Da hat wider Erwarten doch eine deutsche Produktion, die vorher wirklich niemand im Blick hatte, einen Oscar bekommen und schon flippt die Medienlandschaft wieder aus. Wir sind wieder wer…
…denn wir sind Oscar! Eigentlich hatte ich gehofft, diese unsägliche Deutschland-Standortwerbung sei aus dem kollektiven Bewusstsein verschwunden; spätestens seit wir Papst wurden. Damals nahm das ganze zumindest in den Massenmedien absurd überkandidelte Züge an und das ist ja nun auch schon eine Weile her. So richtig wohl war den wenigsten mit der Kampagne, bei der man nie so genau wusste, ob man jetzt der gerade geerntete Kohlkopf ist, oder die Erntehelferin mit den Messer.
Nationalstolz
Doch jetzt ist alles anders, denn wir sind Oscar. Zwar nicht so wie es eigentlich nach „Das Leben der Anderen“ im Abo geplant war, sondern in einer wohlverdienten aber meist unbeachteten Nebenkategorie. Wir sind also ein Kurzfilm geworden, an dem der Regisseur Jochen Alexander Freydank vier Jahre herumgedoktert und gebastelt hat.
Wir sind immer noch im Jahr 1942 hängen geblieben und kommen da einfach nicht weg. Wir sind in kindlichen Vorstellungen gefangen, die jenseits aller Realität liegen. Wir sind ein „Spielzeugland“, das dann doch nicht wundervoll genug ist, um abendfüllende Unterhaltung zu bieten, oder zu wollen. Wir sind 13 Minuten lang. Na ja im Moment ist das vielleicht angesagter als Papst zu sein. Da würden wir ja von allen Seiten Schelte bekommen.
Nein, wir sind Oscar! Wir sind frech wie Oskar, wir sind Oskar aus der Sesamstraße, grantelig, grummelig und in der Tonne zuhause. Wir sind Oskar Matzerath der sich weigert zu wachsen („Die Blechtrommel“). Vielleicht sollten wir dem Medienhype nicht alles glauben.
… wobei mir dieser Ohrwurm nicht aus dem Kopf geht:
„ Zwei mal drei macht vier
Widdewiddewitt und drei macht neune!
Ich mach mir die Welt
Widdewidde wi sie mir gefällt…
(ursprünglich veröffentlicht bei cinetrend.de am 26.09.2009)