Aus dem Archiv in den #Anijanuar: „Die Hüter des Lichts“ von 2012. Man kennt das Prinzip aus den Superhelden-Comics und den Verfilmungen: Es werden munter Helden zusammen gemischt, um eine überdimensionierte Bedrohung abzuwenden. Dass, das auch mit Sagengestalten funktioniert, die unsere Kindheit geprägt haben, ist nicht weiter verwunderlich: Ideengeber der „Hüter des Lichts“ ist der amerikanische Kinderbuchautor William Joyce.
Dessen Bücher sind hierzulande nicht erschienen und mit dem Buch zum Film „Die Hüter des Lichts“ wird nun seine Geschichte „Rise of The Guardians of the Childhood“ endlich übersetzt. Im Film geht es darum, dass Pitch, der Schwarze Mann, den man eigentlich in der Verbannung wähnte, zurückkehrt und die Kinder der Welt mit Alpträumen und ähnlichem malträtiert.
Das geht so selbstverständlich nicht! Und die „Hüter des Lichts“ müssen etwas dagegen unternehmen! Die vom Mann im Mond zusammengetrommelte Truppe besteht aus dem Weihnachtsmann, der Zahnfee, dem Osterhasen und dem Sandmann. Doch Mondmann hat einen fünften Hüter berufen: Jack Frost.
Der Fünfte im Bunde
Und dessen Geschichte bildet die Grundlage für „Hüter des Lichts“, denn Jack hat keine Erinnerung an früher. Seit er aus dem gefrorenen See geboren wurde, wünscht er sich eigentlich nichts sehnlicher als beachtet zu werden. Doch die Menschen können ihn nicht sehen. Nicht einmal die Kinder, die den Weihnachtsmann und den Osterhasen sehr wohl sehen können, wenn die nicht vorsichtig genug sind. Nun, Jack vertreibt sich die Zeit damit, Schabernack zu treiben und für Spaß und Schneeballschlachten zu sorgen, doch so richtig glauben mag niemand an ihn.
Dennoch ist er derjenige, der sich gegen Pitch stellen muss, damit die Kinder der Welt wieder an Wunder glauben. Denn mit jedem von Pitchs Sabotageakten, verlieren die alten Hüter des Lichts etwas von ihrer Kraft, weil gerade wieder Kinderträume geplatzt sind.
Keine Frage, das Weihnachtsabenteuer „Hüter des Lichts“ ist spektakulär animierte und auch in 3D wunderbar farbenprächtige, detailreiche und witzige Unterhaltung. Das allerdings ist mittlerweile bei dem Zeichentrickoutput der großen Studios Standard. Die technische Perfektion einer computeranimierten Geschichte allein macht noch keinen gelungenen Film, ebenso wie auch bei den Realverfilmungen. Und an der Story hapert es.
All Star Märchenhelden
Die ist zwar ganz gefällig, aber auch ein bisschen seelenlos zusammengeschustert. Jacks Charakter ist gelungen und auch die Modernisierung der anderen Hüter ist gefällig, aber in der Geschichte bleiben sie Nebenfiguren, die Jack mehr oder minder hilfreich unter die Arme greifen und im Wesentlichen für Gags sorgen.
Die Grundidee des Superhelden Team-up ist der Knackpunkt des Films. Wenn man sich damit anfreunden kann, ist „Hüter des Lichts“ sehr gelungen. Kritischer (und europäischer) betrachtet ist die Idee der Megatruppe so derart amerikanisch und überspitzt, dass allein schon aufgrund des Promifaktors von Zahnfee, Sandmann, Osterhase und Weihnachtsmann wenig Platz für Tiefgang bleibt. Auch Jacks eigene Geschichte bleibt am Ende von recht oberflächlicher Moral. So dass es vor allem die Schauwerte des Films sind, die zu überzeugen wissen.
Das Animationsspektakel „Hüter des Lichts“ erzählt die Geschichte von Jack Frost, der den Beschützern der Kindheit helfen muss und sich dabei selbst findet. Das ist spektakulär animiert, aber ein wenig zu handlungsarm um länger im Gedächtnis zu bleiben. Spaß macht das Ganze trotzdem.
Film-Wertung: (6 / 10)
Die Hüter des Lichts
OT: Rise of the Guardians
Genre: Animation, Jugendunterhaltung, Fantasy
Länge: 97 Minuten, USA, 2012
Regie: Peter Ramsey
FSK: ab 6 Jahren
Vertrieb: Dreamworks, Universal Pictures International
Kinostart: 26.11.2012
DVD-& BD-VÖ: 25.04.2013
Wiederveröffentlichung: 04.10.2018