geworden, das immer noch ehrenamtlich organisiert wird.

Auch im 24. Festivaljahr werden wieder über 100 Filme präsentiert und diverse Awards vergeben. Nachdem die Nippon Connection während der Covid-19 Jahre als Online-Festival stattfand, stehen auch in diesem Jahr wieder Begegnungen und gemeinsames Feiern der japanischen (Film-)kultur im Vordergrund.

Neben der Hauptfilmreihe, die aktuelle Spielfilme aus Japan zeigt, gibt es auch eine sehenswerte Retrosperktive die auch Werke des herausragenden Thriller-Regisseurs Seijun Suzuki („Branded To Kill“), des Altmeisters Akira Kurosawa und ein Frühwerk des hochgelobten Regisseurs Yasujiro Ozu zu sehen.

Eine Feier japanischer Filme und Kultur

Den Zeichentrickfilmen, den Animes, ist ebenso eine eigene Filmreihe gewidmet wie dem Schaffen junger Regisseur:innen. Kinderfilme werde ebenfalls präsentiert. Die sind eintrittsfrei wie auch ein Großteil der Veranstaltzungen des Rahmenprogrammes.

Es fällt tatsächlich schwer Highlight aus dem vierschichtigen Programm auszumachen. Die Internetseite des Nippon Connection Festivals sollte Abhilfe schaffen. Das Programm steht als PDF zum Download bereit und enthält neben Basisinfos zu Veranstaltungen und –Veranstaltungsaorten auch Lage- und Zeitpläne.

Informationen bieten auch die Social Media Kanäle des Festivals und der empfehlenswerte Youtube-Kanal des Festivals, der Trailer zu den Programm-Filmen präsentiert. Es lohnt sich auch dort vorbeizuschauen.

Abschließend noch ein paar persönliche Tipps und Empfehlungen. Es ist schließlich kein Geheimnis, dass brutstatt.de der Japanischen Filmkultur durchaus zugetan ist und ich es seit Jahren bedauere, dass immer weniger Filme aus dieser traditionsreichen und vielfältigen Filmwelt den Weg in hiesige Kinos finden. Die Überschrift ist übrigens eine Abwandlung des Titels einer Gedichtsammlung des von mir sehr geschätzten amerikanischen Schriftstellers Richard Brautigan, der eine Zeit in Japan verbracht hat. Der Gedichtband „Japan bis zum 30. Juni“ erzählt aus dieser Zeit. Hat aber nix mit den Festival zu tun.

Aus dem Rahmenprogramm:

Die Kirigami Ausstellung „1000 Erinnerungen“  zeigt hinreißend filigrane Scherenschnitte. Der Vortrag über den Anime und Manga „Ghost in a Shell“, der auch realverfilmt wurde, wäre als Fan eine Pflichtveranstaltung (30.5., 18:30). Als Filmkritiker wäre ich wohl auch beim Vortrag „Japanese Cinema without Borders“ anwesend (1.6., 19 Uhr). Allerdings könnte es knapp werden mit dem Konzert des Duos Jujumo am 1.6. um 20:30.

Eher launig ist zwischendurch bei der japanischen Radiogymnastik „Rajio Taiso“ mitzumachen, die Donnerstag, Sonnabend und Sonntag um jeweils 17 Uhr angeboten wird. Für Kinder gibt es auch zwei Workshops: Aikido und Kinderlieder; wobei ich wohl das Tee Tasting vorziehnen würde (1.6. 15 Uhr, 2.6. 16:30)

Aus dem Filmprogram:

Wer grundsätzlich und ohne Umschweife an den Puls eines Phänomens oder einer Kultur will, dem empfehle ich immer Kurzfilm-Abende oder Vorstellungen. Und davon gibt es beim Nippon Connection ein paar. Gerade im Anime-Bereich geht es da mitunter furios zu. „Animation Across Borders“ und die Shorts der Tokyo University of Animation.

Normalerwiese ist es bei professionellem Besuch von Filmfestivals eine Grundsatzfgrage auf welche Film-Reihen mensch sich einlässt. Vieles findet parallel statt. Nur die eigenen Vorlieben halten sich nicht an Zeitpläne und Regeln. Ich mag modere Action ebenso wie klassische Samurai-Filme, liebe Animes, wenn sie schon oder schräg sind und weiß, dass ich Klassiker mit Live-Klavierbegleitung wohl bei kaum einer anderen Gelegenheit präsentiert bekommen. Da gilt es abzuwägen.

Aber die beiden Seijun Suzikis „Take Aim at the Police Van“ und „Youth of the Beast“ würde ich sehr gerne auf großer Leinwand gucken wollen. Ozus „Dragnet Girl“ wohl auch. in Sachen Dokumentarfilm scheint der J Pop Skandal „Predator: The Secret Scandal of J Pop“ interessant und die Geschichte der Aum Sekte „Aum: The Cult at the End oft he World“.

„Alien’s Daydream“ erzählt von Boulevard Reportern auf der Spur vermeindlicher Außerirdischen-Sichtungen. Das verspicht kauzig zu werden.  Ebenso macht „Lonesone Vacation“ einen spleenigen Eindruck und erinnert mich ein bisschen an das frühe Filmschaffen von Aki Kaurismäki und Jim Jarmusch.  

Der Anime „Phoenix“ erzählt ein Sci-Fi Fragment des Manga-Stars  Ozamu Tezuka weiter und ist daher hochspannend. „Blue Giant“ verquickt Musik und Animation in der Story eines Saxofonisten der Jazzer werden will. Klingt interessant. Der Thriller „Penalty Loop“ verspricht Hochspannung und die Film-Legende Takeshi „Beat“ Kitano kehrt als Regisseur zu den Samuraifilmen zurück und verfilmt in „Kubi“ seinen eigenen Roman.

Am besten, jede:r wirft selbst einen Blick ins Programm. Es lohnt sich.

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